Samstag, 1. September 2012

Es muß nicht immer der »11. September« sein ...

... (obwohl dieser Tag im September natürlich seit einigen Jahren eine gewisse sinistre Prominenz genießt), um ein grauenvolles Ereignis zu verheißen. Aber nach den Plänen der EZBankster um Draghi wird ab Donnerstag nächster Woche gerettet, was das Zeug hält: die Kommission, die lokalen Satrapenregierungen, die Bankkonzerne, der Sozialstaat, die Parteienklüngel samt Lobbyisten, Verbänden und Gewerkschaften — alles und alle, nur nicht die Vermögenswerte der einfachen Bürger. Und nicht die staatsferne Privatwirtschaft.
Ben Bernanke, Chef der US-Notenbank Fed, traf am Freitag mit seiner Rede in Jackson Hole für Goldanleger den richtigen Ton, indem er andeutete, Q 3 sei möglich, und dies auffallend deutlich auch mit der hohen Arbeitslosigkeit begründete. Q 3 ist das Kürzel für Quantitative Easing. Es handelt sich um eine nette Metapher für das Gelddrucken – offenbar ohne Limit, sonst wäre der Goldpreis als Reaktion auf Bernankes Rede nicht wie von der Tarantel gestochen hochgeschnellt... (Hier weiterlesen)
»Helikopter-Ben« gibt den Kurs vor, Europa und die anderen hoppeln ihn nach. Lemminge unter sich ...

Was soll man von den Zumutungen an den gesunden Hausverstand halten, die derzeit von den hohen und höchsten Polit-Etagen auf uns herabträufeln?! Die »Bissigen Liberalen« brachten es vor ein paar Wochen bereits auf den Punkt:
Das Mittel der Wahl gegen Vertragsverletzungen sind neue Verträge. Und wenn ein Staat durch unseriöse Haushaltspolitik zu hohe Defizite hat, so dass die Gemeinschaft einspringen muss/soll, “drohen” ihm Strafzahlungen.

Aktuell Griechenland:
Derzeit prüft die Troika, ob die Regierung in Athen die Anforderungen erfüllt. Doch faktisch haben die Kontrolleure kaum eine andere Möglichkeit, als das Geld freizugeben. Sonst stünde das Land vor einer unkontrollierten Pleite – die wirtschaftlichen Konsequenzen wären kaum abzuschätzen.
Welche Druckmittel also hat die “Troika”? Keine. Griechenland kann beliebig mit Selbstmord drohen, die Folge ist immer ein der Tiefe des Sturzes angemessenes Sprungtuch. Aber wir müssen den Griechen dafür dankbar sein, liefern sie uns doch das Muster, wie es unter dem “Fiskalpakt” zugehen würde. Man würde das Fehlverhalten konstatieren, vielleicht sogar noch auf dem Papier hohe Strafzahlungen verbuchen, aber letztendlich würde das Geld bereitgestellt – in der Regel frisch gedruckt, direkt oder mit einigen Umwegen. Das soll auch so sein, denn sonst wäre die traute Eintracht von Bankensystem und Staat gefährdet, die den einen ihre Boni und den anderen ihre Wahlversprechen garantiert.
Was hier ausapert, ist die höchst unappetitliche Kehrseite unserer Rundum-Versorgungs-Staaten, in denen die Berufspolitiker mit »Sozialleistungen« dank ungehemmter Staatsverschuldung ihr Wahlvieh bestechen um an der »Macht« (oder vielmehr: um an ihren reichlichen Futtertrögen, denn reale Macht haben sie im Geflecht der Klüngel ohnehin keine!) zu bleiben.

Wir erleben derzeit quasi im Zeitlupentempo die Umgestaltung von (mehr schlecht als recht, aber doch immerhin irgendwie) existierenden Demokratien in verfilzte Macht- und Abzockeoligarchien mit pseudodemokratischer Camouflage: mit Zettelfalten à la DDR, da Wahlen ohnehin nichts mehr ändern können. Weil es nämlich in Wahrheit keine Wahl mehr gibt. Dafür sorgt schon das dritte Standbein (neben Politruks und Bankstern) dieses Systems: die Journaille. Und, wie wir doch wissen: ein dreibeiniger Tisch wackelt nie. Um den umzustürzen braucht es schon ein veritables Erdbeben.

Auf diesen drei Beinen steht also das stabile Gleichgewicht der »westlichen Welt«. Eine informelle Koalition der wechselseitigen Begünstigung und Korrumpierung, die umso sicherer arbeiten kann, als sie durch die Medienkontrolle jede Entdeckung beinahe verunmöglicht, jeden potentiell erfolgreichen Kritiker durch strafrechtlichen Gesinnungsterror ausschaltet und im Gegengeschäft zu Lasten der steuerzahlenden Minderheit sich über Banken die für all diese Aktionen nötige Knete besorgt.

Unter solchen Auspizien braucht es keine spektakulären Katastrophen à la »11. September« mehr: die systemische Katastrophe ist mangels rechtzeitiger Reformierbarkeit vorprogrammiert ...

3 Kommentare:

Arminius hat gesagt…

Liebe Deutschen,

jetzt hört doch endlich auf wegen ein paar Prozent Inflation zu knüttern.
Ich weiß, daß ihr ein alterndes Volk ohne Kinder seid und euer Geld für die Altersvorsorge braucht. Aber unsere Eurogenossen haben euer Geld schon längst ausgegeben und brauchen es nun für ihre Schulden. Jetzt also mal rüber mit der Knete. Wenn wir die Inflation einstellig halten, darauf gebe ich euch mein Ehrenwort - hört ihr, mein Ehrenwort, - dann merkt ihr doch gar nicht, wie euer Geld verschwindet.
So, jetzt gebt aber endlich Ruhe! Oder muß ich euch erst wieder an die Nazis erinnern?

Euer
Mario Inflazione

Volker hat gesagt…

Ich glaube sowieso nicht, dass das BVerfG seinen Klassenauftrag nicht erfüllt. Die stellen sich manchmal bockig, aber letztlich nur um ihre Wichtigkeit ihrer hochdotierten Posten zu demonstrieren.

Vielleicht ist das im Schluchtenland noch nicht bekannt:
98(neun acht)% der Verfassungsbeschwerden werden ohne Begründung abgelehnt. Die Richter dort sind schlicht unfähig, ihre Entscheidungen zu begründen.

Selbst wenn ein Wunder geschähe und das BVerfG legt ein Veto ein - ändert das gar nichts.
Spätestens mit dem Bruch der No-bail-out-Klausel sind Verträge zur unverbindlichen Empfehlung verkommen.
Die EZB macht sowieso was sie will.
Und das Volumen des TARGET2 genannten zinslosen Dispo vergrößert sich jeden Monat um 30...50 Mrd. Euro. Einfach so. Ohne öffentliche Diskussion, ohne Parlamentsdebatte, ohne Abstimmung, ohne BVerfG-Urteil.

Es kommt wie es kommen wird. Manchmal flackert kurz die Wahrheit auf (http://tinyurl.com/8j7k8wr). Und manchmal gibt´s einen zornigen Kommentar (http://tinyurl.com/9m2wk4x).
Das aber ändert nichts. Es kommt, wie es kommen wird.
Laokoon konnte reden wie er wollte. Troja ist untergegangen.

Be prepared!

FDominicus hat gesagt…

"Das aber ändert nichts. Es kommt, wie es kommen wird.
Laokoon konnte reden wie er wollte. Troja ist untergegangen."

Wie lange warnen die "Österreicher" schon vor dem Weg weg von der Freiheit? Wie lange warnen Sie schon wegen des Fiat-Zahlungsmittels?
Wie lange steht schon fest man hat nur die Wahl Markt oder nicht Markt?
Wie lange stehen die Zentralbanken schon in der Kritik?

Es hat lange gedauert aber nichts belegt die Überlegenheit dieser Argumente mehr als die aktuelle Krise. Diesmal ohne realen heißen Krieg für die Mehrheit der Menschen.

Allein nur die brutale Konsequenz wie Freiheit schwindet.
Mit jede Einschränkung ein bisschen mehr...

Leider werden es wie immer alle bezahlen müssen und leider wird es wie immer am wenigsten die Verursacher treffen. Es wird sogar noch schlimmer werden. Es wird immer drastischere Eingriffe in die Freiheit geben weil "das muß so". Achten Sie nur auf die Argumentation der "Eliten"....