Mittwoch, 31. Oktober 2012

Ach, da war doch was, irgendwann vor zwei Jahren ...

In der Tat. Da war was los, in Baghdad, am 31. Oktober 2010! Genauer in der Kathedrale von Baghdad ...

Und? Findet irgendwer in unseren Medien es bedenkens- oder sogar gedenkenswert, darüber heute zu berichten? Fehlanzeige. Och, waren doch nur ein paar Christen, fünfzig oder siebzig, oder so ... genau weiß man's nicht, denn der Matsch auf dem Fliesenboden der Kirche und der Sakristei war nicht mehr so recht zu identifizieren. Wegen sowas wird man sich doch nicht in den Geruch von Islamophobie begeben, also wirklich!

Damals, ja natürlich, da wurde eine Pressemitteilung verfaßt! Und die lautete ... (falls es irgendwer unserer Mediengewaltigen der Mühe wert befand, solche Lappalien zu berichten, wenn gleichzeitig doch so welterschütternde Neuigkeiten wie »Dortmund verdrängt Mainz von der Tabellenspitze« berichterstattend zu würdigen waren. Oder die Verleihung der »sauren Gurke« an die ARD aus Anlaß ihrer 60.-Jahrestags-Show ... Da kann man sich naturgemäß um so Kleinigkeiten nicht kümmern. Wie Christenmorde oder Pressemitteilung von irgendwelchen »Assyrern« ... ... also, ehrlich: daß es die noch gibt, die waren doch zu Asterix' Zeiten längst ausgestorben! Ach ja, da war doch dieser Hamurabbi, oder wie der gleich hieß, dieser Rabbi ... haha ... also wenn irgendwelche Assyrer tot sind, dann is' det keine Schlagzeile, Herr Kolleje, sondern 'ne historische Tatsache ...). Also, zurück zur Sache, meine Damen und Herren, diese Pressemitteilung, al´so die lautete wie folgt:
Am 31.10.2010 drangen mehrere islamische Terroristen in die syrisch-katholische Sayidat al-Najat-Kirche in Bagdad ein. Sie brachten mehr als 120 christliche Geiseln in ihre Gewalt. Bei dem Versuch die Geiseln zu befreien, zündeten die Terroristen Sprengstoffgürtel, wobei über 55 Menschen zu Tode kamen und über 70 schwer verletzt wurden. Unter den Toten befanden sich drei Priester, die die Messe abgehalten hatten. Ersten Informationen zu Folge, sollten inhaftierte Al Kaida-Terroristen durch diese Geiselnahme frei erpresst werden.

Wir sind schockiert über das Ausmaß der gezielten Angriffe auf unsere christlichen Brüder und Schwestern und verurteilen den feigen Angriff aufs Schärfste. Den Hinterbliebenen und ihren Familien drücken wir unser Beileid aus.

Gleichzeitig sind wir erschüttert darüber, mit welcher Passivität und Gleichgültigkeit die Weltgemeinschaft, insbesondere die Bundesrepublik Deutschland, die USA sowie seine Verbündeten,dem gezielten Völkermord zuschauen. Seit dem Kriegsausbruch im Jahre 2003 wurden Anschläge auf über 60 christliche Kirchen verübt. Von den 1,5 Millionen Assyrern (auch Chaldäer und Syrer genannt) musste über die Hälfte ihre irakische Heimat verlassen. Unzählige Assyrer wurden bereits ermordet, enteignet und heimatlos gemacht.

Wir fragen uns, was noch passieren muss, damit die demokratische Weltgemeinschaft ihren Versprechungen Taten folgen lässt. Es genügt nicht, an die irakische Regierung lediglich zu appellieren, den Christen mehr Schutz zu gewähren. Die Entwicklungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass die irakischen Sicherheitskräfte nicht gewillt sind oder nicht imstande sind, den geforderten Schutz zu gewähren.

Unserer Ansicht nach ist es keine Lösung die christlichen Assyrer aus ihrer Heimat zu entwurzeln, um ihnen über das Asylrecht vorübergehend eine Bleibe in den europäischen Staaten und den USA zu gewähren.

Für die Christen muss entsprechend den UN-Statuten und der irakischen Verfassung, sowie der Verfassung der irakisch-kurdischen Region eine Autonomie bzw. eine Selbstverwaltungszone gebildet werden, die unter UN-Schutz gestellt wird. Ohne die Schaffung einer Schutzzone für die Christen, ist das Ende des Christentums im Irak absehbar.

Daher appellieren wir an alle demokratischen Staaten, insbesondere an die Bundesregierung und an die Europäische Union, sich aktiv und nachhaltig für die Bildung einer Sicherheitszone für die Christen und anderer Minderheiten, wie die Yeziden, Shabak und Mandäer, in der Ninive-Ebene einzusetzen. (Quelle)
Was ist seitdem geschehen? Nichts. Nichts? Na ja ... nicht ganz. Beispielsweise das. Und das. Und das. Und jetzt findet »Die Presse« einen einfühlsamen Titel für den islamischen Spätfrühlingswind, der gerade durch Syrien weht: »Letzter Christ im Zentrum von Homs getötet«. Also, ich finde: das hat was! Nicht zu aufdringlich tränendrückend, aber doch irgendwie nachdenklich einstimmend auf Allerheiligen und so, wenn Sie verstehen ... Leider hält der Artikel dann nicht ganz das, was der Titel verspricht:
Der Mann hatte sich geweigert, mit den anderen Christen zu fliehen. Mehrere syrische Rebellengruppen wollen indes eine Exilregierung bilden.
Na, also doch so einer, der selbst schuld war! Warum ist der denn bloß nicht geflohen?! Vermutlich so'n christlicher Fundamentalist, der seine Kreuzzugs-Phantasien nicht loslassen wollte.
Im syrischen Homs soll nach Informationen des vatikanischen Pressedienstes "Fides" der letzte noch im Zentrum der Stadt verbliebene Christ getötet worden sein.

Wie "Fides" unter Berufung auf örtliche Quellen am Mittwoch berichtete, habe sich der 84 Jahre alte Angehörige der griechisch-orthodoxen Kirche geweigert, seine Wohnung zu verlassen und mit den anderen Christen zu fliehen. Der Mann soll demnach am Dienstag getötet worden sein.

Ob er Opfer der syrischen Armee oder der Rebellen wurde, war zunächst unklar. Sein Wohnort, die Gegend um die Straße von Wadi Sayeh, ist besonders umkämpft. Die Rebellen sind dort von den Streitkräften des Assad-Regimes eingeschlossen.
Aber, keine Bange, »Die Presse« weiß gleich wieder besseres zu berichten, nämlich ...
Mehrere Gruppierungen der syrischen Opposition haben sich bei einem Treffen in der Türkei am Mittwoch auf die Bildung einer Exilregierung geeinigt. Die Teilnehmer wollten ihre "ideologischen Differenzen" überwinden und eine "Übergangsregierung" im Ausland bilden, hieß es in einer Erklärung zum Abschluss der Konferenz in Silivri in der Nähe von Istanbul. Ziel sei unter anderem, "eine bessere politische Unterstützung seitens der arabischen Staaten und der internationalen Gemeinschaft für unsere Revolution zu erhalten".
Na, es geht doch, daß man Differenzen überwindet! Wo ein Wille, da ein Weg. Beispielsweise einer ins Grab für ungläubige Christenhunde, die nicht und nicht fliehen wollen.

Nur eine kurze Frage zum Schluß: bin ich der einzige, der die Show zum Kotzen findet, die unsere Medien da abziehen?

5 Kommentare:

Arminius hat gesagt…

Ich bitte die Christen in den islamischen Ländern, etwas leiser zu sterben. Ihr lautes Schreien könnte unseren kuscheligen Dialog mit dem Islam stören.

Anonym hat gesagt…

Wir wissen alle, wie allgemein in Schland und Ösiland über die Kirchen hergezogen wird. Manche Flachpfeifen kommen sich so superaufgeklärt und modern vor, wenn sie den linken Müll nachkauen.

Man kann den orientalischen Christen nur raten, einen weiten Bogen um die EU zu machen.

Joachim

Anonym hat gesagt…

"Nur eine kurze Frage zum Schluß: bin ich der einzige, der die Show zum Kotzen findet, die unsere Medien da abziehen?"

Auch wenn es sich hierbei um eine rhetorische Frage handelt, möchte ich dennoch kurz darauf antworten: Nicht nur die Printmedien verzeichnen seit einiger Zeit dramatisch sinkende Auflagen; auch die TV sender finden es gar nicht so doll, daß immer mehr Menschen abschalten und von ihrem teuer erkauften Recht auf qualitative Grundversorgung durch politisch völlig unabhängige Göbbelsschnauzen... ...ähh ungefilteter, neutraler Information - wenigstens beim ÖR - nicht mehr Gebrauch machen wollen. Das ist übrigens wohl der wichtigste Grund zur Einführung der Haushaltsabgabe ab 01.01.2013. Und ja, das bezieht sich auf DE, aber es wird auch im Ösiland nicht anders sein; ich war kürzlich dort und kann berichten, daß sich die Themen und ihre Gewichtung in beiden Länmdern gleichen - noch mehr Übereinstimmung gibt es nur darin, worüber nicht berichtet wird.

EmilS

Anonym hat gesagt…

Arschloch

Le Penseur hat gesagt…

Wer?