Dienstag, 31. Mai 2011

Bio — nein danke. Bio-Ausstieg JETZT!

Wir können nicht zulassen, daß die unbeherrschbare
Bio-Produktionstechnik unsere Kinder tötet!

»Die Kosten des Verfahrens trägt die Staatskasse«

... heißt es im nun ergangenen Urteil im Fall Kachelmann. So sehr dessen Freispruch zu begrüßen ist — es besteht demnach eine Resthoffnung, daß auch der linke, feministische, gutmenschliche Meinungsterror wenigstens gelegentlich einer gerichtlichen Überprüfung unterzogen wird und dann erwartungsgemäß in sich zusammenbricht — so wenig befriedigt der im Titel zitierte Satz: warum soll die Kosten dieses Monsterverfahrens eigentlich von den Steuerzahlern berappt werden? Warum nicht von der famosen Dame (und ihren HelferInnen), die das ganze Spektakel angezettelt hat?

Ach, die Arme wäre dann finanziell ruiniert? Na, da tut sie uns aber leid ...

Wer durch offenbar unnachweisliche Beschuldigungen jemand anderen schwer belastet (die vom Staatsanwalt geforderten 4,5 Jahre Gefängnis sind ja fürwahr keine Kleinigkeit!) und faktisch seine Existenz zu ruinieren versucht, der hat eben die Konsequenzen zu tragen, wenn er seine Anschuldigungen nicht beweisen kann, es im Gegenteil sogar deutliche Indizien dafür gibt, daß er gelogen hat. Und das gilt eben auch dann, wenn das grammatikalische »er« eine biologische »sie« ist! Aber wir können getrost Wetten darauf abschließen, daß das nicht geschehen wird — dem armen »Opfer« wird kein Härchen gekrümmt werden, wo sie doch schon das »Pech« hatte, daß der pöhse Strafverteidiger ihre bewegenden Aussagen so herzlos zerzaust hat ...

Einige Poster in der »Presse« bringen die trotz des befriedigenden Prozeßausganges äußerst unbefriedigende Gesamtsituation auf den Punkt:
Die Gerichtskosten zahlt der Staat...

In Anbetracht der zahlreichen Widersprüche in den Aussagen der Zeuginnen und Klägerinnen konnte es einfach nur ein "im Zweifel FÜR den Angeklagten" geben! Unzweifelhaft ist allerdings, daß dann in solchen und ähnlich gelagerten Fällen der Staat; also der Steuerzahler, für die inzwischen angelaufenen horrenden Gerichtskosten gerade stehen muß!

Aber warum eigentlich nicht die "Zeuginnen der Anklage", bzw. jene Klägerinnen, die sich im Falle einer Verurteilung des ehemaligen Wetter-Frosches ein schönes "Schmerzensgeld" für sich erhofften? Ich frage mich in diesem Zusammenhang z.B. schon: Warum haben diese das ihnen angetane "Unbill" durch den TV-Star so spät gemeldet; und nicht etwa sofort nach dem an ihnen erfolgten sexuellen Insult? Waren es nicht vielleicht doch gewisse Exzentrizitäten, die damals sehr wohl in BEIDERSEITIGEM EINVERNEHMEN durch geführt wurden? Und die sich dann später in klingende Münze umsetzen ließén; wie von den Damen erhofft?

Auch müßte ihnen doch bewußt gewesen sein, daß Herr Kachelmann offenbar niemals der Typ gewesen ist, der für eine länger haltende Beziehung geschaffen ist. Haben diese Damen ernsthaft geglaubt, ihn ändern zu können und nur deshalb manches im Bett über sich ergehen lassen, was man eventuell als schon sehr "heftig" bezeichnen könnte? Dann hatten sie doch geklagt, in der Hoffnung, daß für sie etwas dabei heraus schaut. Wenn´s nicht klappt - zahlen die Gerichtskosten eh andere...
re: Die Gerichtskosten zahlt der Staat...

Ja, ich bin auch der Meinung, daß jeder für seine Behauptungen geradestehen muß. Und daß die Ex-Geliebte vom Kachelmann nun Schadenersatz für seine kaputte Karriere leisten müßte. Es soll sich jede/r vorher überlegen, was sie/er an Behauptungen in die Welt setzt und was davon beweisbar ist.
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War es dem Gericht auch unmöglich jeden Zweifel aus dem Weg zu räumen,

so hat dieser Prozeß doch eines klar bewiesen: der deutsche Feminismus ist (in Person seiner Chefideologin Alice S.) auf dem qualitativen Niveau der 'Bild' Zeitung angelangt. Und als Bild-Zeitung-Feminismus wird er in Zukunft auch betrachtet und behandelt werden müssen, soll die Gesellschaft nicht auch von dieser Seite her zusehends verblöden.
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Und wieder hat die blinde Männerfeindlichkeit in unserer Gesellschaft fast eine Existenz zerstört...

Liebe männliche Leser. Das könnte auch jedem von uns passieren. "Im Zweifel für die Frau" scheint heutzutage die Devise zu sein. Einmal angepatzt stehen Kachelmann, Strauss-Kahn & Co. nie mehr wieder auf. Die können es sich leisten, doch es gibt auch zahlreiche Bespiele wo solche Besudelungsaktionen wildgewordener Frauen Männer in die Armut getrieben haben. Und unsere Medien, Bildungssystem, Politik etc. unterstützen diesen Wahnsinn auch noch.

Lustige neue linke Welt kann ich da nur sagen. Und während wir Minderheiten schützen und Frauen fördern überholen uns Inder und Chinesen wirtschaftlich sowie politisch mit einem breiten Lächeln auf den Lippen.
Solche Statements findet man freilich nur in den Leserbriefen. Die links-grün-feministisch unterwanderten Redaktionen kommen natürlich nicht auf die Idee, hier auch nur ein Problem zu vermuten. Die Schere im Kopf wirkt eben zuverlässiger als jede Zensur ...

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P.S.: »Honours, where honours due« — man hätte nicht gedacht, daß ein Jakob Augstein in der »Zeit« auch einmal die richtigen Worte finden kann. Umso mehr freut einen, es doch feststellen zu können: »Wie ein wildes Tier« ist ein auf weite Strecken richtiger, vor allem aber ein wichtiger Artikel zum Thema.

Daß Jakob Augstein »die Medien« aus seiner Kritik ausnimmt, verzeihe ich ihm sogar. Es ist falsch, keine Frage! Auch und gerade die Medien in ihrer Sensations- und Quotengeilheit sind anzuprangern. Aber als Jurist weiß ich auch, daß niemand gezwungen weden kann, sich selbst zu beschuldigen. Und Augstein ist eben ein Teil der Medien.

Sein Artikel wäre bedeutend zu nennen, hätte er es bis zu einem selbstkritischen »mea culpa« geschafft — so ist er aber immerhin ein Zeichen, daß Augstein auch Probleme sehen und in einer Weise ansprechen kann, die nicht gratismutig im gefahrlosen Mainstream daherkommt. Und das ist mehr, als man von ihm bislang eigentlich erwartet hatte.

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P.P.S.: soeben erst entdeckt — »Die Anmerkung« faßt alles in zwei Zeilen zusammen. Einfach genial! Dafür lasse ich jeden Haiku stehen ...

Montag, 30. Mai 2011

»Unfaßbar dumm«

Es geht, wie man am Titel unschwer erkennen kann, um deutsche Energiepolitik. Kollege »flashlink30« findet in seinem höchst lesenswerten Blog »BlogFrogDays« angemessen deutliche Worte:
Eine unsägliche Wut, ein rasender Zorn packt mich, wann immer ich neue Nachrichten über die deutsche Energiepolitik höre.

Es gibt das Schimpfwort "rechtspopulistisch", worin Populismus als Todsünde der Politik enthalten ist. Der Ausstieg aus der Atomenergie ist extrem populistisch, aber ha! - die Parteien wissen durch die Bank, daß 75% der verblödeten deutschen Idiotenbevölkerung die Atomkraft nicht haben will, also tuten sie alle in dieses Horn. Es gibt einfach keine Partei, die sich gegen diesen Doofi-Poulismus stemmt, alle marschieren gemeinsam nach Volkes Pfeife.
(Hier weiterlesen)
Es ist genau so, wie Kollege Calimero einst so treffend schrieb:
»Könnte heute noch jemand das Feuer zähmen? Es gar selbst entfachen? "Viel zu riskant!"
Müsste heute jemand das Rad erfinden? Wo doch die Minister und Senatoren bisher auch mit Sänften zufrieden waren?
"Das ruckelt doch viel zu sehr!"
Eisenbahnen, Autos, Ozeanüberquerungen, gar Flugzeuge und Raketen?
"Also bitte, garnicht zu verantworten!"
Zur Elektrizität wäre es gar nicht gekommen.
"Gefährliches Hexenwerk, unsichtbares, riskantes Teufelsszeug!" Da erübrigte sich dann auch gleich die Frage nach "Elektrosmog" und "Handystrahlen".

Das Röntgen gäbe es genausowenig wie schmerzfreie Operationen oder überhaupt die "Schulmedizin". Alles ist von Übel, was menschengemacht ist. Alles ist wider die Natur, mit der wir doch "im Einklang stehen wollen".«
Während deutsche GrünInnen beim Gedanken an perfekten Artenschutz für Juchtenkäfer und gendergerecht besetzte Aufsichtsräte feuchte Träume kriegen, wurden wir doch längst von den Schwellenländern eingeholt, und werden demnächst überholt werden. Was dann wegen des herben Wohlstandsverlustes wenigstens dazu führt, daß wir uns auch den perfekten Artenschutz für Juchtenkäfer und die gendergerecht besetzten Aufsichtsräte demnächst nicht mehr leisten werden können — für derlei Sperenzchen braucht es nämlich Geld. Viel Geld, um genau zu sein.

Nun hätte ich ja nichts dagegen, wenn für derlei — pardon l'expression —Wichsereien kein Geld übrig bliebe, aber ich kenne die Realität von Staatsausgaben zu gut, als daß ich erwartete, es würden zuerst die sinnlosen Ausgaben gestrichen. Gestrichen werden vielmehr die Ausgaben (und wären sie noch so gerechtfertigt) an die, die sich nicht wehren können — z.B. die Leistungsträger, denen man jederzeit mit einer Betriebsprüfung drohen kann. Und die der linken Journaille egal sind — oder, bessergesagt: verhaßt. Weil sie nämlich was leisten, statt nur darüber zu quasseln, was alles zu leisten wäre. Daß diese Vorgangsweise den Zusammenbruch beschleunigt, ist zwar die Ironie der Geschichte. Doch über Ironie lacht man häufig mit deutlicher Bitterkeit ...

Sonntag, 29. Mai 2011

Der Leistungsträger


Der Chef des Wiener Bierkutscherverbandes Rathauses, Dr. Michael Häupl, a.k.a. »Wampo«, hatte, wie man am obenstehenden Bild unschwer erkennen kann, kein wirklich erbauliches Wochenende: trotz knallroter Krawatte, trotz Unterstützungsrede von Bundeskanzlerdarsteller Faymann (früher unter Häupl für Wohnbau in Wien zuständig, oder bessergesagt: unzuständig) fiel er bei der Wiederwahl von zuvor 98% auf — für realsozialistische Verhältnisse alarmierende — 89% der Stimmen. Seine von ihm favorisierte Nachfolgerin, die Vizebürgermeisterin und Finanzstadträtin Renate Brauner, stürzte gar von vorher schon eher bescheidenen 85% auf 72% ab. Womit sie sich die »Wiener Landeshauptfrau und Bürgermeisterin Brauner« wohl, wie man in Wien sagt — »aufzeichnen« kann (»abschminken« würde bei ihrer Visage ja auch nicht viel helfen) ...

Über die Gründe dieser kalten Dusche kann man nur spekulieren: vielleicht hätte Faymann nun doch nicht so hinterfotzig über seine Definition von »Leistungsträger« dahinschwadronieren sollen:
Leistungsträger ist für mich jemand, der hart arbeitet. Den erkennt man nicht an den Millionen, sondern oft daran, dass er hart arbeitet und trotzdem alle Hände voll zu tun hat, um zu überleben.
Denn daß Häupl nach dieser Definition kein Leistungsträger ist (außer man erklärt seine rege Teilnahme an Ball-, Büffet- und Weinveranstaltungen zur »harten Arbeit«), jedoch ein sattes Salär für seinen nie gesehenen Arbeitseinsatz einsackt, ist ein derart offenes Geheimnis in Wien, daß man Faymann naive Unkenntnis nicht wird unterstellen können.

Wie auch immer: das Ende der Ära Häupl kündigt sich an — und es wird mittlerweile wohl wenige geben, die es mit Gram erfüllt, dieses mopsartige, ständig beleidigte Gesicht bald nicht mehr zu sehen. Wobei — »Gesicht«? ... naja! Nicht alles was zwei Backen hat, ist deshalb schon ein Gesicht — und Wampo bietet für diesen alten Satz ein wohl treffliches Beispiel.

Samstag, 28. Mai 2011

BBC-Zensur

Genauer gesagt: BBC wird zensiert. In der Türkei. Neben vielen anderen Websites, die den Islamofaschisten nicht passen:
In der Türkei sind ab sofort eine Million Internetseiten gesperrt: Alle Internetcafés im Land müssen verpflichtend einen speziellen Filter verwenden, der eine Fülle an Websites blockiert. Dazu zählen: Google, BBC, Facebook, eBay, Amazon und die Seite des türkischen Menschenrechtsvereins ...

Teilweise gesperrt wurde die englischsprachige Version der freien Internetenzyklopädie Wikipedia. Dort ist das Stichwort „Kurdish People“ nicht zu erreichen. Auch Seiten, die Bademoden anbieten, können nicht mehr aufgerufen werden. Vereine von Schwulen und Lesben sind ebenfalls gesperrt sowie eine Reihe von Firmen – wie eine Seite, die Autos der Marke Peugeot zum Verkauf anbietet.
... weiß »Die Presse« heute zu berichten. Ab August sind dann auch die Privatanschlüsse dran.

Die Islamokratie wächst nicht mehr unterschwellig, sondern längst offen sichtbar: Ein AKP-Kopftuchweib forderte, wie heute türkische Zeitungen berichten, offiziell die Zulassung der Polygamie — de facto hält sich eh schon längst keiner an das Verbot, vor allem hohe AKP-Bonzen provozieren durch offenes Eintreten für die Polygamie nach Sharia-Gesetzen.

Das türkische Militär — Kemal Atatürks einstiges Bollwerk gegen die Wiederkehr islamischen Mittelalters — ist heute ein sich fürchtender Haufen, geprügelt von den AKP-Politikern. Man darf gespannt sein, wann nach der Demontage des Mahnmals in Kars zum Gedenken an den den Völkermord an den Armeniern (ungläubige Christenhunde verdienen halt kein Gedenken!) das Atatürk-Mausoleum der Spitzhacke der Islamofaschisten zum Opfer fällt.

Aber natürlich brauchen wir den EU-Beitritt zur Türkei. Klar doch ...

Freitag, 27. Mai 2011

Sag zum Abschied leise: »Servus« ...


... nicht »Lebwohl« und nicht »Adieu«,
Diese Worte tun nur weh.
Doch das kleine Wörterl »Servus«,
ist ein lieber letzter Gruß,
wenn man Abschied nehmen muß ...


Vielleicht war halt für Kohlmaier eine Kirche, »... auf dem Weg zu einer lateinische Formeln murmelnden Sekte unterwerfungssüchtiger und sexualneurotischer Sonderlinge« ohnehin nicht der richtige Platz. Bloß am Sonderlingshaften kann's wohl nicht gelegen haben, denn dieses hätte der Abschiednehmende in seinem Leben durchaus exemplarisch verwirklicht (es entzieht sich freilich meiner Kenntnis, ob es bei ihm eine sexualneurotische Konnotation hatte — aber so genau will ich das garnicht wissen ...).

Aber irgendwie hat es halt nicht gepaßt, und so harrt die Welt nach dem am 21. Mai doch nicht eingetretenen Untergang des durch Kohlmaiers Austreten bevorstehenden Untergangs der RKK. Oder so ähnlich. Oder genaugenommen: ist doch ganz wurscht, ob Kohlmaier austritt. Oder sich sonstwie erleichtert. Der Rest der Menschheit (soweit er Kenntnis von diesem Vorgang hat) ist es doch auch ...

Was? Wer? Waßner — ein Name, den man sich wird merken müssen ...

Der intellektuell andersartige Cedric Waßer, seines Zeichens Hobby-Habermas und Projektleiter im Referat für Kritische Wissenschaften und Antidiskriminierung des Kölner AStA, ist bereits mit einem ersten Artikel zum Extremismusbegriff in Erscheinung getreten.
Mit vorstehender Kurzcharakteristik beginnt im Blog »Die Pickelhaube — Beiträge zum alltäglichen Politquatsch an der Uni Köln« ein Artikel mit dem überaus trefflichen Titel »Habituelle Stilfolklore und humanistischer Anspruch«.

Besser ist linkes PC-Neusprech weder beschrieben, noch — in einem Aufwaschen — der völligen Lächerlichkeit preisgegeben worden. Lesen!

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P.S.: Den würdigen Schlußpunkt hierzu setzt Poster »Corax« mit folgendem Kommentar:
Der letzte Satz des Zitats mit dem schönen Wort „Stilfolklore“ lautet, wenn man Satzgegenstand und Satzaussage aus allem Schmuckwerk herausschält: „Linke Inhalte bleiben ein Alleinstellungsmerkmal.“ Wenn wir jetzt diesen Kernsatz mit dem schönen, ein Alleinstellungsmerkmal des Marketingjargons bleibenden Wort „Alleinstellungsmerkmal“ in Worte übersetzen, die Alleinstellungsmerkmal der normalen Umgangssprache bleiben, lautet er: „Linken Kram gibt es nur beim linken Krämer.“ Dagegen ist nun wirklich nichts zu sagen, genauso wenig wie dagegen, daß es echte Gummibärchen nur bei Haribo gibt.

Mittwoch, 25. Mai 2011

Darf sie denn das?

Beim ersten Auftritt nach ihrer Hochzeitsreise hat Kate, die Frau des britischen Prinzen William, einen Trend gesetzt.
weiß GMX-Lifestyle aufgeregt zu berichten:
Obwohl Kate lediglich auf den vom Palast herausgegebenen Fotos, nicht aber auf Fernsehbildern zu sehen war, stahl sie den Staatsgästen Barack und Michelle Obama am Mittwoch teilweise die Show. Mehrere Zeitungen zeigten sie auf dem Titelbild.
Nun, wie man auf obigem Bild unschwer erkennen kann, ist die junge Herzogin von Cambridge selbst im preiswerten Konfektionskleid für £ 175,- auf wenig vorteilhaften Schnappschüssen noch um einige Klassen »lady-liker« unterwegs, als die grimmig dreinblickende Dame im Designer-Seidenkleid à la Chinarestaurant-Tapete — gehobenes Chinarestaurant, versteht sich — aus dem vormals Weißen Haus.

Da aber in den letzten Tagen die Titelseiten mit Schreckensbildern von mutmaßlich in Asche ausbrechenden Vulkanen, von mutmaßlich geistesgestörten Demonstranten in Griechenland, von verhafteten mutmaßlichen Sexunholden, und mutmaßlich durch Gittertorschwellen außer Gefecht zu setzende Präsidentenhochsicherheitslimousinen gefüllt waren, wollten die britischen Zeitungen mutmaßlich ihren Lesern zur Abwechslung einfach etwas Hübsches bieten.

Madame O. (a.k.a. Lady Michelle) kam dafür mutmaßlich nicht in Frage. Oder bessergesagt: offensichtlich ...

Nach dem gestern erörterten Braunfall (recte: Rot/Grünfall)

... ist jetzt der

SCHWARZFALL

an der Reihe.

Als Schwarzfall wird die Situation bezeichnet, in der ein ausgefallenes Kraftwerk keine interne Stromversorgung mehr zur Verfügung hat, weil die elektrische Eigenbedarfsversorgung ausgefallen ist und auch die externe Energieversorgung aus dem Überlandnetz nicht möglich ist.
... erläutert Calimero in diesem höchst realistisch gestalteten Artikel den Fall, daß es zu einem großflächigen Zusammenbruch des Stromnetzes kommt. Also ganz genau das, worauf unsere GrünInnen und ihre Helferlein in den Systemmedien hinarbeiten (sofern sie nicht gerade mit der Entdeckung von Ehrenbürgerschaften ihrer nationalsozialistischen Vorfahren beschäftigt sind). Geben wir Calimero, einem Kraftwerkstechniker, das Wort (nein, nein, keinem pöhsen Kernkraftwerktechniker, auch keinem schicken Alternativenergieerzeugungsguru, sondern bloß einem jener drögen Techniker, die aus »fossilen Brennstoffen« konstant brauchbare Elektrizität zu machen verstehen):

Der Mensch an sich ist ja ziemlich anpassungsfähig und kann mit allen möglichen Widrigkeiten umgehen. Unsere Spezies hat sich über alle Klimazonen ausgebreitet und kommt sowohl mit Eis- wie auch mit Sandwüsten klar. Man findet Menschen im Dschungel, in Steppenlandschaften, in Gebirgsgegenden, wie auch in Betonwüsten. Kann der Mensch also fast alles ertragen?

Als nur biologisches Lebewesen sicherlich nicht. Dazu brauchen wir schon mal irgendeine Art von Kleidung. Der Eskimo will z.B. nicht erfrieren, und der Touareg nicht austrocknen. Ansonsten ist man aber doch recht flexibel was das Überleben angeht, nicht wahr?

Japp, schon richtig. Aber halt nicht jeder und überall. Man muss schon mit den jeweiligen Umständen vertraut sein, ein gewisses Überlebenswissen haben und ein paar Grundfertigkeiten beherrschen. Dabei geht es nicht mal mehr nur darum, zu wissen wie man der Natur trotzen kann, sondern auch darum, wie man mit dem kulturell-technischen Erbe der Vorfahren umgeht.

Denn, der Mensch hat es gern bequem. Er möchte sich die Bequemlichkeit und den Komfort allerdings nicht ständig neu erarbeiten, sondern er greift auf schon Vorhandenes zurück – sei es das Wissen, seien es schon früher genutzte (oder nutzbar gemachte) Strukturen. Man ist ja nicht nur anpassungsfähig, sondern auch faul. Ohne diese Grundfaulheit wären wir sicher nicht dort, wo wir heute stehen. Auch wenn das jetzt erstmal despektierlich klingt, aber so ist es. Wir bauen selten etwas grundlegend neues, sondern nutzen zumeist Althergebrachtes und verbessern dies weiter.

Diese Evolution der Bequemlichkeit hat eigentlich nur dort ein Ende, wo ein weiterer Ausbau des Komforts ökonomisch nicht mehr vertretbar wäre, oder wo der Grad der allgemeinen Zufriedenheit derart hoch ist, dass er das Bedürfnis nach Weiterentwicklung überwiegt.

Signifikant für die Erreichung dieses Zufriedenheitslevels aus dem zweiten Punkt scheint mir der unkomplizierte Zugang zu leicht nutzbarer Energie zu sein. Und … die am einfachsten zu nutzende Energieform ist nun einmal die Elektroenergie – sprich: Strom.

Dort, wo die Versorgungssicherheit noch gering ist, wird sich der Mensch darauf einrichten auch ohne ständige Netzsicherheit zu leben. Soll heißen, die technischen Backup-Systeme werden instand gehalten, und das Wissen wie man ohne Stromzufuhr auskommt bleibt erhalten. Meine Eltern haben z.B. immer noch einen Kachelofen in einem Wohnraum, und der kohlebetriebene „Beistellherd“ ist erst vor wenigen Jahren aus der Küche entfernt worden. Aus meiner Kindheit kenne ich auch noch die handbetriebenen Schwengelpumpen auf so manchem Hof im Dorf, und, naja … im Dorfkonsum wurde noch mit einer mechanischen Registrierkasse gearbeitet. Da ging das Leben auch mal ohne Stromversorgung weiter.

Überhaupt im Dorf: Auch heute noch wäre ein Stromausfall dort wohl eher zu verkraften, als in einer Großstadt. Der letzte mir erinnerliche Totalausfall vor ein paar Jahren ging über einen, oder anderthalb Tage, als ein Sturm durchs umgebende Gehölz fuhr, und eine der drei zuführenden Leitungen zum nächsten Trafohäuschen kappte. Da war es dann an einem Herbstnachmittag halt mal finster bei uns und in den umliegenden Gemeinden. Daraus entstanden dann eben spontane Garten- und Straßenpartys mit Lagerfeuern und mitgebrachten Getränken. War ganz gemütlich so … aber kann sich das jemand in einer Großstadt vorstellen? Abends aus dem Haus zu gehen, obwohl die komplette Straßenbeleuchtung ausgefallen ist?

Sicher, jeder wird sich sagen, dass er mit einem Stromausfall durchaus leben kann, ja, dass das sogar recht romantisch und gemütlich sein könnte. Denn, sooo abhängig ist man doch nicht. Stimmt sicher für den einen oder anderen. Man hätte mal Zeit für „gute Gespräche“ bei Kerzenschein, würde vielleicht endlich mal „dieses eine Buch“ zu Ende lesen, würde früh ins Bett gehen und „kuscheln“ oder was auch immer sich der Wohlstandsromantiker da noch so alles vorstellen mag. Ist aber Bullshit und verdammt kurzsichtig gedacht. Genauso eine Milchmädchen-Egodenke, wie die Vorstellung, dass irgendein Windrad soundsoviele hundert Haushalte versorgen kann.

Die Realität sieht anders aus. Denn wir sind abhängig vom ständigen Strom der Elektronen. Spielen wir es doch mal durch und lassen das UCTE-Netz kollabieren. Halb Mitteleuropa wird dunkel.

Auf der Arbeit sagt der PC mit einem Fiepsen leise Servus und die Kaffeemaschine stellt das Blubbern ein. Im Büroflur ist es dunkel und die Kollegen stehen genauso hilflos rum wie man selbst. Da die DSL-Telefonanlage auch am Stromnetz hängt und man an der USV gespart hat, muss der Chef per Handy rumfragen was los ist. Beim Energieversorger ist ständig besetzt, aber da die umliegenden Gebäude auch finster sind, entscheidet der Alte auf Feierabend. Einer soll noch Telefon-Wartedienst schieben, aber der Rest kann nach Hause gehen. Es ist 14:00 Uhr.

Prima, endlich mal früher zum Einkaufen fahren! Die Tiefgarage liegt im schummrigen Licht der Notbeleuchtung, auch die Frauenparkplätze sind umdämmert. Tanken müsste man auch mal wieder, aber die Tanke ist bestimmt genauso out of Order. Weder die Pumpen, noch die Kasse dürften funktionieren. Auch da ist Feierabend. Der Supermarktparkplatz ist gleich um die Ecke, aber da erstmal hinkommen! Mist, wieso liegt unser Bürogebäude ausgerechnet an einer Nebenstraße? Die Ausfahrt aus der Tiefgarage war schon nervtötend genug, jetzt, wo alle auf einmal weg wollten … aber ohne Ampel auf die Hauptstraße kommen? Wäre ich mal lieber zu Fuß gegangen.

Wobei … ob der Supermarkt überhaupt ein Notstromaggregat hat? Da ist doch sicherlich auch das Licht aus. Ah, jetzt sagen sie es auch im Autoradio an (wie lange können die überhaupt senden?): Verkehrschaos, die meisten Geschäfte vorübergehend geschlossen, die U- und S-Bahnen sind auf der Strecke liegengeblieben. Na das kann ja heiter werden!

Ab nach Hause.

16:30 Uhr. Frau und Kind sind auch wohlbehalten daheim gelandet, wenigstens das. Zu erzählen gibt’s eine Menge, da kommt erstmal keine Langeweile auf. Außerdem müssen die Notvorräte zusammengesucht werden. Taschenlampe, Kerzen (gut, dass diese Hunderterpacks IKEA-Teelichter in keinem Haushalt fehlen), Feuerzeug. Feuerzeug? Öhm, als Nichtraucher gar nicht so einfach. Braucht man viel zu selten. Aber hinten im Küchenschrank liegen noch Streichhölzer für Geburtstags- und Weihnachtskerzen.

Zu essen gibt’s heute keine Tiefkühlpizza, sondern Wurstbrote. Naja, also den Rest von dem schon etwas älteren Toastbrot im Kühlschrank. „Aber die Kühlschranktür bitte nicht so lange offen lassen!“ Toll, gerade jetzt, wo es eh finster ist in dem Ding…

Junior quengelt, weil er trotz vollem Notebook-Akku nicht ins Netz kann. Tja, DSL hat auch seine Schattenseiten. Aber zu seinem Kumpel kann er jetzt auch nicht mehr gehen. Es ist schließlich schon nach sechs, und der wohnt 20 Fußminuten weit weg. Bald wird’s dunkel, und die Straßenbeleuchtung ist aus.

Tolle Wurst! Alleine könnte man ja durchaus ein gutes Buch bei Kerzenschein lesen, dazu einen Rotwein entkorken und bei zunehmender Dämmerung der Natur ihren Lauf hin zur Bettschwere lassen – aber zu dritt auf 85 m²? Also ein Brettspiel. War irgendwo. Hat zwar keiner so richtig Lust dazu, aber was soll man sonst machen?

Junior verzieht sich gegen halb neun. Zähneputzen mit Mineralwasser. Zum Glück hat er nicht so viel trinken wollen, denn so eine Toilettenspülung verbraucht einiges an den eh schon zu geringen Wasservorräten. Denkt man gar nicht dran, dass die Pumpen im Wasserwerk auch nicht ohne Stromzufuhr laufen. Vati geht gegen halb elf noch mal hinters Haus und stellt dabei fest, dass auch andere schon diese Idee hatten. Daraufhin verkneift sich Mutti lieber alles bis morgen.

Sieben Uhr, der Handywecker klingelt. Auch nur noch halb voll, der Akku – und immer noch kein Strom. Ob da überhaupt was läuft auf der Arbeit? Aber raus muss man eh. Wenigstens irgendwoher Wasser besorgen. Kein Gedanke mehr an den Morgenkaffee, dafür morgendlicher Harndrang. Mutti verbraucht jetzt doch die letzte Flasche Mineralwasser, denn hinterm Haus hat sich die Situation nicht gerade verbessert.

Sohnemann soll lieber weiterschlafen, in die Schule geht der heute eh nicht. Mutti meldet sich telefonisch bei einer Kollegin krank. Nu aber raus. Das Auto bleibt lieber stehen, bis zur Firma dauert es zu Fuß auch nur eine halbe Stunde und Zeit ist noch genug.

Die Gehwege sind voller als sonst, sehen aber auch irgendwie vermüllt aus. Scherben, Fetzen, Dreck. Ein paar abgetretene Autospiegel, ein paar gesprungene Autofenster. Eine Nacht im Dunkeln, und schon bricht die Anarchie aus. Ob ich den Wagen irgendwo sicher parken kann? Aber wo ist er denn sicher? Die Leute sehen angepisst aus. Hier schleppen welche Wasserflaschen! Wo gibt’s…? Ah, da hinten steht das THW.

Okay, der Job kann warten. Erstmal muss die Familie versorgt werden. Lange Schlange hier. Die Kundigen kommen gleich mit Kanistern zum Tankwagen. Der Unvorbereitete bekommt maximal zwei Fünfliterflaschen pro Person. Man soll diese wenn entleert bitte nicht wegwerfen, sondern wieder mitbringen. Verdammt, so lange kann dieser Blackout doch nicht mehr dauern, oder?

Okay, erstmal die zwei Flaschen nach Hause bringen, dann zur Arbeit. Frauchen soll besser gleich noch mal hingehen, zum THW. Sie hat inzwischen mit ihrer Mutter telefoniert. Da haben sie zwar auch keinen Strom, aber sie wohnen weiter draußen, da ist es ruhiger. Außerdem kann man sich da gegenseitig helfen. Wir sollen doch hinfahren.

Ähm, es kann nicht mehr so lange dauern. Wir bleiben lieber hier, schon wegen der Wohnung. Und erstmal muss ich eh zur Arbeit. 09:30 Uhr: Anruf vom Kollegen, wir haben alle zwangsweise Urlaub, bis wieder Strom da ist.

Und nun? Doch zur Schwiegermutter? Ist es da besser, oder doch zu fünft nur anstrengender? Wie geht’s weiter, und wann? Wie kriegt man den Tag rum, wenn all die selbstverständlichen Annehmlichkeiten nicht mehr funktionieren? Essen, Trinken, Hygiene, Sicherheit … Fragen, die man sich noch nie gestellt hat verlangen plötzlich nach Antworten.

Man kann dies jetzt noch weiterspinnen, wie es die Welt gestern getan hat. Supermärkte werden leergekauft, Krankenhäuser gehen auf Notbetrieb, Handynetze brechen irgendwann zusammen, die UKW-Sender funken nicht mehr, die Treibstoffversorgung kann vielleicht noch im Handbetrieb aktiviert werden … bis auch diese Tanks leer sind. Dann gibt es nur noch eine Notversorgung der Behörden und Sicherheitsorgane.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es so weit kommt. Jedenfalls nicht flächendeckend über einen längeren Zeitraum. Aber punktuell kann es schon mal haarig werden, wie anno 2005 im Münsterland.

Wenn man sich so ein Szenario mal persönlich vor Augen führt, dürfte klar werden: unser Komfort ist dabei nur das Geringste was wir einbüßen könnten. Aber genau an der Stelle haken unsere Ökojünger ein. Wir könnten ja mal verzichten, sparsam sein, uns ein bissl einschränken. Wenn jeder nur … bla bla bla … dann könnten wir …

So ist es aber nicht. Es geht nicht darum, dass in verlassenen Räumen kein Licht brennen muss. Es geht auch nicht um überflüssige Standby-Schaltungen (diese Entscheidung möchte ich mir sowieso lieber selbst vorbehalten) … es geht ums Ganze. Um das Rückgrat unserer Zivilisation nämlich.

Wir sind schon lange nicht mehr so anpassungs- und überlebensfähig wie unsere Vorgängergenerationen. Dazu hat die sichere Allgegenwärtigkeit der Stromversorgung uns schon zu sehr in die Abhängigkeit getrieben. Jetzt wird der eine oder andere sicher sagen, dass dies ja das Übel ist. Wer möchte denn schon abhängig sein. Aber diese Art Abhängigkeit ist eben nicht gesundheitsgefährdend, sondern – gesundheitsfördernd. Wir leben dadurch länger und sicherer, komfortabler sowieso. Wer möchte das also missen? Ich jedenfalls nicht, und die meisten anderen bestimmt ebenso.

Wer es anders haben möchte, dem steht es frei so zu leben. Meines Wissens nach lebt so aber kaum jemand. Auch die Ökopriester verlassen sich nicht auf Strom aus Luft und Sonne, sondern bleiben schön brav am sicheren Stromnetz hängen. Ist ja dann doch angenehmer.

Wir lassen aber zu, dass hysterische Spinner, subventionierte Abzocker und staatliche Geisterfahrer die Axt an dieses Rückgrat legen. Warum?

Was wäre, wenn irgendwelche Heinis auf die Idee kämen, dass wir nur noch „natürlich erreichbares“ Oberflächenwasser für die Trinkwasserversorgung nutzen dürften? Weil wir mit dem Grundwasser sparsam sein sollen, das Brunnenbohren unkalkulierbare Risiken mit sich bringen könnte, und alles überhaupt viel zu energieaufwändig wäre?

Würden wir es zulassen, dass Deutschland mit einem Netz von Versorgungsleitungen überzogen werden muss, die sich nur aus den nutzbaren Flüssen und Seen speisen? Würden wir es nicht für schildbürgerlich halten, wenn sich jede Gemeinde dezentrale Regenwasserreservoirs anschaffen müsste? Würden wir es mittragen, wenn die bisherigen Trinkwasserbrunnen stillgelegt würden, weil man im Bedarfsfall ja auch Oberflächenwasser aus den Nachbarländern importieren könnte?

Na? Solche Knalltüten würden wir doch flugs zum Teufel jagen, oder? Wasser ist doch schließlich lebenswichtig! Und die Wasserversorgung muss doch sicher und günstig sein, damit jeder immer dazu Zugang hat, nicht wahr? Aber ist die Stromversorgung für uns, die wir uns immer noch als hochentwickelte Zivilisation bezeichnen können, denn nicht ebenso lebenswichtig?

Komisch, dass die Bewohner Zipfelmützenlands sich beim Strom jede Kapriole der jeweiligen Regenten bieten lassen. Weg von „gut und günstig“, hin zu „teuer und ausfallgefährdet“. Auf dem Weg zurück zu den Anfängen des Industriezeitalters. Direktemang in die manufactum-Welt.


Versteht einer, wie ein an sich durchaus nicht unintelligentes Volk wie die Schwaben bloß mit medialer Gehirnwäsche dazu gebracht werden konnte, die Ökommunisten / Ökofaschisten — ganz egal, wie man das Pack nennt: sie sind schlichtweg totalitäre Politverbrecher mit Überzeugung statt Hirn — an die Macht zu wählen? Dann soll er's uns, bitteschön, erklären ...

Dienstag, 24. Mai 2011

Das Böse lebt in Amstetten

Sensation! Das Böse — nein: der Böse schlechthin — lebt! In Amstetten! Also in jener bedauernswerten Provinzstadt Niederösterreichs, die sich kaum noch vom Schock des Josef Fritzl zu erholen in der Lage war, taucht dieser Tage der Untote aller Zeiten und Welten auf: A.H.! Aha — lebt also doch noch. Und ich dachte in meiner Naivität, der A.H. sei längst tot! Denn so, wie A.H. diesfalls heute nicht deutscher Staatsbürger sein, sondern es — als Toter — nur gewesen sein kann, genausowenig kann er heute Ehrenbürger von Amstetten, sondern es eben bloß gewesen sein. Denn, wie den einschlägigen Rechtsnormen unschwer zu entnehmen ist, erlischt die Ehrenbürgerschaft mit dem Tode des Geehrten. Tote haben keine Bürgerrechte. Somit auch nicht ehrenhalber welche.

Tante »Presse« weiß jedenfalls atemlos zu berichten:
Wirbel: Hitler ist noch Ehrenbürger von Amstetten

Die Grünen decken auf, dass dem Diktator die Ehrenbürgerschaft nie aberkannt wurde. Jetzt will der Bürgermeister einlenken. "Man sollte auch ein Zeichen setzen", sagt er.

Auch 66 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges ist Adolf Hitler noch Ehrenbürger in Amstetten.
Was die GrünInnen also vollmundig »aufdecken«, ist höchstens, daß es früheren Generationen offenbar weniger wichtig war als heutigen Berufs-Antifanten, lächerliche Symbolpolitik zu betreiben. Aber das hätte man auch ohne den aktuellen »Wirbel« schon gewußt.

Oder aber wir unterstellen, daß Hitler tatsächlich noch lebt. Dann wäre er inzwischen zwar schon 122 Jahre alt — aber schön, warum soll sowas nicht auch mal vorkommen. Doch dann wäre, bittschön, ein Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde fällig!

Interessant ist irgendwie, daß die GrünInnen exakt in den Fußstapfen der von ihnen bis zur Aberkennung ehemaliger Ehrenbürgerrechte gehaßten Nationalsozialisten wandeln, denn mit dem »Gesetz über den Widerruf von Ehrenbürgerrechten« vom 8. April 1938 »erlaubte die österreichische Landesregierung den Ortsgemeinden, vor 1938 verliehene Ehrenbürgerrechte abzuerkennen« (»Grazer Zeitung« vom 10.4.1938). Demnächst werden unsere Ökofaschisten wohl in Nachahmung der Vorgänge von 1933 Bücherverbrennungen (Sarrazin wäre doch eine Möglichkeit, nicht wahr?) veranstalten. Die Reinigung der Universitäten von unerwünschten Lehrkräften und Studenten wird ja bereits angedacht (»Rechte raus aus der Uni! Seien es ewiggestrige Lehrende, seien es Burschenschafter, Neonazis und Klerikalfaschisten, die gerne bei ersteren studieren: für diese Kreaturen darf es weder Platz noch Akzeptanz an der Uni geben« — Impressum: Institutsgruppe Geschichte an der Universität Wien).

Ein Leserkommentar in der »Presse« findet für all das allerdings wenig schmeichelhafte Worte: »Der ist ja wenigstens schon tot. Na und? Die Zecken Pröll und Häupl sind Ehrenbürger von Purkersdorf. Da regt sich keiner auf!«

Was sagt man dazu ...

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P.S.: noch eine kleine Anregung, wie das alles elegant aus der Welt zu schaffen wäre: A.H.'s Geburtsort Braunau am Inn aberkennt A.H. die Geburt, somit wäre A.H. nie geboren worden — und wer nicht geboren wurde, kann auch nicht Ehrenbürger sein. So einfach geht das, wenn man schon damit anfängt, sich die Realität zu schaffen. Konstruktivistisch, sozusagen. Nur sollten sie in ihrem Eifer dennoch nicht vergessen, ihre Medikamente weiterhin regelmäßig einzunehmen ...

Montag, 23. Mai 2011

Menschen ohne Anstand

... bevölkern die Politik. Das war immer so, und wird leider auch immer so bleiben. Dennoch: es ist wohl nicht bloße Nostalgie, wenn man eine in den letzten Jahren immer merklichere Niveausenkung konstatiert. Dinge, die man früher »einfach nicht getan hätte«, sind jetzt an der Tagesordnung. Und zwar auf allen Seiten — derer, die immer bedenkenloser nehmen und betrügen, und derer, die skandalisieren und verleumden. Was nutzt, ist erlaubt.

LePenseur ist nun einigermaßen unverdächtig, ein Parteigänger eines sozialistischen ehemaligen Wirtschaftsprofessors zu sein, der nun zur Liste seiner früheren Berufe auch den eines ehemaligen IWF-Generaldirektors hinzufügen kann. Und der in New York unter dubiosen Umständen verhaftet, und blitzartig durch eine groß orchestrierte Medienkampagne ruiniert wurde. Der Blog »Politplatschquatsch« hat vor einigen Tagen die Berichterstattung auf ihre Plausibilität abgeklopft, und kam dabei auf nicht uninteressante Fragen:
Der Prozess hat noch nicht begonnen, aber das Urteil ist gefallen. "Politisch gilt der Franzose als erledigt", schreibt n-tv, eine Art elektrisches Ferngericht.

Dabei sind einige offene Fragen noch nicht einmal aufgeworfen, geschweige denn beantwortet. Strauss-Kahn beging seine Tat nach Angaben des missbrauchten Zimmermädchens in seiner 590-Euro-Suite im New Yorker Sofitel, nach eigenen Angaben ein "Luxushotel". Nach der Anklageschrift hinderte er die 32-Jährige das Zimmer zu verlassen - die Frage ist allerdings, wie die Hotelbedienstete überhaupt in das Zimmer kam, ehe der Gast abgereist war.

Das hätte bei Strauss-Kahn nicht mehr lange gedauert, er hatte nach übereinstimmenden Medienangaben bereits seine Koffer gepackt. Normalerweise kommt der Zimmerservice, wenn der Gast abgereist ist. Dass ein Fünf-Sterne-Haus seinen Angestellten erlaubt, die Räume für den nächsten Gast vorzubereiten, während der vorige noch im Zimmer ist, dürfte ausgeschlossen sein.

Dass Zimmermädchen klopfen, um zu sehen, ob der Gast schon abgereist ist, kommt hingegen häufig vor. Normalerweise heißt es dann: Nein, kommen Sie in einer Stunde wieder.

War hier nicht so. War anders. Wie, weiß man nur nicht. Fakt ist, Strauss-Kahn und das Zimmermädchen waren zusammen im Zimmer 2806 des Sofitel. Logisch erscheint das, wenn Strauss-Kahn sein späteres Opfer in die Suite gebeten hat, weil er böse Absichten hegte. Aber welche Absichten hatte die Zugehfrau? Die genau wusste, dass sie eigentlich gehen und später wiederkommen müsste?

Wollte sie die Betten neu beziehen, während der IWF-Chef noch seine Schlipse verpackt? Wollte sie ihm beim Anlegen des Reiseanzuges helfen? War nicht so. War irgendwie anders. Wie, weiß man nur nicht. Fakt ist, sie war im Zimmer, Fakt ist auch, dass Strauss-Kahn sich Zeit für sie nahm. Sechs Anklagepunkte vom "Strumpfhose herunterziehen versuchen" über "nach Brüsten greifen" bis "Penis zweimal gewaltsam an ihren Mund halten" listet der Staatsanwalt auf. Dauert keine Stunde, aber auch nicht nur zehn Sekunden.

Dann plötzlich aber hat es der IWF-Chef eilig. Er flieht aus der Suite, lässt sein Gepäck liegen, vergisst sogar, sein Handy mitzunehmen.

Was mag, was kann zwischen dem Vergewaltigungsversuch, von dem nicht berichtet wird, dass er von lautem Geschrei des Opfers begleitet wurde, und der überstürzten Flucht passiert sein? Aus irgendeinem Grund geriet Strauss-Kahn ja in Panik, Panik, die er offenbar während seines Versuch, sich die Servicekraft zu Willen zu machen, noch kein bisschen gespürt hatte.
(Hier weiterlesen)
Und der Titel dieses Artikels ist — wie eigentlich fast immer bei PPQ — treffend gewählt: »Wie es war, war es nicht«. In der Tat: wer je als Geschäftsreisender in guten Hotels unterwegs war (und gar als prominenter Geschäftsreisender), der weiß, daß Zimmermädchen einfach nicht zum Putzen kommen, wenn der Gast noch da ist. Was — insbesondere durch den weiteren Verlauf des »Falles« — den Verdacht nahelegt, daß es sich dabei also um etwas anderes — vielleicht um ein Komplott? — handelte. Ist selbstmurmelnd bloß eine Verschwörungstheorie. Alles ist bloß Verschwörungstheorie, wenn es nicht genau das unterstellt, was die Mainstreammedien auf dezenten Wink der Regierungspressestelle verlautbaren.

Genau so, wie selbstmurmelnd das schmächtige Bürschlein Julian Assange gleich zwei stattliche Schwedenbomben »vergewaltigt« hat. Und Saddam Hussein Massenvernichtungswaffen hatte, oder wenn schon nicht hatte, so doch plante zu haben. Oder doch wenigstens plante zu planen. »Ganz ehrlich: wir haben die Abschlußrampen doch in den Abendnachrichten gesehen! Auf Satellitenbildern von US-Spionagesatelliten« ....

»Die Presse« wundert sich, daß Anne Sinclair, Dominique Strauss-Kahn's Frau, in einem Interview erklärte, »... sie glaube „keine Sekunde lang an die Anschuldigungen“. Wie immer ist sie mit ihrem exponierten Gatten fast reflexartig solidarisch.« Na so was! Ich wundere mich eigentlich nur darüber, daß sich »Die Presse« wundert. Genaugenommen: nicht einmal darüber wundere ich mich. Seit Karl Rove sagte
We're an empire now, and when we act, we create our own reality. And while you're studying that reality — judiciously, as you will — we'll act again, creating other new realities ...
wundere ich mich eigentlich über gar nichts mehr — außer darüber, wieviele Menschen noch immer nicht geschnallt haben, daß sie von ihren Machthabern bewußt belogen und verarscht werden. Tag für Tag. Nachricht für Nachricht.

Ach ja: und unter solchen Prämissen wundere ich mich auch nicht mehr, daß das, was man früher Anstand nannte, verloren ging. Wer sich die Realität schaffen kann, braucht derlei Kinkerlitzchen einfach nicht mehr ...

Sonntag, 22. Mai 2011

Wenn Theologen über das Thema »Armut« schreiben

... dann kommt zumeist ein wirtschaftlich unbedarfter, dafür salbungsvoll bis gutmenschlich akzentuierter Mumpitz heraus. Aus gegebenem Anlaß — Priesterweihe eines Bekannten — nahm ich nach längerer Zeit wieder einmal Eugen Drewermanns Buch »Kleriker. Psychogramm eines Ideals« (dtv, Olten ²1992) aus dem Regal, um in dieser bemerkenswerten (wenngleich für die Betroffenen vermutlich nicht eben willkommenen) Analyse des Klerikerberufes zu blättern — und wurde durch seinerzeit irgendwie überlesene (oder inzwischen nachhaltig vergessene) Passagen belohnt, in denen Drewermann grundvernünftige Aussagen über die Armut und ihre (verbale) Hochschätzung durch die Kirche — und insbesondere ihre Ordenleute — macht:
Will man die Haltung der »Armut«, um bei diesem Beispiel zu bleiben, im Rahmen der Theologie der Befreiung als einen Weg zur ÜBerwindung sozialer Ungleichheit durch solidarische Gemeinsamkeit mit den Menschen begründen, so gerät man leicht in die Gefahr eines doppelten Denkfehlers. Zum einen erscheint es als sehr problematisch, daß sich die Lage der Länder der Dritten Welt, rein ökonomisch bestrachtet, durch eine Art internationalen Konsumverzichts der Industrieländer verbessern lassen könnte, so sehr dieses Rezept auch immer wieder in den Ansprachen von Papst Johannes Paul II. empfohlen werden mag. Der Wohlstand der westlichen »kapitalistischen« Länder verdankt sich im wesentlichen den Umwälzungen der Industrialisierung, die ihrerseits nicht denkbar gewesen wären ohne den jahrhundertelangen Gewerbefleiß des theologisch oft so verachteten »Bürgertums«; wer diesen Geschäftssinn, ja Profitegoismus als Motiv des menschlichen Handelns mit Worten der Bergprdigt diskriminiert, riskiert, den Motor zu zerstören, durch den jedweder Anstieg von Einkommen und Wohlstand bislang auf dieser Erde zustandegekommen ist. Die Wirtschaftsethik des Adam Smith z.B. hat gezeigt, daß es unter ökonomischen Gesichtspunkten sehr wohl möglich ist, den Egoismus des Geschäftssinnes mit dem Altruismus des Gemeinwohles in Übereinstimmung zu bringen. Umgekehrt scheint es nur schwer möglich, das Anliegen irdischen Wohlergehens auf Motive zu stützen, die etwas ganz anderes im Sinne haben als Einkommen, Rente, Alterssicherung, Krankenhausbeihilfesätze u.ä. Ludwig Feuerbach war wohl der erste, der klar und eindeutig herausstellte, in welch einem grotesken Mißverhältnis die Grundlagen des modernen Lebens zu den vorgeblichen Idealen des Christentums stehen. Mit anderen Worten: es ist nicht sehr wahrscheinlich, daß sich die Haltung des »evangelischen Rates« der Armut zugunsten einer Ökonomie der Steigerung von Wohlstand im Sinne einer Erhöhung der Erzeugungs- und Verbrauchsrate von Energie pro Kopf der Weltbevölkerung nach westlichem Vorbild einigermaßen plausibel machen läßt. Radikal gelebte Armut nach dem Beispiel des Buddha, der ägyptischen Wüstenmönche oder des heiligen Franziskus vereinbart sich im Grunde nicht einmal mit einer geordneten Arbeitstätigkeit, sie ist wirklich nur als gelebtes Bettlertum sinnvoll und setzt somit an ihren Rändern eben jenes Bürgertum logisch wie wirtschaftlich voraus, das sie der Haltung nach in Frage stellt.

Zudem verfügt das Christentum, wenn es nicht zur Ideologie verkommen will, angesichts der Vielfalt und Vielschichtigkeit ökonomischer, ökologischer und politischer Fragen im Umgang mit dem Elend der Dritten Welt über keinerlei Patentrezepte, die sich als göttliche Wahrheit dokumentieren ließen, und es läßt sich fehlende Sachkompetenz nun einmal durch keine, wenn auch noch so große Gesinnungsintensität kompensieren.
(Drewermann, Kleriker 357 f.)
Goldene Worte, die sozialromantisch bewegte Gläubige studieren sollten, bevor sie durch die Unterstützung irgendwelcher »Entwicklungshilfe«-NGOs und anderer Tarnorganisationen gutmenschlicher Selbstrechtfertigung das Übel eher perpetuieren, als beheben. Auch sonst ist Drewermanns Buch — so pflichtgemäß totgeschwiegen es in kirchlichen Kreisen auch wird! — eine lesenswerte Analyse über »Gott und die Welt«, aus der ich sicher in den nächsten Tagen und Wochen die eine oder andere Lesefrucht zu passendem Anlaß zitieren werde.

Mittwoch, 18. Mai 2011

Deutschland wird demnächst komplett abgeschaltet

So beginnt ein fürwahr vortrefflicher Artikel auf dem stets lesenswerten Poltik- & Geschichtsblog »Karl Eduards Kanal«:
... Jedenfalls wenn es nach dem Patienten Nr. 42, Umweltminister Norbert Röttgen (CDU), geht. Dieser hatte festgestellt, deutsche Atomkraftwerke würden den Absturz von Großraumflugzeugen ebensowenig vertragen, wie eine Chemiefabrik, eine Stadt, ein Dorf oder der Deutsche Bundestag. Nun weiß ja jedermann, die Flugrouten jeglicher Luftverkehrsgesellschaft führen in Deutschland gerade über Kernkraftwerke, ja, das war damals, beim Bau dieser Energieerzeuger, zwingend vorgeschrieben. Und nun stellt sich heraus, bei den täglich vom Himmel fallenden Fliegern, die Kernkraftwerke wurden nie dem Flugzeugtest unterzogen, wie sie auch niemals dem Erdbebentest, dem Tsunamitest, dem Terrortest durch moderate Muslime und schon gar nicht dem Test unterzogen wurden, was passiert, wenn opportunistische Schwachköpfe in politische Ämter gelangen, denen nur eines wichtig ist, den lukrativen Posten als Volksvertreter zu erhalten, denn sonst müßten sie womöglich einer ehrbaren Arbeit nachgehen. ...
(Hier weiterlesen)
»Opportunistische Schwachköpfe« deckt sich weitestgehend mit den seit einigen Tagen als bahnbrechende sozialwissenschaftliche Erkenntnis lebhaft diskutierten Treichl-Kriterien für Politiker. Daß diese Steuerparasiten feig sind, wird zwar nicht expressis verbis erwähnt, darf — nein: muß! — aber bei der Diagnose des Opportunismus als selbstverständlich vorausgesetzt werden.

In den ebenso gediegenen wie pointiert formulierten Kommentaren zum Artikel wird das Thema zusätzlich unter verschiedenen Gesichtspunkten näher ausgearbeitet — insgesamt ein überaus informativer Thread zur immer aktuellen Frage: »Sind die wirklich so vertrottelt, oder halten sie uns schon für so blöd, daß wir ihren Schwachsinn nicht merken?«

Lesen!

Da ging ein Ruck durch den Nationalrat

... als gestern der ÖVP-Abgeordnete Großruck seine Rede zwar nicht mit dem bei ihm gewohnten Vierzeiler abschloß, sondern mit einem Zweizeiler: »Obwohl er schon ein reiferer Mann / zeigt Dominique Strauss, was er noch kann«. Verglichen mit einem Vierzeiler ist ein Zweizeiler natürlich eine halbe Sache, und die Holprigkeit der Verse (nach dem alten Knittelvers-Motto: »Reim' dich, oder ich beiß' dich!«) bietet einen weiteren trefflichen Beleg für die Richtigkeit der Treichl-Kriterien (man erinnert sich: »Unsere Politiker sind zu blöd und zu feig [...] und zu unverständig«): Unverständigkeit wird man Großruck auf lyrischem Gebiet nicht absprechen können. Dabei wäre ein formal korrekter Zweizeiler unschwer zu bilden gewesen, z.B.: »Obwohl fast schon ein alter Mann / zeigt uns Strauss-Kahn, daß er's noch kann«. Das Treichl-Kriterium der Blödheit könnte man in Großrucks Reimerei vielleicht auch verwirklicht finden — obwohl diese zweifellos von den GrünInnen und RotInnen noch viel überzeugender dargelegt wurde. GMX weiß zu berichten:
Grünen-Chefin Glawischnig zeigte sich fassungslos, dass eine versuchte Vergewaltigung als Leistung für einen älteren Mann dargestellt worden sei. Sicherheitssprecher Pilz forderte den Rücktritt Großrucks. BZÖ-Mandatar Grosz sprach von einem "Schandstück", auch SPÖ-Frauensprecherin Wurm befand Großrucks lyrisches Abenteuer für inakzeptabel.
Nun, ich weiß nicht recht, ob man nicht weitaus fassungsloser darüber sein müßte, daß eine GrünInnen-ChefIn in ganz bedenkenloser (und durch die Berufsimmunität von Abgeordneten skandalöserweise strafloser!) Vorverurteilung eine mutmaßliche Vergewaltigung als bereits gerichtlich bewiesen und rechtskräftig abgeurteilt betrachtet, wo doch gerade die GrünInnen stets die Unschuldsvermutung — z.B. für mutmaßliche Scheinasylanten in Österreich bzw. pädophile Grün-Abgeordnete im EU-Parlament — hochgehalten haben. Wenn also jemand zurücktreten sollte, wären es wohl GrünInnen-ChefIn Glawischnig und ihr grüner Pilz, denn die dank Immunität straflose Äußerung von Vorverurteilungen, die einen normalen Staatsbürger mit dem Gericht in Bekanntschaft bringen, disqualifiziert einen Abgeordneten mehr, als es ein Knittelvers wohl je könnte.

Das letzte der drei Treichl-Kriterium (»feig«) freilich wurde von den Abgeordneten, insbesondere der SPÖVP-Grün-Orange-Blockparteien, und (wenngleich erst später und in deutlich geringerer Ausprägung) denen der Freiheitlichen verwirklicht, indem sie rückgratlos vor den Feminazis einknickten, die in bekannter Hirn- und Humorlosigkeit aus einer lächerlichen Mücke einen verbrecherischen Elefanten bastelten. Denn es läßt sich aus dem Zweizeiler eben genau das nicht ableiten, was sie polemisch ableiten wollten: die antithetische Formulierung »Obwohl er schon ein reiferer Mann / zeigt Dominique Strauss, was er noch kann« könnte — will man es denn böswillig interpretieren — höchstens als Verspottung der schwindenden Potenz älterer Männer ausgelegt werden, nicht jedoch als Gutheißung einer Vergewaltigung. Denn nach den Erfahrungen der Polizeistatistik ist es ja nicht so, daß ältere Männer besonders zu Vergewaltigungsdelikten neigten (die Täter stehen vielmehr meist in den jüngeren bzw. mittleren Jahren), die Antithese betont daher das — vom Kriterium der Freiwliigkeit des Geschlechtsaktes völlig unabhängige — »noch-können« Strauss-Kahns.

GrünInnen-ChefIn Glawischnig hätte sich also in antidiskriminatorischem Einsatz vielmehr über die in diesen Versen implizierte Altersdiskriminierung entrüsten müssen, da hiedurch der Problembereich Alterssexualität in wenig feinfühliger Weise angesprochen wird. Dies hat sie freilich zugunsten billiger Feminazi-Polemik unterlassen. Was man angesichts der hohen Standards, mit welchen die GrünInnen ihre politischen und weltanschaulichen Gegner zu messen belieben, mit Fug und Recht als Skandal bezeichnen darf.

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P.S.: warum soll humorlose Wehleidigkeit eigentlich das Vorrecht von GrünInnen sein? Am besten bekämpft man diese penetranten PC-Terroristen mit ihren eigenen Mitteln — sie verdienen es nicht besser ...

Dienstag, 17. Mai 2011

Erstaunlich

... wer aller sich von Treichls Worten (oder: »Tiraden«) spontan angesprochen fühlt. Das heißt: bei Ex-Bundeskanzlerdarsteller Alf Gruselbauer wundert man sich eigentlich nicht wirklich, denn Treichls Beschreibung (man erinnert sich: »Unsere Politiker sind zu blöd und zu feig [...] und zu unverständig«) paßt ja perfekt auf ihn. Man wundert sich höchstens, daß Treichl ihn (obwohl mittlerweile — Gott sei Dank — kein Politiker mehr!) damit »aus der Reserve lockt«, wie die mittlerweile nicht nur im Logo knallrote »Kronenzeitung« zu berichten weiß — denn dadurch zu erkennen zu geben, daß man sich von der Charakterisierung getroffen weiß, ist ja nicht gerade imagefördernd.

Daß Treichls Meinung zu Politikern keineswegs nur diese betreffen dürfte, ist seit der jüngsten Wortmeldung eines professoralen Wirtschafts»wissenschaftlers« auch geklärt: Dieser meinte im ORF, Kredite an Unternehmen seien grundsätzlich riskanter als Staatsanleihen. Deswegen sei es in Ordnung, hier mehr Eigenkapital zu verlangen. Nun, wir bekommen das momentan am Beispiel Griechenlands und Portugals ja schlagend bewiesen.

Es entzieht sich mangels persönlicher Kenntnis besagten »Wissenschaftlers« naturgemäß unserer Beurteilung, ob er allen Treichl-Kriterien genügt — z.B. »feig«: wer will das allein aufgrund eines Interviews schon wissen? Bei den anderen Eigenschaften besteht angesichts solcher Ergüsse zumindest ein starkes Indiz, daß sie offenbar nicht nur auf Politiker zutreffen dürften ...

Montag, 16. Mai 2011

Famous last words ...

»Es gibt keine Krise des Euro«, sagte Trichet im letzten Wort zum Sonntag.

Und dann ist er ...



... einfach seinen Händen entglitten.


R.I.P.

(Wer oder was auch immer. Uns ist inzwischen alles recht ...)

Sonntag, 15. Mai 2011

Wirtschaftspolitik durch »Zuckerbrot und Peitsche«?

Was sich die Baden-Württemberger mit ihrem Panik-Votum als Nagel eingetreten haben, kommt schön langsam zu Tage ...
Für den Industriestandort Baden-Württemberg kündigt Kretschmann eine “stille Revolution” an: “Wir machen es Schritt für Schritt. Wir werden auch die Reformen im Bildungswesen behutsam angehen. Niemand muss jetzt Angst haben, dass wir das Unterste nach oben kehren.” Der Grünen-Politiker beabsichtigt mit klaren ordnungspolitischen Vorgaben klassische Industriebereiche ökologisch umzuwandeln: “Sie müssen so scharf sein, dass sie als Investitionspeitsche wirken, aber nicht so scharf, dass die Unternehmen aus dem Markt fallen.”
Die Versicherung, daß man keine Angst haben müsse, soll offenbar das Zuckerbrot ersetzen, mit der Peitsche wird unverblümt gedroht — die Grünen als Zuchtmeister ...

Die »Achse des Guten« (der auch das obige Zitat entnommen ist), läßt einen Unternehmer dieser Region zu Wort kommen — und dieser bringt den wirtschaftspolitischen Dilettantismus der ökommunistischen rotgrünen Brigaden auf den Punkt:
Unternehmer wird man, weil man selbst gestalten und frei sein will, weil man sich nicht mehr von jemand anderem dreinreden lassen will, weil man sich zutraut, mehr zu können und stärker zu sein als andere. Diesen Antrieb unterschätzen viele, die nie im Leben selbstständig waren. Sie meinen, es geschehe nur, um mehr zu verdienen. Dabei gibt es viele Unternehmer, die am Monatsende mehr in der Tasche hätten, wenn sie als Angestellte arbeiten würden.

Wenn ich das Wort „Peitsche“ höre, das Kretschmann nun schon mehrfach verwendet hat, denke ich an dreierlei: Kennt Kretschmann eigentlich unser Grundgesetz? Was läuft falsch mit seiner Psyche, dass er der Wirtschaft mit SM-Praktiken kommen will? Und schließlich: Nichts wie weg aus diesem Land. Ich bin nicht Unternehmer geworden und habe mich ohne jede Staatshilfe durch viele Krisen geschlagen, um mir von einem grünen Hansel in meine ohnehin naturgemäß fragile Existenz hineinreden zu lassen. Von einem, der offenbar Gelüste verspürt, auch einmal das unternehmerische Sagen zu haben, aber zu feige oder unfähig war, selbst Unternehmer zu werden.
(Hier weiterlesen)
Wie moralinsaurer Regen legt sich eine Atmosphäre des Verhinderns und Bevormundens über ein Land, das für viele Jahrzehnte das erfolgreiche Konjunkturherz Deutschlands war. Als längst schon die rheinischen Berg- und Stahlwerke kriselten, die einstmals erfolgreichen Hansestädte stagnierten, schwäbelte man in Baden-Württemberg ebenso gemütlich wie erfolgreich dahin. Das wird sich unter Kretschmanns Bürokratenpeitsche bald ändern. DDR-Feeling in Stuttgart. Wer Juchtenkäfer retten will und etwaigen Tsunamis, die sich das Neckartal hinaufwälzen könnten, gar nicht die Chance bieten will, ein Atomkraftwerk zu stören, muß einfach in Kauf nehmen, daß industriebefreite Landschaften entstehen. Vielleicht schön anzusehen (nachdem die letzte Fabrikshalle planiert ist), nur leider so »einkommensstark« wie die Masurische Seenplatte. Na, werden die Menschen halt verhungern ...

Nein, werden sie natürlich nicht! Sie werden woanders hingehen. Dort, wo sich nicht ökologische Wahnvorstellungen mit linksextremem Unternehmerhaß paaren, wie bei den deutschen Grünen, die treffender den Namen ihrer turkophilen Bundesquietschente als Parteifarbe wählen sollten. Unternehmer mit Hirn werden bald die Konsequenzen ziehen. Schulabsolventen werden ihre Karrierepläne ändern. Die Unfähigen in die ausufernde grüne Landesverwaltung, wo es in Kommisionen, Ämtern und Instituten üppig Staatsknete zu verurschen gibt (solange halt der Papiergeldschwindel noch hochgepumpt werden kann). Die Fähigen werden das Land verlassen: was sollten sie auch in solch einer sterbenden Wirtschaftsregion anfangen ...?

Aber vielleicht kommt alles auch anders. Vielleicht pfeift den Grünen, die zwar fanatische Überzeugungstäter sind, aber — wie alle Linken — mit einem nicht allzu stabilen Nervenkostüm gesegnet, bald der ökonomische Wind so scharf um die Ohren, daß sie in Panik verfallen und bei den nächsten Wahlen verdient ruhmlos untergehen. Es wäre Deutschland und insbesondere Baden-Württemberg zu wünschen. Andernfalls kann sich die Schweiz bereits Gedanken machen, wo sie all die immigrationswilligen, zukunftsträchtigen Unternehmen unterbringen soll ...

Samstag, 14. Mai 2011

"Zu blöd, zu feig": Treichl beschimpft Politiker

Unter diesen Titel stellt »Die Presse« Aussagen des ERSTE-Bank-Chefs, Andreas Treichl. Der Titel ist irreführend. Denn unsere Politiker als zu blöd und zu feig zu bezeichnen ist keine Beschimpfung, sondern eine schlichte Tatsachenfeststellung, für die unsere Politik Tag für Tag den Wahrheitsbeweis antritt.

Nun muß man natürlich wissen, daß Treichl selbst durchaus ein Günstling der Politik ist. Sein Vater, mit engsten Beziehungen zur früher staatstragenden ÖVP, war lange Jahre Generaldirektor der »schwarzen« Creditanstalt-Bankverein, die durch die Unbedarftheit der ÖVP von einem roten Finanzminister zur Rettung der faktisch pleitegegangenen BankAustria mit letzterer verschmolzen wurde (mittlerweile ist das, was davon übriggeblieben ist, eine Alpenfiliale eines italienischen Bankenkomglomerates mit Beziehungen zum Vatikan, zur Mafia und zu Gaddafi — naja). Die moralische Berechtigung einer solchen Person, Politiker zu beschimpfen (bzw. auch nur die Wahrheit über ihre Unfähigkeit zu sagen) hält sich also in Grenzen ... Aber inhaltlich platzte Treichl der Kragen völlig zu Recht:
Eine Firma, die ich seit 100 Jahren kenne, die noch nie einen Verlust gemacht hat und 50 Prozent Eigenkapital hat, möchte jetzt einen Kredit von mir haben. Dann brauche ich als Bank heute zehn Mal so viel Eigenkapital, wie wenn ich eine Anleihe an Griechenland vergebe, wo ich jetzt schon weiß, dass die wenn dann nur über die Steuerzahler zurückgezahlt werden kann
Wenig erquicklich (aber dafür durchaus wahrscheinlich) auch seine Aussagen über die nächste Krise, die uns ins Haus steht:
Ich sehe jetzt eine riesige Gefahr dadurch, dass meine Branche relativ wenig aus der Krise gelernt hat. Denn die Chancen unfassbar schnell unfassbar viel Geld mit nicht traditionellem Geschäft zu verdienen, sind unheimlich hoch. Ich glaube, dass die nächste Krise nicht über die Immobilien, sondern über die Rohstoffe kommen wird
Nun, sagen wir so: die Rohstoffe und ihre Börsen-Derivate, mit denen derzeit wie wild gezockt wird, werden den Auslöser liefern. Die Ursache der Krise wird aber im Kollaps des derzeitigen Fiat-Money-Systems zu suchen sein.

Irgendwann kapiert eben auch der Blödeste (so er kein Politiker ist), daß man Geldscheine nicht essen kann. Und sobald das eingetreten ist, kann man sich dafür auch nur mehr wenig kaufen ...

Tod am Nil

Wer jemals an das Märchen von der "Demokratiebewegung" in Ägypten geglaubt hat, den lache ich aus ob seiner Dummheit. Wo Muslime die Mehrheit stellen, wird es niemals etwas Demokratie-Ähnliches geben.

Meint Blog-Kollege »flashlink«. Und damit hat er völlig recht: man nenne doch nur ein einziges (!) mehrheitlich muselmanisches Land, das eine halbwegs funktionierende Demokratie hätte (und, bitte, jetzt nicht die Scherzkeks-Antwort: »Türkei«)!

Fakt ist: es gab und gibt eben keine einzige funktionierende Demokratie im Islam. Von einer Rechtsstaatlichkeit für Nicht-Moslems ganz zu schweigen (und der Rechtsstaat ist eigentlich noch viel wichtiger im Leben, als die Möglichkeit, alle paar Jahre einen Stimmzettel einwerfen zu dürfen). Nicht, daß unsere Demokratien allesamt so toll wären — die meisten bei uns verdienen den Namen eigentlich ebenfalls kaum, gar keine Frage! Aber immerhin: außerhalb des Würgegriffs dieser totalitären Polit»religion« Islam konnte sich wenigstens zeitweise und an einigen Stellen sowas wie »Demokratie« etablieren. Immer gefährdet, von korrupten Politikern und ihren Handlangern zur Farce gemacht zu werden. Immer gegenüber skrupellosen Scheindemokratien im Hintertreffen. All das sei unbestritten. Aber es gab und gibt sie gelegentlich da und dort.

Im Islam hingegen nie. Und die Wahrscheinlichkeit wird im Moment sogar Tag für Tag geringer. Und das Erschütternde dabei ist: genau diejenigen Kreise, die von unserer demokratischen Gesellschaftsordnung — und sei sie noch so unvollkommen! — am meisten profitieren, sind am eilfertigsten bereit, sie für persönliche Vorteile und/oder zur Befriedigung persönlicher Rachegelüste gegenüber der von ihnen gehaßten »christlich-abendländischen Kultur« an die Moslems zu verschachern.

Unsere Volksverräter in Brüssel, die Mitglieder des »politisch-medialen Komplexes«, d.h. jenes Filzes aus Berufspolitik und politisch korrekten Medien, die Macht»eliten« in Gewerkschaften, Wirtschafts- und Agrarverbänden, die staatlich hochsubventionierten »NGOs« (die das »N« längst zu Unrecht im Namen führen — denn sie sind inzwischen die fünften Kolonnen der tatsächlich Regierenden!) — sie alle verscherbeln mit Freude unsere Gesellschaft an ihre Feinde. In der Erwartung, daß dieser Verrat wenigstens für sie neben den aktuellen Vorteilen auch künftige solche mit sich bringt.

Die Geschichte dürfte ihnen wohl zeigen, daß vom Sieger zwar der Verrat, doch nicht der Verräter geliebt wird. Sofern nicht das Unerwartete geschieht, und die europäischen Völker rechtzeitig aufwachen, um sich ihrer Verräter zu entledigen, und ihnen das zukommen zu lassen, was sie schon längst verdienen: den großen Verdienstorden am Bande, von der Laterne. »Die Hoffnung stirbt zuletzt«, wie der Russe sagt ...

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P.S.: über die aktuellen Entwicklungen in Ägypten gibt es einen informativen Artikel im »Telegraph«. Nicht gerade erbaulich, was da zu lesen ist ...

Donnerstag, 12. Mai 2011

Verheugen: »Brauchen Türkei mehr als die Türkei uns«

Gegenfrage: wer braucht Verheugen? Und selbst die Frage, wer die EU noch braucht, solange sie sich von einer Menge kleiner, eitler, postenschachernder, regulierungsfanatischer Verheugens gebrauchen läßt, darf gestellt und beantwortet werden. Freilich mit einem Ergebnis, das Verheugen nicht braucht.

Der von uns auch nicht gebraucht wird. So wenig, wie die Türkei übrigens ...



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P.S.: wenn uns Verheugen mit einem Finger zeigt, wo's langgehen soll, zeigen wir ihm doch mit einem anderen, was wir davon halten. Und von ihm.

Einmal geht's noch

... obwohl ich mir geschworen habe, über Obama sein Ladn kein weiteres Posting zu verfassen. Ist auch bloß ein Link (many thx to »L for Liberty«):

Mittwoch, 11. Mai 2011

Maigefühle 2011

... bringt Karl Eduard auf den Punkt:
Was würden wir nur ohne Zuwanderer tun? Vielleicht einmal nachts in der Großstadt im Park spazieren gehen? Aber wer will das schon?
Ja, das trifft die Sache! Wir wollen halt nicht recht. Lieber dulden wir Unrecht. Geschieht uns also Unrecht, geschieht uns irgendwie recht ...

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P.S.: Soeben entdecke ich, daß der Artikel »Der Freiheit eine Bresche« in der Statistik mittlerweile auf Platz zwei gelandet ist. Nur der fesche »Zu GUT...tenberg« liegt noch über der Türkenschnitte (rein zugriffsmäßig, meine ich). Wer hätte bloß gedacht, welche Position im philosophisch-hintergründigen Blog »Le Penseur« einst ein gestraucheltes Krawattenmodel und eine geknipste Klatschspalte einnehmen würden ....

Dienstag, 10. Mai 2011

Laden wir noch ein letztes Mal

Auf Antibürokratieteam findet sich ein locker dahingeschlenzter Artikel von Daniel Fallenstein (»Jetzt ist er weg«), in dem der Autor ein paar richtige Aussagen, daß der »Krieg gegen den Terror« nicht alles rechtfertige, z.B. nicht die geplanten oder bereits beschlossenen »Gesetze zur Gefahrenabwehr in Deutschland«, mit platten Rechtfertigungen des US-Vorgehens (oder halt dessen, was uns als solches verkauft wird) kombiniert. Nun ja, ich habe schon weitaus lesenswertere Artikel in diesem Forum gefunden.

Interessant ist jedoch die sich daran schließende Diskussion, insbesondere wegen des Posters »Die Stimme aus dem Off«, den ich wegen der Stringenz seiner Argumentation gerne zitieren will:

Die Stimme aus dem Off schrieb am 4. Mai 2011 um 04:33 Uhr:
Er war unbewaffnet.

Egal wie man es jetzt versucht zu rechtfertigen: Die Tötung Osama bin Ladens war Mord.
Denn dass sich bin Laden gegen die SEALS unbewaffnet hätte wehren können, das glaubt hier doch wohl kein Mensch, oder?

Man hat ihn getötet, um Geiselnahmen und unangenehme Wahrheiten zu verhindern.

Trotzdem bleibt es Mord. Und ich kann die Kritik von Opferfamilien gut versehen, dass sie jetzt nicht befriedigt sind. In einem Strafprozess wäre noch einiges an Licht gekommen. Und dass die CIA nach jetztigen Kenntnisstand noch nicht einmal eine Obduktion der Leiche hat vornehmen lassen und stattdessen zu dieser übereilten Seebestattung ging und das auch noch mit dem Islam rechtfertigen wollte (lächerlich), zeigt doch sehr deutlich, dass man an der Aufklärung der Tatumstände nicht das geringste Interesse hatte.

Beim Tod des meistgesuchten Terroristen der Welt wurde nach seinem gewaltsamen Tod auf eine Obduktion verzichtet. Ich kann es kaum fassen.

Es geht mir auch nicht darum, bin Laden in Schutz nehmen zu wollen. Es geht mir um die Bewahrung grundsätzlicher Werte, nämlich um den Rechtsschutz und die Legitimation staatlicher Gewaltausübung. Und deren Legitimation muss man in Frage stellen, wenn der Staat agiert wie die New Yorker Mafia. Es war nämlich gerade Obama, der sich gegen Guantanamo aussprach, aus verfassungsrechtlichen Gründen!

Dabei war Guantanamo aus rechtsstaatlicher Sicht ein Freizeitpark, gegen das, war Obama mit Osama veranstaltete. George W. Bush ließ die Leute in Guantanamo wenigstens am Leben.

Und jetzt stellt sich der Quotenschwarze hin, lässt zunächst Lügen verbreiten (er hätte geschossen) und versucht nun das Abknallen eines Verdächtigen als “justice has been done” zu verkaufen.

Um es klar zu stellen: Man kann Osama umlegen. Nur dann sollte man nicht vorher dadurch “glänzen”, dass man sich im Wahlkampf zum Retter des Verfassungsstaates aufschwingt, die Lager dann doch nicht schließt und anschließend einen Killertrupp zum Ausschalten eines Tatverdächtigen schickt.
Darauf antwortete Poster Erling Plaethe (4. Mai 2011 um 20:08 Uhr):
Bin Laden hat viel Energie, auch intellektuelle, darauf verwandt als Kriegsherr wahrgenommen zu werden. Er hat Amerika den Krieg erklärt und ich frage mich wie viel noch hätten sterben müssen, damit er ernst genommen worden wäre. Führen nur Staaten Kriege?

Ich teile nicht Hannah Arendts Theorie der Banalität des Bösen. Das Böse ist mitnichten banal. Das ist Paternalismus. Das Böse ist gerade durch seine Effizienz und Klugheit so unfassbar grausam. Wenn eine internationale Organisation mit beträchtlichen finanziellen Mitteln einem Land den Krieg erklärt, ist sie Kriegspartei und ihre Mitglieder sind Krieger.

Die Frage ob al-Qaida eine Kriegspartei ist oder nicht, ist ausschlaggebend dafür, ob irgendein Mitglied vor ein Zivilgericht gehört oder vor ein Tribunal, ähnlich den Nürnberger Prozessen. Ob und in welcher Form bin Laden bewaffnet war ist unklar. Klarer ist: Er hat sich nicht ergeben und keine weisse Fahne rausgehangen.
Und Mord war es schon gar nicht, weil die niederen Beweggründe fehlen. Aber wem sag ich das…
Die Stimme aus dem Off replizierte am 5. Mai 2011 um 06:50 Uhr:
Dass man für Mord zwingend niedrige Beweggründe braucht, wäre mir neu.

Ich meine Heimtücke genügt auch, Heimtücke. Und ja, er war wehrlos, gegen 25 Navy SEALS die mit gegen Radar getarnten Hubschraubern ankommen, ist man auch wehrlos wenn man drei bewaffnete Leibwächter hat. Und arglos auch, denn fünf Jahre ist keiner aufmerksam.

Aber das ist ja auch nur die deutsche Version von Mord.

Ob das Böse banal ist, weiß ich nicht. Oftmals ist es das. Das spielt hier aber auch keine Rolle. Weil es nämlich überhaupt nicht banal ist, wenn ein Verfassungsstaat (?) anfängt einen Tatverdächtigten und zugleich auch Zeugen in diversen Verfahren gegen sich selbst, ohne Gerichtsverhandlung hinrichten zu lassen.

Todesschwadrone waren bislang nur ein Phänomen aus Südamerika.

Es geht mir wohlgemerkt auch nicht um den “armen” Bin Laden. Es geht mir um die Gesellschaft als ganzes. Wo landen wir denn, wenn die Leute anfangen zu jubeln wenn der Staat dermaßen vorgeht?

Außerdem bleiben viele Fragen unbeantwortet, die nicht nur die amerikanische Öffentlichkeit brennend interessiert hätten. Bin Laden durfte nicht auspacken, das musste unbedingt verhindert werden.
... und setzte am 5. Mai 2011 um 09:16 Uhr hinzu:
Das Problem an der ganzen Geschichte ist, dass man die Öffentlichkeit von vorne bis hinten belügt.

1. Zunächst hat man versucht von einem Einsatz von 79 Mann zu sprechen. Wohl um Vermutungen es hätte sich um eine Tötungsmission gehandelt, entkräften wollte. 79 Mann passen aber nicht in vier Black Hawks. Das war eine dumme Lüge und leicht zu durchschauen.

2. Die Tatsache, dass man überhaupt Hubschrauber verwendet hat, spricht Bände:
Jedes durchschnittliche deutsche SEK wäre in der Lage gewesen Bin Laden lebend festzunehmen. Das Gebäude, das in den Medien als Festung verkauft wird, ist ein Witz.
Warum sie Bände spricht: Eben weil man Hubschrauber verwenden musste. Hätte man Bin Laden still und heimlich erledigen wollen, dann hätten zwei gut ausgebildete Leute gereicht, die sich dem Anwesen zu fuß genähert hätten. Die hätten mit schallgedämpften Waffen alle umlegen und wahlweise Bin Laden lebend fangen können. Über einen Zeitraum von 5 Jahren die Bin Laden in diesem Anwesen lebte, sind die Wache nicht immer 100 % konzentriert. Gegen einen vorbereiteten und von langer Hand geplanten Zugriff schon lange nicht.

Nein, man hat Helikopter verwendet, weil man davon ausging, dass das Gebäude durch außen liegende Kräfte geschützt wird. Man ging wohl von versteckten Kameras und Bewegungssensoren aus. Aus diesem Grund hat man auch – wie SPON aktuell berichtet – das beste Material an Hubschraubern verwendet, was sie zur Verfügung hatten: Stealth-Blackhawks. Trotz der Gefahr des Verlustes der Maschinen und des damit einhergehenden Spionagerisikos!

Kurz: Man vermutete Schutz durch den ISI.

Das bedeutet: Pakistan ist für den Westen eine feindliche Macht. Daran liegt die Brisanz dieses Einsatzes! Der Westen finanziert einen direkten Feind!


3. Die Zeitangaben stimmten von Anfang an nicht. Das Märchen der Hubschrauber sei abgeschossen worden und dann hätten sie 40 Minuten für das Durchkämpfen bis zu Bin Laden benötigt, war so blöd, das hätte nicht einmal meine verstorbene Großmutter geglaubt.

4. Dass Bin Laden sich selbst sprengt hätte man leicht verhindern können. Jedenfalls sofern es sich um Funkzünder handelt. Dafür gibt es starke Störsender, die von diesen Spezialeinsatzkräften ohnehin mitgeführt werden. Aber glaubt Ihr, der hätte einen Bombenzünder in einem Haus mit 23 Kinder nachts um 1 Uhr und kurz vor der Tiefschlafphase mal eben parat? Wo er nicht einmal eine Waffe greifbar hatte? Das Risiko, dass eines der vielen Kinder beim spielen zufällig den Zünder findet, wäre viel zu groß.
Wie man es dreht und wendet: entweder haben irgendwelche US-Rambos bei der Aktion eine total schwachsinnige Performance geliefert, indem sie den ach so wichtigen Terrorpaten höchstselbst einfach abknallten und dann alles unabsichtlich so dilettantisch verwüsteten, daß eigentlich nichts mehr rekonstruierbar ist (das glaube wer will — und wer so naiv ist, dem gönne ich auch irgendwie die kindliche Befriedigung und Totentänze darüber, »daß es den Richtigen getroffen hat«, denn soviel Unbedarftheit läßt Zweifel an dessen gesundem Menschenverstand aufkeimen) — oder es war eben ganz anders!

Was und wie es nun wirklich ablief, werden wir wohl nie erfahren — aber daß die offiziell verkündete Version etwa so plausibel ist, wie des Freiherrn von Münchhausen Ritt auf der Kanonenkugel, liegt wohl auf der Hand. Nur daß eben Hans Albers ein weitaus größeres schauspielerisches Talent als dem Präsidenten Backaroma (alias Schokobama) zugebilligt werden muß. Vorallem hatte Albers den Text seiner Rolle studiert, ohne beim Dreh in den — damals noch nicht erfundenen — Teleprompter starren zu müssen.

Wie man es dreht und wendet: entweder entspricht die offizielle Version so halbwegs der Wahrheit, dann hat sich die US-Regierung entschlossen, Politik à la Bananenrepublik zu machen, frei nach dem Motto »Der Weltpolizist als Mafiakiller«, und das noch dazu auf geradezu unvorstellbar idiotische Weise — oder es wird uns ein Märchen aufgetischt, um die noch unangenehmere Wahrheit dahinter zu verstecken.

Tertium non datur ...

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P.S.: soeben entdecke ich auf Politplatschquatsch einen wie gewohnt souverän zynischen Bericht über den »dunklen Terrorfürsten«, und muß gestehen: leichter Neid erfüllt mich, wenn ich meine allzu juristisch räsonnierenden Artikel mit der süffisant hingetupften Nonchalance von Politplatschquatsch vergleiche ...

Montag, 9. Mai 2011

Kurzer Nachtrag zur angeblichen Tötung von »bin Laden«

... und zu Andreas Unterbergers »Fußnote 191« (s.u.). Nun glaube ich den uns von der US-Regierung geschilderten Hergang ja etwa so, wie ich die Geschichte von König Drosselbart glaube, aber nehmen wir mal an, es sei tatsächlich alles so, wie es uns erzählt wird ... dann hat folgender Poster völlig recht:
Joachim Wressnig 09. Mai 2011 00:31

So etwas selten Blödes, lieber Herr Unterberger, habe ich noch kaum je gelesen!

Stauffenberg mit einem ganzen Kommando von SEALs und Hitler, der Chef eines ganzen Landes war und Bin Laden zu vergleichen, ist reine Demagogik! Hauptsache sie können gegen Grüne schießen... Ich bin beileibe kein Grüner, aber mir geht es gegen den Strich, wenn ein Land wie die USA, das ständig Werte predigt, sich dann nicht daran hält! Wenn Bin Laden im Zuge seiner Festnahme stirbt, kann keiner etwas sagen, aber darauf stolz zu sein, ihn einfach erschossen zu haben, geht halt nicht, wenn man behauptet, ein zivilisiertes Land zu sein.

Und SEALs, wenn sie eine Mission monatelang vorbereiten konnten, können diese bis zum i-Punkt genau ausführen und hätten aber wirklich gar kein Problem, sogenannte "non-lethal force" anzuwenden. und das Argument, dass jede Minute zähle, haben sie ohnehin ganz schlecht durchdacht - wie auch den Rest des Artikels - denn es macht GAR KEINEN Unterschied, ob man einen bewusstlosen Bin Laden oder einen toten Bin Laden mitschleppen muss! Beides braucht Zeit.

Es gab viele praktische Gründe, Bin Laden einfach zu töten, aber wenn es reiner Pragmatismus war, dann sollte man ihn auch als solchen darstellen und keine rechtliche Absolution verlangen. Aber solange es Leute gibt wie Sie, die nur, um gegen Links zu hetzen, solchen Schwachsinn auch weiterverbreiten, wird den USA keiner Einhalt gebieten, wenn sie alle moralischen - es war Mord - und rechtlichen -sie haben ganz klar die Souveränität Pakistans verletzt - Grundlagen missachten!

LG nach Demagogia, Joachim Wressnig
Was an der ganzen Sache (wenn sie denn so ablief) sauer aufstößt, ist ja weniger das Vorliegen eines eklatanten Rechtsbruches — daß geltendes Recht erfahrungsgemäß auch gebrochen werden kann, ist ebenso unerfreulich wie begrifflich notwendig! — sondern vielmehr, daß der US-Regierung offenbar jegliches Bewußtsein dafür abgeht, daß eine Weltmacht, die noch dazu ständig vor sich herposaunt, als Hüterin von Demokratie und Menschenrechte die Welt verbessern zu wollen, eben keine solchen Wildwest-Aktionen liefern und dann auch noch stolz drauf sein darf! Oder sie muß zur Kenntnis nehmen, daß der nächste Anschlag auf eine US-Einrichtung mit genau denselben Argumenten »gerechtfertigt« werden kann. Was letztlich die Grundlagen jeden Rechts untergraben würde. Und nein: ich glaube nicht, daß eine angebliche Terrorbekämpfung diese Konsequenz wert ist!

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P.S.: wenn Sie die Zumutungen an den gesunden Menschenverstand, den die US-Regierung und ihre Systempresse uns als Schilderung der angeblichen SEAL-Aktion aufs Auge drücken wollen, ein klein bisserl sarkastisch kommentiert lesen wollen — auf Politplatschquatsch werden Sie geholfen ...


P.P.S.: und auf Netzwerk-Recherche fand ich folgendes nette Video, das auf Youtube »wegen möglicherweise unangemessenen Inhalts« nur nach Anmeldung in einer Youtube-Gruppe angesehenwerden kann. Geschenkt! — hier ist es:

Freitag, 6. Mai 2011

Andreas verrennt si' ... *)

... war die geniale Übersetzung des seinerzeitigen 70er-Jahre-Hits **) »Andrea se perso« ins Wienerische. Und zwar »verrennt si'« der Unterberger Andreas mit seinen krampfhaften Bemühungen, die angebliche Tötung Osama bin Ladens schönzureden. In »Fußnote 191: USA als Datenschutzverbrecher« beginnt er endgültig den Boden der Ratio zu verlassen und sich in Agitprop-Sprech zu ergehen:
Graf Claus Stauffenberg hat irgendwie noch Glück gehabt, dass er den 21. Juli 1944 nicht überlebt hat.

Denn sonst wäre ihm wohl ebenfalls der niederträchtige Vorwurf gemacht worden, dass er Hitler einfach töten wollte und nicht vor ein ordentliches Gericht zu bringen versucht hat. Den gleichen Vorwurf erheben derzeit ja etliche Grüne (damit automatisch auch der Großteil der Medienwelt), und einige Juristen in Hinblick auf die Tötung Osama bin Ladens durch die Amerikaner. Das muss man sich nun wirklich auf der Zunge zergehen lassen. Da hat dieser Mann der freien Welt auf die heimtückischste Weise den Krieg erklärt – wenn auch zugegebenermaßen nicht durch Überreichung einer Kriegserklärung auf diplomatischem Weg –, da hat er mit Dutzenden Anschlägen Tausende Tote auf dem Gewissen. Und dann erwischen ihn die Amerikaner nach jahrelanger oft gescheiterten Suche in einer total geheimen Aktion mitten in einer höchstwahrscheinlich feindlichen Umgebung, wo wirklich jede Minute Verzögerung lebensgefährlich für das Kommando ist (und eine Verhaftung bin Ladens hätte wohl mehr als eine Minute gekostet). Nach dieser Aktion wagen es die linken Dummköpfe ernsthaft, davon zu reden, dass das alles rechtswidrig gewesen sei. Gewiss ist bekannt, dass die Grünen immer für die allerdümmsten Aussagen gut sind.
So weit, so unbedarft. Das heißt: dem letzten Satz kann man zweifellos zustimmen — aber impliziert das den Umkehrschluß, daß deshalb jede Aussage, wenn sie nur auch von Grünen getätigt wird, saublöd ist? Das will mir denn doch zweifelhaft erscheinen!

Also, Herr Dr. Unterberger — kurz zum Mitschreiben:

1. im Gegensatz zu Stauffenberg, der kein Staat war und auch von keiner Staatsautorität beauftragt war, sondern als Verschwörer des 20. Juli vielmehr einen Tyrannen, den man wegen seiner guten Sicherung auf ander Weise schwerlich absetzen konnte, zu töten versuchte, anders als Stauffenberg also sind die USA ein Staat, der von sich beansprucht, ein Rechtsstaat zu sein. Im Gegensatz zum einfachen Bürger, der sich in einer Notsituation auf den Rechtfertigungsgrund des Notstandes (beim Tyrannenmord eher der Nothilfe) berufen kann, da im Augenblick der Tat die Bedrohung (nämlich durch die Tyrannei) besteht, gibt es in die Gegenrichtung so eine Rechtfertigung nur in Ausnahmefällen: nämlich dann, wenn eine unmittelbare (sic!) Bedrohung anders als durch Nothilfemaßnahmen (bis hin zur Tötung) nicht handhabbar wäre. Nicht also, daß es das nie gäbe — aber eben nur selten! Und — so, wie's aussieht — sicher nicht in dem Fall, daß man sich in einer geheimen Kommandoaktion auf fremdes Staatsgebiet begibt, um jemanden umzubringen.

2. hat bin Laden der freien Welt nicht den Krieg erklärt (außer vielleicht in rein einer metaphorischen Weise — aber dann dürfte das Medellin-Kartell den Bush auch umbringen, weil er »den Drogen den Krieg erklärt« hat). Kriege im eigentlichen sinne können nämlich nur durch Völkerrechtssubjekte erklärt werden, nicht durch Einzelne oder durch kriminelle Vereinigungen. Das ist daher bloß transatlantische Apologie-Rhetorik, wie sie im Buch steht! Wäre es tatsächlich ein Krieg gegen die USA (oder gar gegen die »freie Welt« — und lassen wir einmal dahingestellt, wie »frei« diese Welt ist ...), dann wären bin Laden und seine Streitkräfte (denn das wären sie diesfalls, keine Terroristen!) auch jederzeit zur Tötung von Kombattanten berechtigt gewesen. That's war ...

3. Angriffe gegen bzw. vorsätzliche Tötung von Nichtkombattanten wären als Verstöße gegen die Haager Landkriegsordnung als Kriegsverbrechen zu ahnden. Ich brauche dem Juristen Unterberger wohl nicht zu erläutern, wie sowas geschieht — und er hat als Redakteur in seinen jeweiligen Blättern oft genug darüber berichtet. Verhaftung der Kriegsverbrecher und Prozeß von einem Kriegsverbrechertribunal, wobei der Prozeß rechtsstaatlichen Grundsätzen (rechtliches Gehör, Beweisverfahren etc.) zu genügen hat.

Unterberger kann natürlich trotzdem rechthaben — nur muß er dann ein par Fakten glaubhaft machen, und das wird er schwerlich können. Er wird beispielsweise glaubhaft machen müssen, daß die gegen Osama bin Laden gemachten Vorwürfe mit hinreichender Sicherheit feststehen, sodaß eine Prozeßführung überhaupt möglich ist. Angesichts tonnenweise vorhandener Literatur, welche zumindest erhebliche Zweifel an der Täterschaft des Osama bin Laden zu wecken imstande ist, wünsche ich Unterberger dazu viel Vergnügen.

Damit nicht genug: er muß weiters glaubhaft machen, daß der Getötete wirklich jener Osama bin Laden war, dem man diese Vorwürfe (so sie substantiiert werden können) machte. Nochmals viel Vergnügen — denn die Leiche ist unauffindbar entsorgt, das publizierte Photo als Fälschung längst enttarnt, die (angebliche) Videoaufzeichnung des Vorgangs »aus Sicherheitsgründen« nicht freigegeben.

Herr Doktor Unberger, diese Suppe ist wirklich dünn! Sammeln wir einmal die Fakten, soweit wir sie überblicken können, zusammen:

1. Der Terror-Pate schlechthin wird — zufällig gerade rechtzeitig vor einem Zeitpunkt, zu dem Obama seine Truppen gesichtswahrend aus Afghanistan abziehen will, bevor die USA an diesem ungewinnbaren Krieg endgültig pleitegehen — entdeckt, aber nicht etwa verhaftet und verhört, sondern ratz-fatz erschossen. Seltsam, seltsam — da halten die USA hunderte kleine (angebliche) Mitläufer Osamas gefangen, verhören und foltern sie, weil es ja soooo wichtig ist (wenn auch nicht legal, aber scheiß' drauf!), alle Informationen aus ihnen rauszuprügeln — und dann haben sie den big boss persönlich vor sich, noch dazu unbewaffnet, und verhaften ihn nicht, sondern töten ihn! Sie machen nicht mal den Versuch, ihn festzunehmen und zu verhören. Denn daß sie jemanden, von dem sie behaupten, er sei Osama bin Laden, in der Gewalt und die Gesamtsituation hinreichend unter Kontrolle hatten, ist evident: wie hätten sie sonst dessen Leiche wegschaffen können? Aber warum nur bringen sie das Hirn des angeblichen Terrornetzwerks um, obwohl auch geringe Kombinationsgabe einem verrät, daß man dadurch viel verliert, aber nichts gewinnt ...?

2. Bei jedem patscherten Eifersuchtsmord findet eine gerichtliche Obduktion statt — aber nicht in diesem Fall. Ach, warum wohl nur ...?

3. Jeder aufkeimende Zweifel am Hergang und der Richtigkeit der Schilderungen wird seitens der USA sofort mit angeblichen Sicherheitserfordernissen niedergeknüppelt. Und der jahrzehntelange Redakteur (und einige Jahre sogar Chefredakteur) der »Presse«, nämlich Andreas Unterberger, weiß als Journalist nichts Besseres zu tun, als alle Zweifel lächerlich zu machen? Obwohl schon die offiziellen (!) Hergangsschilderungen untereinander durchaus widersprüchlich sind. Seit wann ist es Aufgabe von Journalisten, die Sprachrohre und Schreibwerkzeuge des Geheimdienstes zu sein? Wenigstens in den Staaten unserer angeblich so »freien« Welt?

Obwohl — wenn man weiß, daß der jahrzehntelange frühere Chefredakteur und dann später Herausgeber der »Presse«, Otto Schulmeister, dem CIA engstens verbunden stand, dann kommt man doch etwas ins Nachdenken ...

Der Poster Neppomuck (06. Mai 2011 12:23) hat zu dem Vorgang Schillers Bürgschaft frei nachgedichtet, und bevor diese bissigen Zeilen im Orkus der Lesebeschränkung auf Unterbergers Tagebuch versinken, will ich sie für die Nachwelt retten:
Bürden wegschaffen.

Zu Osama, dem Tyrannen schlich
Barack, die Navy-Seals nützend.
Von Umfragewerten schwer schwitzend,
blieb ihm keine Wahl, als wie fürchterlich
den Mythos, der schon vor Jahren verblich,
erneut in die Hölle zu senden.
Denn Blöde, die kann man leicht blenden.

Als „Bin Laden-Diebstahl“ war’s angelegt,
doch hat man schnell umdisponieret,
da derlei Prozess keinen zieret,
zumal der Senat und das Volk sich erregt,
wenn das Opfer am End’ vor Gericht widerlegt,
weshalb Bush den Krieg einst begonnen,
der im Sande Irakens zerronnen.

Die irdische Hülle nicht leichter trägt
als ein noch beseelter Charakter,
warum also dann die Kalfakter
das Ziel ihrer Wünsche schnell umgelegt,
lässt vermuten, dass da wer im Sinne gehegt,
den Mantel des Schweigens zu breiten,
statt laute Prozesse zu reiten.

Denn peinlich ist es dem Establishment,
kommt letztlich verborgen Geglaubtes,
des wahren Bezuges Beraubtes,
ans Licht, das man allgemein „öffentlich“ nennt,
weil sonst gar ein Bürger zum Kadi rennt,
die ganze Verschwörung zu lichten.
Solch’ Zores, den braucht man mitnichten.
Und ein anderer Poster bringt noch ein plastisches Beispiel, wie einäugig die Wahrnehmung der Realität durch in der Wolle gefärbte Transatlantiker ist:
Reinhard (06. Mai 2011 07:35):

Auch als alles andere als Linker muss ich feststellen: Rechtswidrig war das Vorgehen der Amerikaner wirklich. Und aktuell zerbröselt gar ihr Märchen vom harten Feuergefecht und der Tötung in Notwehr.

Es war eine geplante Hinrichtung eines nicht Verurteilten auf dem Gebiet eines fremden Staates, ohne dessen Wissen und Berechtigung. Hätte Weißrussland einen von ihm als Topterroristen eingestuften Asylanten in Wien ausgeräuchert und ohne Absprache mit Österreich mit Kampfhubschraubern und Eliteeinheit dessen Tötung durchgeführt - die Kommentare würde ich gerne lesen!

Ich verstehe die Vorgehensweise der Amerikaner; wahrscheinlich war der gewählte Weg sogar der einzig gangbare aus ihrer Sicht, aber rechtmäßig war er nicht und vernünftig war er auch nicht — nochmal mein Hinweis darauf, dass Unterbergers Ruf nach internationaler Straffreiheit für Gaddafi, um Zivilpersonen zu schützen, und der wenige Tage später einsetzende Jubel über die Tötung bin Ladens, die zu weltweiten Terroranschlägen oder deren Androhung zu massiven Einschränkungen der Freiheit der Bürger führen werden, nicht zusammenpassen.

Verdächtig ist, dass eine gelungene Show Obama ausgerechnet jetzt, wo sein Stern im Sinkflug war, wieder nach oben hebt. Aber amerikanische Präsidenten stehen natürlich nicht im Verdacht, Kriege oder Morde zum Zweck des Machterhaltes zu initiieren...
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*) wie immer sicherheitshalber für unsere Freunde aus Piefkonistan die Übersetzung: »Andreas verrennt sich«.

**) Wer jung ist, möge sich diesen längst vergessenen Hit anhören. Wer ihn schon seinerzeit tagein, tagaus in die Ohren gespült bekam, ist durchaus berechtigt, davon Abstand zu nehmen. Denn so gut ist der Song nicht, und das gutmenschlich-rührselige G'schichterl, das dahinter steht, braucht man sich auch nicht anzutun — es steht sich einfach nicht dafür. Und es hat mit dem Fall »Osama« ohnehin nix zu tun ...