Donnerstag, 14. Juli 2016

Arthur Comte de Gobineau

... wurde heute vor 200 Jahren, am 14. Juli 1816 geboren. Seiner heutzutage zu gedenken ist bereits nahe an der Kategorie frecher Gedankenverbrechen angesiedelt: gilt er doch (wenn auch zu Unrecht) als Ahnherr der Nazis und ihrer Rassenideologie, ja als Vater des "Rassismus" überhaupt.

Keine Frage: bei den Nazis war er gern zitiertes historisches Versatzstück der Gedankenwelt, wobei sie geflissentlich übersahen, daß seine Ansicht über die vornehnste Ausprägung der wertvollen weißen Ur-Rasse (nämlich in Skandinavien und in der französischen Aristokatrie, nicht aber in Deutschland) mit den Ansichten der Nazis doch einigermaßen kollidierte. Daß er auch für Antisemitismus nichts übrig hatte, markiert eine weitere entscheidende Differenz.

Dessen ungeachtet: Gobineau ist zum "Nazi" abgestempelt und damit außerhalb des allein zulässigen Diskurses gestellt. Was mehr als schade ist, denn seine "Renaissance" ist schon rein literarisch gesehen ein überaus fazinierendes Werk. Bei so viel Voreingenommenheit gegenüber einem Autor grenzt es fast an ein Wunder, daß sein Wikipedia-Artikel grosso modo recht informativ und auch halbwegs objektiv ausgefallen ist (mit den üblichen Kautelen, halt ...), und über Leben, Beruf und literarisches Schaffen Gobineaus recht gut Aufschluß gibt.

Natürlich sind die wissenschaftlichen Hintergründe von Gobineaus Rassentheorien längst durch die Forschungen überholt (wenn auch nicht durch die trottelhaften Tabuisierungen der letzten Jahrzehnte der political correctness, die einen "Rassismus" als verdammenswert postulieren, unter gleichzeitiger Leugnung, daß es etwas wie "Rassen" bei der Menschheit überhaupt gäbe). Daß Graf Gobineau als gläubiger Katholik eine rund 6000-jährige Menschheitsgeschichte ab Adam annahm (den er als den Ahnherrn ausschließlich der weißen Rasse ansah), macht ihn natürlich angesichts der zahlreichen Forschungsergebnisse zu Ur- und Frühgeschichte der Menschheit zu einem hoffnungslos veralteten Autor.

Dennoch: wenn man seinen Essai sur l’inégalité des races humaines (1853–1855) nur streng beim Titel nimmt, dann kommt man als unvoreingenommener Mensch aus dem Staunen nicht heraus, wie dessen völlig der Evidenz entsprechende Annahme, daß unterschiedliche Rassen nicht bloß unterschiedlich, sondern vielmehr auch ungleich seien, überhaupt jemals geleugnet werden konnte! Es ist eben ohne ideologische Verblendung und tabuisierendes Scheuklappendenken wohl nicht mit Folgen der pöhsen Kolonialherrschaft (oder klimatischen Nachteilen) erklärbar, warum ein ganzer Kontinent, nämlich Afrika, bislang fast keine Nobelpreisträger vervorbrachte, die weiße Rasse (und hier wieder einige wenige Völker im Besonderen!) hingegen auf so gut wie allen wissenschaftlichen Gebieten hier einen weiten Vorsprung haben!

Doch auch bei Patenten und Erfindungen läßt sich dieselbe Differenz feststellen. Und auf kultruellem Gebiet sieht es kaum anders aus: wo ist der nubische Mozart, wo der Rembrandt oder Raffael der Bantu, wo ein "Faust" in Suaheli?! Alles nur Machenschaften von Kolonialmächten (die die weitesten Teile Afrikas gerade mal 80 Jahre lang, zwischen 1880 und 1960, unter Kontrolle hatten?

Doch dies sind natürlich Überlegungen, die heute niemand anstellen darf. Die Untersuchungen über die unterschiedlich hohen Intelligenzquotienten verschiedener Völker wurden bereits unter Clinton mit einem Bann belegt, und mittlerweile ist jede Ansicht, daß es wohl nicht rein statistische Schwankung, also bloßer Zufall sei, warum hochwertige Musik fast ausschließlich im (europäischen) Abendland komponiert wurde, oder mathematische Höchstleistungen am Sambesi ausgesprochen selten zu finden sind, längst ein Gedankenverbrechen.

Es wird wohl noch einige Zeit brauchen, bis diese Denkverbote einer nüchternen Forschung Platz machen. Der "Paradigmenwechsel" kommt freilich umso heftiger, je länger er künstlich verzögert wird. Und irgendwann werden sich unsere Nachkommen verwundert die Augen reiben, wenn sie in heutigen "wissenschaftlichen" Werken einen peinlich berührten Eiertanz zur Verschleierung banaler Wahrheiten lesen müssen, gegen den erzwungene Abschwörungen katholischer Theologen früherer Jahrhunderte ("laudabiliter se subjecit") noch geradezu harmlos erscheinen ...

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