Mittwoch, 25. September 2013

»Heute sind wir Zeugen einer geräuschlosen Friedensfinanzierung, die Milliarden in Richtung der Finanzindustrie umleitet«

... meinte der Ökonom Stefan Homburg vor fast genau zwei Jahren in einem immer noch lesenswerten Interview:
"Der Euro wird zusammenbrechen"

Früher gab es in Deutschland die geräuschlose Kriegsfinanzierung durch die Notenpresse, heute die geräuschlose Friedensfinanzierung, die Milliarden in die Finanzindustrie umlenkt - sagt Finanzexperte Stefan Homburg. Würden Parallelen zur Geschichte gezogen, sei klar, dass der Euro ein böse Ende nehmen werde.
Interview: Catherine Hoffmann

Stefan Homburg zählt zu den herausragenden Ökonomen in Deutschland. In der Finanzkrise stand er mit seinen Ansichten bisweilen recht einsam da. Doch inzwischen gibt es mehr und mehr Wissenschaftler, die wie Homburg davor warnen, dass sich eine Schuldenkrise nicht mit noch mehr Schulden lösen lässt.
Daß so ein Interview einmal in der »Süddeutschen Zeitung« zu lesen war, kann man sich eigentlich kaum vorstellen. Vermutlich ein Redaktionsversehen ...

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Vielen Dank für diesen Fund!
Homburg spricht übrigens praktisch jedem VWL-Professor in Deutschland aus der Seele. Die meisten von ihnen sind aber zu feige sich so deutlich zu äußern.
Übrigens haben die Nazis nicht nur den Krieg mit der Notenpresse finanziert sondern auch den inneren Frieden. Der „moderne“ „Sozialstaat“ ist wohl eine Erfindung des Nationalsozialismus. Siehe auch: Götz Aly, „Der Volksstaat“.
Zitat aus Wikipedia: „Das Buch besteht aus vier Teilen. Im ersten Teil, Stimmungspolitiker in Aktion, beschreibt Aly als Ausgangspunkt seiner Arbeit die „noch immer unbeantwortete Frage: Wie konnte das geschehen?“, oder präziser: „Wie konnte ein im Nachhinein so offenkundig betrügerisches, größenwahnsinniges und verbrecherisches Unternehmen wie der Nationalsozialismus ein derart hohes, den Heutigen kaum erklärbares Maß an innenpolitischer Integration erreichen?“[2] Zur Beantwortung der Frage charakterisiert Aly das nationalsozialistische Regime als jederzeit mehrheitsfähige „Gefälligkeitsdiktatur“:[3] die Staatsführung habe äußerst sensibel auf allgemeine Zufriedenheit geachtet und sich Zuspruch oder wenigstens Gleichgültigkeit „erkauft“. Die Lehre von der Ungleichheit der Rassen sei verbunden gewesen mit dem Versprechen größerer Gleichheit oder zumindest Chancengleichheit im Inneren. Die „sozial- und nationalrevolutionäre Utopie“,[4] welche die NSDAP bei der breiten Mehrheit populär gemacht habe, sei der „soziale Volksstaat“[4] gewesen, dessen Wohltaten allerdings auf Kosten anderer finanziert wurden, nämlich durch Raubmord und Rassenkrieg. Im Weiteren werden im ersten Teil das Selbstverständnis der nationalsozialistischen Regierung und Verwaltung, die sozialpolitischen Maßnahmen vor und während des Krieges und die Reaktion der Bevölkerung darauf behandelt.“

Aber wer will den Menschen verdenken, dass sie jeden lieben, der ihnen verspricht, dem Nachbarn oder den folgenden Generationen das Geld aus der Tasche zu ziehen, um es „gerecht“ zu verteilen. Ein anstrengungsloses Einkommen für jeden. Das ist das Paradiesversprechen auf Erden.

Volker hat gesagt…

Noch ein Homburg