Montag, 31. Oktober 2011

Nochmals in memoriam Manfred Gerlach

Aus Anlaß des Ablebens von Manfred Gerlach, dessen nicht völlig abschätzig zu gedenken mich vor einigen Tagen diverser Kritik meiner Leser aussetzte (was ich bei Ex-DDR-Bürgern durchaus nachvollziehen kann, aber nicht unbedingt teile), möchte ich auf ein ca. einstündiges Interview in der Serie »Zeugen des Jahrhunderts« hinweisen, das meines Erachtens sehr viel über die komplexe Lage eines »Mittätigen, aber zunehmend innerlich Entfremdeten« (so könnte man Manfred Gerlach wohl, wenigstens ab den späten 1970er-Jahren, charakterisieren) verrät.

In jedem Fall ist das, was aus der Perspektive der zweiten (oder dritten) Reihe geschildert wird, oft aufschlußreicher, als das »offizielle« Bild, das damals wie heute »von der Parteien Haß und Gunst verzerrt« in der Geschichte schwankt, bis es irgendwann, sobald die Siegerseite einigermaßen festzustehen scheint, kanonisiert und festgezurrt wird. Der Ex-ZDF-Journalist Dr. Werner Brüssau interviewt den Ex-Staatsratsvorsitzenden Prof. Dr. Manfred Gerlach mit erkennbar vorsichtiger, nicht voreingenommener Sympathie. Und genau so sollte meines Erachtens ein Zeitzeugeninterview auch sein, das den Zuseher nicht bloß informiert, sondern ihm auch Platz läßt für eigene Beurteilungen — kein Tribunal und keine Panegyrik ...



Das leichte (oder schwere? Ich bin da freilich kein Experte) »Sächseln« von Gerlach gibt dem auswärtigen Zuseher zugleich ein authetisches (also so circa »oudändisch« ausgesprochenes) Hörerlebnis der untergegangenen »Gänsefleischrepublik«, welches, wenigstens mir, durchaus Vergnügen bereitete, und mich erst so richtig einen Einfall des von mir hochgeschätzten Schriftstellers Herbert Rosendorfer, nämlich Wagners »Ring« als Sprech-Schauspiel in sächsisch gefärbter Aussprache auf die Bühne zu bringen, würdigen läßt.

Sonntag, 30. Oktober 2011

Wowi dichtet

Beispielsweise ein Buch über Integration, Chancengleichheit und Toleranz. Und wo gedichtet wird, da fallen Phrasen. Wie z.B. folgende:
Hochkulturen entstanden immer dort, wo nicht Abschottung, sondern Miteinander gepflegt wurde. (...) Dahinter steht eine bis heute gültige Erkenntnis, dass Kooperation immer stärker ist als Konfrontation.
Gott sei Dank hat sein Ex-Kollege im Berliner Senat, Thilo Sarrazin, das Buch gelesen und rezensiert es in der ihm eigenen nüchtern-direkten Art, mit der er schon bei seiner letztjährigen Buchveröffentlichung für Begeisterungsstürme sorgte. Und seine Replik auf obige Passage liest sich in der letztwöchigen »Welt am Sonntag« dann so:
Letzteres könnte auch Papen zu General Schleicher am Vorabend des 30. Januar 1933 gesagt haben. Das antike Ägypten, das Römische Reich oder China entwickelten sich nur deshalb zu langlebigen Hochkulturen, weil sie durch gesicherte Grenzen Zuwanderung wirksam kontrollierten: In Ägypten waren das die Wüsten, im Römischen Reich der Limes und in China die Chinesische Mauer. Mit dem Weströmischen Reich hatte es ein Ende, als zuerst die Germanen und dann die Hunnen den Limes durchbrachen, so wie die "Einwanderung" der Türken nach Kleinasien dem Oströmischen Reich 800 Jahre später ein Ende setzte.

Den Gipfelpunkt seiner historischen Quacksalberei setzt Wowereit mit dem einzigen Satz seines Buches, der sich mit dem Islam auseinandersetzt: "Ja, es gibt extremistische Tendenzen bei Religionen, im Islam ebenso wie bei Protestanten und Katholiken." (S. 158) Wie viele Attentate von Katholiken gab es denn bisher unter der Amtszeit von Papst Benedikt? Und welche extremistischen Tendenzen hat Klaus Wowereit in der Evangelischen Kirche Deutschlands unter dem braven Präses Schneider entdeckt? So schreibt einer, der sich drückt, indem er die Augen fest verschließt.
Das nenne ich mir ein offenes Wort! Auch über das Schweigen Wowereits zu Bildungsdefiziten von Einwanderern aus dem islamischen Kulturkreis, und überhaupt die bedrohliche Tendenz zur Einwanderung in deutsche Sozialnetze, weiß Sarrazin klare Aussagen zu treffen — und hebt sich solcherart höchst positiv vom wolkigen Herumgerede Wowereits ab, dessen Buch er wie folgt zusammenfaßt:
Klaus Wowereit hat eine Schönwetter-Mutmach-Fibel geschrieben. Zu hoffen bleibt nur, dass der geistige Anspruch des Regierenden Bürgermeisters weiter reicht, als sein Buch erkennen lässt.
Die Hoffnung ist, wie man weiß, eine der vor den natürlichen Kardinaltugenden (der Klugheit, Gerechtigkeit, Mäßigkeit und Tapferkeit) ausgezeichneten »theologischen« (auch: »göttlichen«) Tugenden. Inwiefern diese im Falle des Berliner Bürgermeisters allerdings angegebracht ist, dürfte angesichts seiner bisherigen Leistungen in der Amtsführung wenigstens fraglich zu sein ...

Fuck se Energiesparlampe

Der Titel spricht eigentlich für sich. Für Nichtwiener, insbesondere für solche nördlich des Weißwurstäquators, wäre eine Version mit deutschen Untertiteln vielleicht hilfreich — aber intelligente Menschen (und wohl nur solche pflegen sich auf diesen Blog zu verirren) wissen den Text wenigstens in confuso zu verstehen. Und was hier mit völlig authentischem Einsatz von viel »Meidlinger E(d)l«*) dargeboten wird, ist halt waschechtes Wiener Vorstadtgefühl:



(Herzlicher Dank ergeht an Antibürokratieteam)

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*) das ist jener aus slawischen Sprachen bekannte »l«-Laut, der offenbar durch die tschechischen Zuwanderer um 1900 (die sogenannten »Ziegelböhm'«, da viele in Ziegelfabriken arbeiteten) ins Wienerische einsickerte, und seither ein zwar von Sprachpuristen gehaßter, jedoch nicht mehr wegzudenkender Bestandteil des Wiener Slangs geworden ist.

Samstag, 29. Oktober 2011

Leider einen Tag zu spät

... (doch besser zu spät als nie) bin ich über einen Blog — fast hätte ich gesagt: gestolpert, aber das klingt denn doch zu despektierlich — also nochmals von vorne: bin ich eines Blogs gewahr geworden, der sich irgendwie mit ganz anderen, aber höchst ansprechenden Dingen (manche werden wohl sagen: ansprechenderen!) beschäftigt, als der meine — und dies noch dazu in einer unaufdringlich gepflegten Universalbildung, daß unsereins nur bewundernd dasitzt, und sich denkt: ach wäre ich doch statt in die Juristerei und Wirtschaft unter die Universitätsprofessoren gegangen, dann könnte ich vielleicht auch so ...

Doch kurz die Hand aufs Herz gelegt: was wissen Sie über die Fürsten von Recklinghausen? Die als »Herzöge von Arenberg« vielleicht um eine Spur bekannter sind, aber den heutigen Zeitgenossen wohl auch nicht wirklich etwas sagen — und von denen einer, näherhin ein Prosper Ludwig, Herzog von Arenberg, Aarschot und Meppen etc. etc., genau gestern vor zweihundert Jahren, also am 28. Oktober 1811, in einem Gefecht der Napoleonischen Kriege in Spanien verwundet und von den Briten gefangengenommen wurde. Klingt nicht so wirklich interessant? Aber doch — wenn es so dargestellt wird, wie in besagtem Blog, über den ich gestern, ... ach was! Sie wissen schon, wie ich's meine ...

Freitag, 28. Oktober 2011

Angelocchio, oder: die Wahrheit ist eine Tochter der Zeit


Merkel: Kein Schuldenschnitt Griechenlands
Bundeskanzlerin Angela Merkel wird von ihrem griechischen Kollegen Giorgos Papandreou einen noch energischeren Sparkurs und mehr Reformen fordern. Ein Schuldenschnitt Griechenlands kommt für sie nicht in Frage.


(Kleine Zeitung, 25.9.2011)

Offen gesagt: verarschen können wir uns auch selber — dazu brauchen wir weder Kommissare der EUdSSR noch Politkriminelle auf staatlicher Ebene. Gegen diese organisierte Ausplünderung der Bürger sind Schutzgelderpressungen der örtlichen Mafia-Clans geradezu wohlfeil zu nennen ...

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Das Paralleluniversum

... des von mir sonst geschätzten Kollegen »Zettel« ist in der Tat voller Überraschungen. Wer hätte gedacht, daß jemand ganz ernsthaft folgende zwei Sätze hinschreiben kann, ohne daß ihm die Tastatur versagt:
Die Kanzlerin tut mit Kompetenz und Standfestigkeit das, was sie tun kann, um ihrem Amtseid gerecht zu werden. Sie hat dafür Anerkennung verdient.
Nun, wie lautet denn besagter Amtseid des deutschen Bundeskanzlers (Art. 56 i.V.m. Art. 64 GG)?
Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde.
Da ich Kollegen Zettel nicht für einen zynischen Witzereißer halte, frage ich mich angesichts der Aktionen zur nachhaltigen Ruinierung der Wirtschaft und Bevölkerung Deutschlands und zur Verletzung expliziter EU-Vertraginhalte, die die Frau Bundeskanzler da so geliefert hat in den letzten Tagen, Wochen und Monaten:

In welchem Paralleluniversum lebt Zettel ...?

Wofür also nach Zettels Weltsicht die Frau Bundeskanzler Anerkennung verdient, das faßt das »BankhausRott & Frank Meyer« in dem Statement zusammen:
Eigentlich warten wir noch auf den Ruf „wenn wir uns immer an das Recht halten, scheitert Europa“. (Hier weiterlesen)
Mit welcher Unverfrorenheit derzeit an Konstrukten gebastelt wird, die — auf den Mikro- bis Nanobereich heruntergebrochen — jeden mittelständischen Unternehmer wegen schweren Kreditbetrugs, Konkursverschleppung & Co. auf viele Jahre hinter Gitter bringen würden, ist fast unvorstellbar!

Wenn der Frau Bundeskanzler also Anerkennung nicht versagt werden kann, dann vielleicht für ihr gleichbleibend sauertöpfisches Pokerface, hinter dem sie die kriminellen Machenschaften dieser organisierten Bandenkriminalität, die sich da Regierung schimpft, zu verbergen weiß. So schauspielern zu können, ist ja schließlich auch eine Fähigkeit! Eine, die jedem Hütchenspieler auf levantinischen Strandpromenaden zur Ehre gereichen würde — nur daß der dafür keinen Amtseid ablegen muß ...

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Und gleich noch was vom Morgenländer

Nämlich seine Gedanken zum Thema »Konservativ heute«. Absolut lesens- und bedenkenswert!

Auch wenn es vielen »150%-libertären« Geistern gegen den Strich geht: Libertarismus und Konservativismus benötigen einander!

Der Konservative bedarf der heilsamen Zuchtrute des Libertären, um nicht in bigotter Indolenz und pseudo-elitärem Standes- und Klassendünkel zu erstarren — doch der Libertäre bedarf ebenso sehr des geistigen Fundaments der Tradition und der gewachsenen Weltanschauung, um nicht im inhaltslosen Wolkenkuckucksheim beliebiger Freiheiten zu landen. Oder mit anderen Worten: der Libertäre kann uns zwar sagen, daß wir Freiheit haben sollten — nur leider nicht: wozu.

Dienstag, 25. Oktober 2011

Die Marx-Lektüre eines Geistlichen

... findet sich in Morgenländers Notizbuch. Lesenswert — wenngleich zu befürchten ist, daß gerade die, die's lesen sollten, es nicht werden ...

Sogar dem Spiegel dämmert es:

Islamisten haben die ersten freien Wahlen Tunesiens gewonnen, in Libyen will der Übergangsrat die Scharia einführen. Westliche Diplomaten warnen vor einer Radikalisierung Nordafrikas, Liberale fürchten Kopftuchzwang und Alkoholverbot. Den Arabischen Frühling hatten sich viele anders vorgestellt.

Ichnicht ...

Welche Reife vermittelt die Reifeprüfung eigentlich?

Die Hochschulreife schon (sofern man einen etwaigen Aufnahmetest besteht) — aber nicht die Reife, zu entscheiden, ob und wieviel Alkohol man konsumieren will?
Klage wegen Alkoholwerbung für Maturareisen
Rum und Wodka rund um die Uhr - mit solchen Versprechen locken Veranstalter von Maturareisen ihre jugendliche Klientel. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) will den Alk-Auswüchsen einen Riegel vorschrieben und zitiert nun nach dem Event-Unternehmen DocLX auch dessen Konkurrenten Splashline vor Gericht.
(Hier weiterlesen)
Aha. Zum Schnackseln sind die Jugendlichen also schon Jahre vorher reif genug (und bekommen etwaig nötige Ezzes dafür im Sexualkundeunterricht vermittelt), auch über die Politik unseres Landes dürfen sie im zarten Alter von Sechzehn bei Wahlen mitbestimmen. Sie dürfen Mopeds fahren und werden (mit Einschränkungen) sogar mit Autos auf die Menschheit losgelassen. Aber bei der Maturareise einmal richtig abfeiern? Nein, dazu sind sie viiiiiel zu unreif!
"Die großen Maturareise-Veranstalter scheinen sich damit übertrumpfen zu wollen, wer ein Mehr an harten Alkoholika zu bieten hat", empörte sich Peter Kolba, Leiter des Bereiches Recht im VKI. Harte Getränke seien "zu Recht in vielen Bundesländern für Jugendliche verboten. Ebenso wie es für Radio und Fernsehen Werbebeschränkungen gibt und man damit, so das Schulunterrichtsgesetz, an Schulen keine Werbung treiben darf". Es gehe nicht darum, "Jugendliche um ihren Spaß an der Maturareise zu bringen, sondern wir bekämpfen aggressive Werbemethoden, die vermeintlich vorgeben, was Spaß zu machen hat", betonte Kolba.
Nanny Fein läßt grüßen. Vielleicht sollten Herr Kolba und sein VKI-Team auf Maturareisen mitfahren, um durch spannende Vorträge über Leberschädigungen durch Alkoholgenuß, sowie den Glanz ihres leuchtenden guten Beispiels, beim Genuß von stillem Mineralwasser (ohne jeden die Klimabilanz verschlechternden CO2-Ausstoß!) vorzugeben, was Spaß macht. Vielleicht sollte aber besagter Herr Kolba auch einfach darüber nachdenken, ob er selbst jemals jung gewesen ist. Was angesichts seines bis ins Krawattenmuster seriösen Aussehens, gelinde gesagt, fraglich scheint ...

Montag, 24. Oktober 2011

Der arabische Frühling grünt ...

... blutrot. In Libyen wurde gestern angekündigt, daß die Scharia als Rechtsgrundlage dienen wird. In Tunesien werden die gestrigen Wahlen wohl zum selben Ergebnis führen. In Ägypten werden die ansässigen Kopten bedrängt, eingeschüchtert und in Progromen massakriert.

Was blieb denn von den schönen Bilder von der freiheitsliebenden Internet-Generation, die den arabischen Ländern Demokratie und Menschenrechte bringen will? In Wahrheit wurden einfach korrupte und verrückte Diktatoren durch die noch weit üblere Diktatur des Islam ersetzt. Mit einer »Rechtsordnung«, die diversen Führerbefehlen oder Stalin'schen Dekreten an Grausamkeit nicht nachsteht ...

Sonntag, 23. Oktober 2011

Der letzte DDR-Staatsratsvorsitzende

Prof. Dr. Manfred Gerlach ist am 17. Oktober 2011 im 84. Lebensjahr nach langer, schwerer Krankheit verstorben. »Der Spiegel« bringt eine leicht überarbeitete dpa-Meldung, die trotz ihrer Kürze manches Wesentliche erwähnt, und wegen ihrer Kürze viel Wesentliches verschweigt. Und einige (bewußte?) Desinformationen enthält — beispielsweise die, er hätte diesen Posten »bereits nach der ersten freien Wahl zur Volkskammer im März 1990 wieder räumen« müssen. Auch »Der Spiegel« verfügt wohl über ein Pressearchiv, und dort wäre unschwer nachzulesen gewesen, daß Gerlach ab der Übernahme des Vorsitzes im Dezember 1989 wiederholt erklärt hatte, daß er nur bis zu den ersten freien Wahlen für diesen Posten zur Verfügung stehe. Also von »räumen müssen« keine Rede. Auch die Darstellung
Zu DDR-Zeiten hatte der studierte Jurist stets betont, die LDPD wirke "ohne Wenn und Aber" für den Sozialismus. Im September 1989 war Gerlach dann aber der erste Spitzenpolitiker der die führende Rolle der SED in der DDR in Frage stellte. Damit versuchte er, sich als Reformpolitiker zu profilieren.
ist, gelinde ausgedrückt, an der Grenze zum Rufmord. Manfred Gerlach war zwar sicher kein Held oder gar Märtyrer des DDR-Widerstandes — aber ihn posthum zum Prototyp des Wendehalses zu machen, ist ebenso mies wie dokumentarisch widerlegbar. Vielmehr versuchte Gerlach schon Jahre vor 1989 — als die politischen »Eliten« der BRD noch quer über die Parteigrenzen hinweg Honecker den roten Teppich ausrollten — , eine an Gorbatschows »Perestroika« anknüpfende Umwandlung der politischen Verhältnisse in der DDR zu lancieren. Nur seltsamerweise: Gorbatschow pinkelt in Deutschland und seinen Medien kaum einer ans Bein ...

Seine 1991 erschienenen Erinnerungen »Mitverantwortlich. Als Liberaler im SED-Staat« sind eine, bei aller Vorsicht (die bei Autobiographien stets angebracht ist) mit Erkenntnisgewinn zu lesende Lektüre. Und wohl eine, die manch anderem, der — oder, und ganz speziell: die! — heute in Deutschland politisch das Sagen hat, weit eher den berechtigten Vorwurf der Wendehalsigkeit einträgt.

Gerlach als »liberal« zu bezeichnen, geht nur aus einem spezifischen Vor- und Fehlverständnis von Liberalität als Linksliberalismus, man könnte auch sagen: Liberalsozialismus. Aber auch damit stünde Gerlach damals wie heute nicht alleine. Leider. So fragwürdig aber auch seine Definition von Liberalismus sein mag, und so wenig er in der Lage war, selbst diese gegen die Machthaber der DDR (zu denen er wohl nicht, oder höchstens ganz am Rande, gehörte) durchzusetzen: man wird ihm konzedieren müssen, mit seinen Wortmeldungen vor und hinter den Kulissen mehr getan und gewagt zu haben, als viele, die sich damals aus einer sicheren Position in der BRD lieber mit dem SED-Apparat arrangierten, als »lästig« zu sein. Von jenen, die vom Stasispitzel zum überzeugten Demokraten mutierten, ganz abgesehen.

Daß er nach der Wende einer völligen damnatio memoriæ verfiel, hat ihn sicherlich, und zu Recht, gekränkt — und wohl dazu beigetragen, daß er sich von der FDP, in der die LDPD 1990 aufgegangen war, gedanklich immer mehr entfremdete, bis hin zu seinem Austritt im Jahr 1993. Ist es angesichts verschiedener Verdächtigungen und (sämtlich ohne Verurteilung eingestellter) Prozesse verwunderlich, daß er im höheren Alter dann immer mehr einer »DDR-Nostalgie« huldigte und im »Alternativen Geschichtsforum Berlin« eine andere als die offiziell kanonisierte Geschichte der DDR festhalten wollte?

Politik ist ein im nachhinein stets unbedanktes Geschäft. Wer — aus welchen Gründen immer — aus ihr verstoßen wurde, wird es mit Bitterkeit verspüren. Denn wie der einstige österreichische Wirtschaftsminister Robert Graf einmal zynisch bemerkte: »Wer in der Politik einen Freund sucht, sollte sich einen Hund halten«.

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P.S.: Wer wissen will, was eine adäquate Berichterstattung gewesen wäre, sollte den kurzen, aber informativen Nachrauf in der »New York Times« lesen. Ist es nicht beschämend, daß es eine New Yorker Zeitung ist, die ihre Leser über einen in Amerika längst vergessenen DDR-Politiker auf eine Weise informiert, zu der die angeblichen Qualitätsmedien in Deutschland wie »Spiegel« oder »Welt« entweder nicht fähig, oder nicht willens waren?

Samstag, 22. Oktober 2011

»Wie weiland Farkas und Waldbrunn ...

... lesen Stermann und Grissemann ohne allzu strenge Qualitätskontrolle jede Pointe auf, die in der weiteren Umgebung herumliegt. Und auch sie spielen virtuos mit den Kunstfiguren, die sie aus sich gemacht haben. Bei ihnen ist halt nicht einer der G'scheite und einer der Blöde, sondern einer (Grissemann) der Depressive und einer (Stermann) der Gefestigte. Einer der Sympathische und einer der wirklich Liebenswerte. Einer der Tiefe mit Flachheit und einer der Flache mit Tiefgang. Einer der George McCartney und einer der Ringo Lennon, alles klar?«

Meint »Die Presse«. Naja. Wenn man die zwei gesehen hat, neigt man eher dazu »Wo ist der Sniper, wenn man ihn braucht!« zu rufen. Und läßt es dann doch bleiben, weil Stermann & Grissemann diesfalls mit Klagen drohen (wegen des Urheberrechts oder wegen der gefährlichen Drohung bzw. Gutheißung einer Straftat — wer weiß es bzw. wer will es wissen?). Für manche Hominiden ist doch jede Kugel zu schade — und erst zwei, das wäre bereits im Bereich der Verschwendung anzusiedeln!

»Net amal ignorieren« sagt der Wiener dazu — und daran wird sich LePenseur bei solcherlei Schülerkabarettabenden in Zukunft wieder halten. Auch und gerade wenn diese Schüler (wie »Die Presse« so freundlich schreibt) mittlerweile »... Entertainer in dem Alter, das man das beste nennt,« sind. Und einen von Österreichs selbsternanntem Qualitätsmedium mehrfach gelobten guten, einfärbigen Hemdengeschmack beweisen.

Kleider machen Leute, sagt man. Doch manchmal eben nicht einmal das.

Doch nun zu etwas ganz anderem ...

Die — wenngleich durch die Erziehung ihrer Eltern zum Sozialismus fehlgeleitete — durchaus wohlansehnliche britische Schauspielerin Saffron Burrows feiert heute ihren Geburtstag (welchen, wird nicht verraten). Ob ihre politische Desorientierung Einfluß auf ihre sexuelle Orientierung hat, soll hier gleichfalls nicht erörtert werden. Wie auch immer: an ihrem Hemdengeschmack ist (obwohl nicht einfärbig) nicht das geringste auszusetzen. Und an ihrer Pistolenführung, wie man sieht, ebensowenig:


Womit sich natürlich die Frage erhebt: »Wo ist Saffron Burrows, wenn man ...«

Freitag, 21. Oktober 2011

Blüh im Glanze dieses Glückes / blühe, libysch' Vaterland!

Die bekannte französische Tageszeitung »Le Figaro« ergeht sich in der jubeljournalistischen Köngisdisziplin des panegyrischen Kaffeesudlesens:
In Afrika und im Nahen Osten war Gaddafi der vollendete Vertreter eines gewalttätigen und korrupten Despoten, dem alle Mittel recht waren, um seine Nachbarn und diejenigen zu destabilisieren, die sich seinen bizarren Vorstellungen widersetzten. Manche hätten den Herrscher des Terrors gern vor Gericht gesehen. Möge sein ruhmloses Ende als Lehre dienen. Dem arabischen Frühling geht zur Zeit die Luft aus. Die Gewalt gegen Kopten in Ägypten, der mögliche Sieg der Islamisten bei den Wahlen in Tunesien am Sonntag und die blutige Unterdrückung in Syrien sind keine guten Zeichen. Die Libyer sind jetzt von Gaddafi erlöst und bilden die Vorhut der regionalen Emanzipation. Möge ihnen der Aufbau eines neuen Libyens gelingen. (Quelle)
Wie schön doch, daß wir nicht von korrupten Despoten wie Gaddafi regiert werden, sondern die Korruption sich ganz ohne Despotie auf das Kaufen der Zeitungsberichterstattung durch Verkehrsminister (und deshalb spätere Bundeskanzler) beschränkt. Und auf die Besetzung von 90% der Pöstchen in den öffentlich-rechtlichen Medien. Und auf ein paar Milliönchen, die an diese und jene Partei abfallen — quasi als süße Krümel vom reich gedeckten Tisch unserer Demokratie — , wenn wieder einmal Abfangjäger angeschafft oder Staatsimmobilien verkauft werden sollen. Und gewalttätig sind unsere p.t. Politiker natürlich auch nicht, wo denkt man hin! Kaum erwähnenswert, daß sie ohne gültige Rechtsgrundlage Libyen überfallen, oder Afghanistan zerbomben, oder den Irak, oder sonst ein Land, in welchen die Segnungen unseres politischen Systems noch nicht implementiert wurden. Da geht es natürlich nicht um Gewalttätigkeit, sondern um die Verteidigung Deutschlands am Hindukusch ...

Und bizarre Vorstellungen hatte eben auch nur dieser gewalttätige und korrupte Despot in Libyen — jedoch niemals unsere Politiker, die vielmehr stets vom gesunden Menschenverstand ausgehend, Billionen-Rettungsschirme zur Finanzierung von Pleitebanken basteln, oder das Heil der Menschheit in der Durchgenderung aller Lebensbereiche erblicken.

Vor bekannt unparteiischen Gerichten hätte man gerne den Herrscher des Terrors gesehen — dumm nur, daß die USA die Gerichtsbarkeit des Internationalen Strafgerichtshofes in Den Haag nicht anerkennen, weshalb die Hintermänner der Terroristen leider, leider nicht belangt werden können.

Aber Hauptsache: die Libyer sind von Gaddafi erlöst und bilden die Vorhut der regionalen Emanzipation. Unter der behutsamen Leitung französischer und britischer Truppen und Berater werden sie sich von ihrer Eigenstaatlichkeit emanzipieren und ein neues Libyen aufbauen, zu dessen Gelingen wir ihnen doch nur das Allerbeste wünschen wollen: möge es doch friedlich wie Afghanistan werden, tolerant wie Ägypten oder Saudiarabien, wirtschaftlich boomend wie der Sudan, einig und stark wie der Irak! Das alles werden sie bekommen, dank der Segnungen französisch-britischer Beratung und Anleitung. Und ein Zentralbanksystem nach westlichem Muster noch dazu, damit auch die Libyer bald mit DKT-Scheinchen spielen dürfen.

Ja, möge ihnen damit der Aufbau eines neuen Libyens gelingen! Dann hätten wir nämlich in Libyen ein Vorbild, an dem wir unsere Hoffnung aufrichten könnten: »Damit das Mögliche entsteht, muß immer wieder das Unmögliche versucht werden«, schrieb schon Hermann Hesse. Und aus dem Unmöglichen, das wir gerade versuchen, wird alles Mögliche entstehen — das wollen wir doch unbesehen glauben ...

Donnerstag, 20. Oktober 2011

EU erwägt Rating-Verbot für Schuldenkrisen-Länder

... und mancher Dönerbuden-Besitzer erwägt ein Durchfall-Verbot für Gäste. Das Problem dabei ist bloß: beides wird so nicht wirklich durchzusetzen sein ...
Ein Verbot könne verhindern, dass ein Rating in einem "unangebrachten Moment" kommt, "mit negativen Folgen für die Finanzstabilität des Staates und möglichen destabilisierenden Effekten auf die Weltwirtschaft", heißt es im Entwurf. (Die Presse)
Ein entlarvendes Eingeständnis, das im Klartext nicht anderes heißt als: »Natürlich wissen wir, daß (fast) alle Staaten längst bankrott sind, aber man spricht halt nicht darüber ...«

Political correctness also nicht bloß dahingehend, daß die Frage verboten ist, warum Nobelpreise so selten an anatolischstämmige Schnauzer- bzw. Kopftuch-TrägerInnen (wir wollen doch nicht sexistisch diskriminieren! Nie auf's Binnen-I vergessen, macht Weiblichkeit sichtbar!) gehen, sondern auch die, ob griechische Staatsanleihen als Untertapezierung geeignet sind, oder ob sie wegen ihrer Weichheit auch als Klopapier einsetzbar sind. Poster »Bärenfalle« bringt die Unsinnigkeit dieser Vorstellungen von EU-Binnenmarktkommissar Barnier auf den Punkt:
Yeah, immer wenn man denkt..
die können nicht noch dümmer sein ... setzt Brüssel noch einen drauf.

Jetzt haben wir also exemplarisch einen Fondsmanager der einen riesigen Altersvorsorgefonds verwaltet, Milliarden an Kundeneinlagen. Der darf, das steht im Vertrag, gar keine Staatsanleihen besitzen welche unter einem gewissem Rating liegen um die Einlagen seiner Kunden zu schützen.

Und jetzt will Brüssel die Verlautbarung von Ratings verbieten. Was wird unser milliardenschwerer Verwalter machen ?
- Weiterhin Staatsanleihen halten von denen er zumindest"offiziell" gar nicht wissen darf wie sie bewertet werden und damit sowohl seinen Posten als auch seine Boni riskieren ?
- Die Anleihen verkaufen und die Gelder anderswo, auf transparenteren Märkten anlegen ?

Oder vereinfacht dargestellt:

A: "Geh bitte, leih mir einen Hunderter"
B: "Kannst du den auch zurückzahlen ?"
A: "Niemand, auch ich nicht, darf dir das sagen"

Na ... da wer leiht den Hunderter her ?
Monsieur Barnier!

Sie sind ja, wenn man Wikipedia glauben darf, ein Mann vieler Talente: Sie waren Umwelt-, Europa-, Landwirtschafts-, Fischerei- und Außenminister, sowie unter Genossen Prodi Volkskommissar für Regionalpolitik und institutionelle Reformen der EUdSSR. Sie veranstalteten den Europakonvent und wollten Europa eine Verfassung verpassen, die Europas Verfassung zwar nicht verbessert hätte, doch dafür die Zustimmung überall dort verpaßte, wo die Bevölkerung befragt wurde.

Monsieur Barnier: eigentlich sollten Sie mittlerweile begriffen haben, daß Wunschdenken nicht schon Wunscherfüllung bedeutet — eine Lektion, die andere Menschen im zarten Kindesalter schon irgendwann zu Weihnachten oder beim Geburtstag gelernt haben — Sie offenbar noch immer nicht, obwohl jenseits des 60. Geburtstages bereits im biblischen Greisenalter stehend. Dennoch, glauben Sie mir: es wird nicht funktionieren, Fieber durch das zeitweilige Verstecken des Thermometers kurieren zu wollen.

Ober halten Sie alle Marktteilnehmer für komplette Idioten? Dann freilich lassen Sie sich gesagt sein: der Schluß von sich auf andere ist nicht immer zulässig ...

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P.S.: PPQ bringt's wie gewohnt auf den Punkt: »Krebs geheilt: EU verbietet Negativ-Diagnosen«

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Nette Graphik, irgendwie ...

Im Odenwald und am Wilhelminenberg und in der EU-Grünfranktion

... gelten halt andere Gesetze. Wenigstens für unsere linken Systemmedien. Man stelle sich vor, ein Bischof oder ein bürgerlicher Politiker hätte in einem biographischem Buch erwähnt, daß er in seiner früheren Tätigkeit in einem Kindergarten sich von Kindern in den Hosenschlitz hätte greifen lassen.

Man stelle sich vor, in einem kirchliches Kinder- und Jugendheim wären reihenweise Mädchen vergewaltigt und zu Bordell- und Sklavendiensten herangezogen worden. Inklusive von ein paar Toten, die bei Züchtigungen auf der Strecke blieben.

Man stelle sich vor, Internatsjungen wären von Erziehern und Lehrern einer katholischen Privatschule zu homosexuellen Wochenenddiensten für besonders wertgeschätzte Gäste eingeteilt worden.

Der Aufschrei der linken Systemmedien, die — wie beispielsweise der ORF — sich geschätzte zwanzig Mal an prominentester Stelle der Nachrichtensendungen über schreckliche Mißbrauchsskandale in der Römisch-Katholischen Kirche ereiferte (und interessanterweise nur über diese, ähnliche Vorfälle z.B. im islamischen Bereich gerieten blitzartig in Vergessenheit) — der Aufschrei wäre wohl markerschütternd gewesen!

Doch so? Wo es die Parteigänger und ideologischen Verbündeten unserer Meinungsmacher betrifft, herrscht dröhnendes Schweigen. Im Odenwald ist Ruhe eingekehrt, der Wilhelminenberg soll von einer Historikerkommission (deren Ergebnissen man selbstmurmelnd nicht vorgreifen will!) beackert werden, die irgendwann, wenn viel Gras über die Sache gewachsen ist, ein ebenso dickleibiges wie aussagelosen Dokument herausgeben wird, und der Ex-Kindergärtner darf als Grünen-Chef im EU-Parlament weiterwirken.

Für derart offensichtlich einseitig berichtende Medien ist die Bezeichnung »Sau-Bagage« wohl noch zu milde ...

Dienstag, 18. Oktober 2011

Mitgliederversammlung 2011


... des »European Dead Horse Riding Club«

ELA? — OLÁ?! — OLÀLÀ!!

Frank »BankhausRott« Meyer's — im bankhäuslichen Textfriedhof etwas untergehende — Anmerkungen zum neuesten Kreditbetrugsmodell unserer p.t. Zentral- & Notenbankster sollen unseren geneigten Lesern nicht vorenthalten werden:
Manche werden vermuten, es handelt sich bei ELA um ein Wortstück von h-ELA-u! Wir kommen der Sache schon näher. ELA steht aber für „Emergency Liquidity Assistance“ bzw. Geld, erzeugt in nationalen Notenbanken und abseits der EZB. Nachdem sich Ihre Zunge bei diesem umher stolpernden Begriff etwas verknotet haben dürfte, lösen wir das Knäuel wieder auf…

Im Grunde genommen geht es bei ELA wieder um Konkursverschleppung bei Banken. Sie brauchen Liquidität und jemanden, der sie damit versorgt. Bleibt der Stoff aus, und an den Finanzmärkten haben sie ihren Kredit längst verspielt, käme es zu Randale. Auch der Weg über die EZB ist für Banken inzwischen etwas schwierig geworden. Wo es keine Sicherheiten gibt oder nur welche, die selbst suspekt geworden sind, gibt es Probleme. Noch akzeptiert die EZB keine Kaffeetassen und Socken als Sicherheit, was zukünftig nicht auszuschließen ist.
(Hier weiterlesen)
Das Geschäftsmodell muß man sich doch glatt auf der Zunge zergehen lassen: bankrotte Banken erhalten aus der hohlen Hand gezogenes Geld von den jeweiligen Zentralbanken, die diese — wirtschaftlich weitgehend wertlosen — Forderungen dann als »other assets« (d.h.: »sonstige Vermögenswerte«) in ihre Bilanzen aufnehmen. Wenn Sie und ich das machen, dann verknackt uns der Strafrichter, und zwar heftig! — Sie wegen Kreditbetrug und mich wegen Bilanzfälschung und Konkursverschleppung.

Wundert sich eigentlich noch wer, wenn die Leute von Bankern (insbesondere Zentralbankern) keine allzu hohe Meinung mehr haben? Schade nur, daß mangels wirtschaftlichen Wissens dieser Unmut von sozialistisch-etatistischen Politikern jeder Couleur (d.h. also: praktisch von allen Politikern) instrumentalisiert wird, um ihr Betrugskartell noch sicherer zu machen: für die Betrüger, natürlich! — wer schert sich schon um die Betrogenen ...

Und so kämpfen neben den handelsüblichen Links-Chaoten von Attac, die ja bei keiner Randale fehlen dürfen, auch durchaus honorige Bürger ohne Durchblick unter dem falschen Banner: für die Reglementierung der Banken! Gegen die Gier der Märkte! Statt aufzutreten für die Abschaffung der Betrugsregelwerke (wie Basel II, III etc.), die den Staaten billige Verschuldungsmöglichkeiten eröffnet, um am Rücken kommender Generationen es jetzt, bis zur Wiederwahl, noch mal so richtig krachen zu lassen, wollen sie mehr Kontrolle seitens der Politiker! Da könnte ja die Äbtissin von Nonnberg genausogut einen Zuhälter mit der Überwachung der Klosterpforte betrauen ...

Montag, 17. Oktober 2011

»Gier frißt Hirn«

... das ist eine alte Volksweisheit. Jahrelang hat man uns weismachen wollen, daß Staatsschulden für heute verpraßtes Geld in Wahrheit ohnedies nicht so schlimm sind, weil sie durch die Produktivitätssteigerungen der Zukunft ohnehin mehr als ausgeglichen würden. Oder daß man an der Börse nachhaltig und ohne nennenswerter Risiko 10% jährlich gewinnen kann. Daß eine negative Handelsbilanz kein Problem ist. Daß der Konsum die Wirtschaft belebt.

Jetzt platzt die Blase halt — und vermutlich endgültig. Und nach all den Jahren hirnfressender Gier ist bei den meisten schlicht und einfach kein Hirn mehr übriggeblieben, um zu erkennen, warum sie platzen mußte. Bevor man darüber nachdenkt, ob nicht vielleicht die Erwartung in Pensionsfonds, die einem den genußvollen Lebensabend — am besten schon am Nachmittag des Lebens — finanzieren sollten, ein klein bisserl zu hoch gegriffen war, »okkupiert« man lieber die Wallstreet oder Frankfurt. Und die Banken, die Banken sind eh alles Gauner ...

LePenseur ist wohl der Letzte, der die mit der Politik und dem »Big Business« in einem höchst unheilvollen Betrugsdreieck kungelnden Bankster in Schutz nehmen wollte. Aber: daß die Situation jetzt so final ernst geworden ist, »verdanken« wir weniger den Banken, sondern v.a. Politikern, die um ihrer Popularität willen Wählerbestechung im größten Stil betrieben. Mit ungedeckten Schecks auf die Zukunft. Die Banken waren dabei die — zugegeben: gut bezahlten — Handlanger. Denn auch der fieseste Banker hätte gegenüber einer Regierung, die sparsam wirtschaftet und Zukunftsrisken vermeidet, den »Aufdrahten«, wie der Wiener sagt (Piefkes dürfen das so etwa mit »keine Schangse« übersetzen).

Der verdienstvolle Politplatschquatsch-Blog sieht mittlerweile die »Vernunft in der Nische«. Eine zweifellos zutreffende Einschätzung:
Erst sollten es die Manager gewesen sein, dann die Spekulanten, dann die Hedge Funds, dann die Märkte, nun schließlich sind die Banken dran. Alle drauf, lautet das Motto, seit dieselben Politiker, die in den Aufsichtsräten der Landesbanken jahrelang zuschauten, wenn wieder ein paar Off-Shore-Zweckgesellschaften gegründet wurden, meinen, sie könnten im Windschatten der wirren "Occupy"-Bewegung aus der Verantwortung für das in Deutschland zuallererst von eben jenen Landesbanken angerichtete Desaster segeln.
Für die USA könnte man die staatsnahen Blasenproduzenten »Fannie Mae« und »Freddie Mac« nennen. Doch welche Pyramidenspiele auch immer betrieben wurden: schon seit dem alten Ägypten bedarf es immer der Staatsmacht, um Pyramiden zu errichten — auch ein Cajus Cestius war schließlich hochrangiger Politiker (und als Volkstribun — »antiker Form sich nähernd« — wohl ein sozialistischer ...)

Die Pyramidenspielereien der III. bis VI. Dynastie haben das Alte Reich wirtschaftlich ruiniert. Die Ägypter brauchten dazu immerhin fast fünfhundert Jahre, bis ihr Reich im Bankrott der ersten Zwischenzeit unterging. Heute schaffen wir es in weniger als einem Zehntel der Zeit: seit der restlosen Aufgabe des Goldstandards durch Nixon 1971 sind erst vierzig Jahre vergangen, seit Jimmy Carters unseliger »Community Reinvestment Act« 1977 noch weniger. Und die Lebensdauer des jüngsten Pyramidenspieles — »Europäischer Rettungsschirm« — wird wohl nach Monaten zu messen sein.

Fortschritt allerorts! Ein brasilianische Finanzminister der 1970er-Jahre wurde bei einer Wirtschaftskonferenz international berühmt, als er mit Nachdruck folgenden Satz ins Publikum schleuderte: »Vor wenigen Jahren stand Brasilien wirtschaftlich vor einem Abgrund — doch mittlerweile sind wir einen entscheidenden Schritt weitergekommen!«

Unsere Politiker haben sich sein Beispiel offenbar zum Vorbild erkoren ...

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P.S.: eine ausgezeichnete Philippika zu diesem Thema gibt's auf »Antibürokratieteam« von Sascha Tamm: »Ich protestiere!«

Und, weil's so gut zum Thema »Occupy ... [whatever] ...« paßt — hier noch ein Video des wie gewohnt brillanten Pat Condell:



Was er über den gewalttätigen und diebischen Mob von London sagt, kann ebenso auch auf die aktuellen Proteste angewandt werden.

Sonntag, 16. Oktober 2011

Schatten auf die Sonnenuhren

Wer kennt denn nicht den »Herbsttag« von Rainer Maria Rilke ...
Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren laß die Winde los.

[...]

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
Passend zur Jahreszeit enden überall die warmen Tage und werden auf den Fluren eiskalte Winde losgelassen. Und auch in den Landen der aufgehenden Sonne spürt man inzwischen den nahenden Untergang:
China taumelt dem großen Finanz-Crash entgegen

Ein illegales Schattenbankensystem hält Chinas Fabriken am Laufen. Nun scheint es zusammenzubrechen. Die Folgen könnten dramatisch sein.
... schreibt »Die Welt«, die sonst ja nicht gerade in hirnloser Panikmache unterwegs ist (außer bei Fukushima, aber da blieb auch ihr wohl nichts anderes übrig). Sie beendet den Artikel mit unschönen Prophezeiungen:
Gerade am Immobilienmarkt wurden zuletzt Wohnungen fast nur noch in der Erwartung gekauft, sie wenig später teurer weiterverkaufen zu können. Damit ist nun Schluss. Doch damit droht auch das Wachstumsmodell Chinas in Bedrängnis zu geraten.
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr — ja, Rilke hatte schon recht mit seinen Zeilen ... Und wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben. Schuldner, die nicht zahlen können, meiden Gesellschaft, und Gläubigern, die ihre Forderungen abschreiben müssen, fehlt irgendwie der Spaß an der Freud ... auch das Schreiben langer Briefe (freilich vorwiegend anwaltlicher Natur) wird gängig werden, und das unruhige Wandern in den Alleen.


Die zweite Strophe habe ich unterschlagen. »Letzte Süße in den schweren Wein« zu jagen, wird's angesichts aufsteigender Magensäure über die Entwicklungen mit aus leeren Politversprechen gestrickten Sicherheitsschirmen — an denen nur eines sicher ist: daß sie nicht funktionieren — wohl nicht spielen. Und uns wird wohl nichts als die schale Erinnerung an einen vermeintlich großen Sommer bleiben.

Wenn sich die Schatten auf die Sonnenuhren legen ...

Samstag, 15. Oktober 2011

»Wege aus der Krise«

... nennt sich eine Initiative. Dagegen läßt sich eigentlich nichts einwenden: ein Weg aus der Krise (schön, wenn es derer gar mehrere gäbe) wäre ja begrüßenswert! Nur sind als »Wegweiser« mit dabei die üblichen Verdächtigen:
Weltweite Proteste von Kapitalismuskritikern

Weltweit sind am Samstag in hunderten Städten Demonstrationen gegen einen schrankenlosen Kapitalismus geplant. Nach dem Vorbild der Anti-Wall-Street-Bewegung in den USA wollen die Teilnehmer unter anderem in Österreich, Deutschland, Frankreich, Italien, England und Spanien gegen die Folgen der Finanz- und Eurokrise protestieren. [..]

Im Internet hat sich auf Facebook die Gruppe "occupy austria" gebildet. Die geplanten Aktionen in Steyr, Graz, Salzburg, Linz, Innsbruck, Salzburg und Wien reichen von Kundgebungen über Speakers-Corners, Straßentheater bis zu Straßenbefragungen zur Frage "Was empört Sie?" An der Allianz "Wege aus der Krise" beteiligen sich nach eigenen Angaben das globalisierungskritische Netzwerk Attac, die Armutskonferenz, GLOBAL 2000, Greenpeace, Katholische ArbeitnehmerInnen Bewegung Österreich, ÖH (Österreichische Hochschülerschaft), SOS Mitmensch sowie die Gewerkschaften GdG-KMSfB, GPA-djp, PRO-GE und VIDA.
Mit einem Wort: genau jene Zecken, die auf Kosten der Steuerzahler alimentiert werden und auch sonst durch jede Lücke, das sie hinterlassen würden, voll ersetzbar sind.

Statt die wahren Verantwortlichen anzuprangern — nämlich die sich durch Wählerbestechung an ihre Pfründen klammernde, mit ebenso korrupten wie korrumpierenden Medien-, Banken- und Lobbying-Seilschaften eng kooperierende Berufspolitikerklasse —, wird uralter sozialistischer Ideologieschwachsinn wiedergekäut, der sich bereits im desaströs gescheiterten Großexperiment »Ostblock« (1945-89), und ein zweites Mal im noch größeren, noch desaströseren, aber leider immer noch laufenden Experiment »Wir bauen ein sozial"demokratisches" Europa« ad absurdum geführt hat.

Daß die Organisatoren dieser Proteste ein Interesse daran haben, die Gründe für das Scheitern dieser planwirtschaftlichen Experimente zu verschleiern, verwundert nicht. Denn wie jede sozialistische Nomenklatura leben sie ja recht gut davon, die anderen hackeln zu lassen, und selbst mit Schönsprech, Anweisungen geben, und Intrigieren ein auskömmliches Leben in öffentlichem Ansehen und dem zarten Geruch der Machtteilhabe zu führen.

Daß die Demonstranten nicht erkennen, daß sie sich von irgendwelchen Politparasiten instrumentalisieren lassen, verwundert ebensowenig. Wirtschaftliche Bildung ist eben in Österreich — und weltweit — ein marginales Minderheitenprogramm.

Aber es schmerzt, es mit ansehen zu müssen, daß die blödesten Kälber wieder einmal im Begriff sind, ihre neuen alten Schlächter selber zu wählen ...

Freitag, 14. Oktober 2011

Dokumentierter Landesverrat

... findet sich hier. Penibel nach zusammengefaßt, mit Zwischensummierungen, wie es sich für einen Bürokratiestaat geziemt. Jeder weiß, was er von der CDU/CSU zu halten hat, wenn da beispielsweise 226 : 10 steht (nein, das ist kein Zwischenergebnis bei einem Volleyball-Tournier!) — oder SPD 141 : 1, oder FDP 89 : 3, oder GRÜNE 67 : 1. Daß DIE LINKE 0 : 70 stimmte, ist freilich nicht das Zeichen, das es vorgibt, sondern Oppositionskalkül, weil sie noch nicht mit im Boot (bzw. am Trog) dabeisein dürfen.

Wir fassen zusammen: Deutschland und seine Bürger werden von ihrer Politikerkaste völlig ungeniert verraten, sobald es um die Wohlstimmung Brüsseler Machthaber geht. Die angebliche Souveränität Deutschlands ist selten noch so unverblümt als bloßes Satrapentum von Brüssels Ganden entblößt worden. Die Wähler sollten beim nächsten Mal daran denken, wer sie verraten hat. Daß sie es bis zur nächsten Wahl vergessen könnten — nun, die Chance ist gering. Denn Schmerz schärft bekanntlich die Wahrnehmung ebenso wie die Erinnerung. Und über Mangel an Schmerz werden wir uns künftig nicht zu beklagen haben ...

Donnerstag, 13. Oktober 2011

Gas ist wichtiger

Mit dieser süffisanten Bemerkung beschließt Andreas Unterberger einen Artikel unter dem Titel »Zurück zu Stalin«, in welchem er mit dem Urteil gegen Julia Timoschenko hart ins Gericht geht. Und das Urteil dann auch gleich zum Anlaß nimmt, Putin kräftig den Kopf zu waschen. Und die Proteste westeuropäischer Staaten als gewollt zahnlos, weil durch schnöde Rohstoffinteressen beeinflußt, zu diskreditieren.

Was ist Unterbergers Veranlassung, so zu reagieren? Will er uns etwa einreden, Leute wie Timoschenko oder Chodorkowski seien Unschuldslämmer, grausam verfolgt von blutgierigen Diktatoren wie Putin oder Janukowitsch? Und will er gar die Geschmacklosigkeit begehen, die vielen Millionen (!) Toten, die Stalin am Gewissen hat (so er ein Gewissen hatte), mit ein paar Verurteilungen von Wirtschaftskriminellen zu vergleichen, bei denen man zwar sicher der Meinung sein kann, sie wären etwas sehr ruppig angefaßt worden — aber daß sie schäfchenweiß unschuldig vorfolgte Opfer wären, kann man nun doch wirklich nicht behaupten!

Timoschenko oder Chodorkowski wären als treue Parteigänger der jeweils Regierenden (statt als Konkurrenten) sicherlich — wenn überhaupt! — recht weich gefallen. Nur, kurze Frage, Herr Dr. Unterberger: was hört man vom Prozeß gegen einen langjährigen ÖGB-Vorsitzenden, der den ÖGB und eine Großbank durch sein legeres Verhalten fast in den Bankrott gebracht hätte? Oder hat man über Heifischs Querverbindungen zum »Club 45« und Udo Proksch je was gehört? Sind die treuen Genossen, die sich einst für einen Versicherungsbetrüger und Mörder ins Zeug legten und Ermittlungen behinderten, dafür vor Gericht gekommen? Ist dafür aber nicht ein ach so ungeheuer »gefährliches« Delikt, wie z.B. einschlägig bekannte Armhebungen, bei Jugendlichen hierzulande mit mehrjährigen Gefängnisstrafen belegt worden, statt diesen Idioten bei der Polizei einfach (wenngleich illegal) ein paar Watschen zu geben und die Frage zu stellen, ob sie sich wirklich so fetzendeppert aufführen müssen — und sie dann nach Hause zu schicken ...?

Nein, Herr Dr. Unterberger: auch mit den Urteilen gegen Timoschenko oder Chodorkowski geht es nicht »zurück zu Stalin«, sonst müßte man selbiges konsequenterweise auch bei uns vermuten. Helmut Oswald schrieb am 12. Oktober 2011 um 10:25 auf Ihren Artikel folgende Replik:
Gas ist wichtiger! Die Vereinigten Staaten entdeckten in den dreißiger Jahren - und zwar zu Zeiten einer Weimarer Republik, daß die wirkliche und wahre Gefährdung der Demokratie und Menschenrechte nicht von Josef Stalin ausgeht - nur zur Erinnerung, DER hatte schon Ende der 20er Jahre Mordquoten in siebenstelligen Ziffern, während der Bürgerkrieg auf unseren Straßen möglicherweise einige dutzend bis hundert Opfer forderte — jedes einzelne zuviel, gewiß — aber immerhin verteilt auf die Kontrahenten. Sie waren unerschütterlich gewiß, daß diese Gefahr von Deutschland ausginge, für dessen landräuberische Nachbarn, für deren Praxis zur Unterdrückung ihrer Minderheiten und Volksgruppen sie offenbar blind gewesen sind, sie bereit waren, in den Krieg zu ziehen; seither ist Gas wichtiger!

Gas ist wichtiger! Seit die Vereinigten Staaten ihren Konzernen das Monopol auf den strategisch wichtigsten Primärenergieträger Erdöl verschafft haben, und uns Europäer entweder damit regelmäßig abkassieren oder dann auch noch in den Krieg für ihre Konzerninteressen und ihre Vorstellung von Weltordnung entsenden. Besonders im Nahen Osten.

Gas ist wichtiger, seit Millionen nertriebene, beraubte und entrechtete Menschen auf Grund der Ordnung von Jalta und Potsdam ihre Heimat verloren hatten - und ich spreche damit nicht nur von Deutschen, die man stets geneigt ist kollektiv zu züchtigen, auch dann, wenn es beileibe keine Schuldigen trifft — nein es sind auch Millionen Osteuropärer gewesen. Und seit die Amerikaner wissentlich und sehenden Auges Resteuropa für 60 Jahre auf einen maritimen Brückenkopf ihrer globalen Machtansprüche reduziert hatten, abgeschnitten von seinen natürlichen Rohstoffquellen aus dem ostmitteleuropäischen Raum — ja, seither ist auch uns Gas wichtiger !

An dem Tag, an dem auch Amerika bereit ist, Millionen Menschenleben seiner Bürger gegen die Ausbreitung des Stalinismus an die Front zu stellen, dann folgen wir möglicherweise dem guten Beispiel. Aber vielleicht erscheint auch uns - gerade in diesem Augenblick - eine andere politische Gefahr viel, viel gefährlicher.

Und vielleicht ist auch uns dann Gas wichtiger ! Denn wir haben in der Zwischenzeit viel gelernt von Amerika.
Das zu lesen muß einen alten Transatlantiker wie Sie zutiefst schmerzen. Nur wahr ist es trotzdem.

Kennen S' den neuesten Burgenländerwitz?

Umweltminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) plant, ab Herbst 2012 Tankstellen den Verkauf des "Biotreibstoffs" vorzuschreiben.
Das ist kein Witz? Aber doch! Der Witz rennt herum — also ein sogenannter running gag — und heißt Berlakovich. Vom Nikolaus unterscheidet ihn, daß er nix bringt, sondern was kostet, und von einem Umweltminister, daß ihm die Umwelt scheißegal ist, solange es der Agrarlobby net nützt. Ansonsten ist er quasi Österreichs Impfreaktion auf den Rinderwahnsinn ...


Den Mann wird man sich merken müssen — so oder so. Schon sicherheitshalber ...

Überraschung!

Die US-Regierung weitet die Sanktionen gegen den Iran aus. Ein Experte des Kongresses äußert jedoch Zweifel an der These, dass die iranische Führung von den Anschlagsplänen gewusst habe.
... schreibt »Die Presse«. Na, wer hätte sich bloß sowas gedacht! Dabei war das alles doch so klar und eindeutig, daß man ruhig Sanktionen verhängen oder einen Krieg beginnen könnte ...
Ein Iran-Experte des Kongresses äußerte Zweifel an der offiziellen Darstellung des Anschlagsplans. "Ein Autoverkäufer aus Texas, der nicht wirklich selbst ein Quds-Mitglied ist und seit vielen Jahren in den USA lebt - das passt nicht zusammen", sagte Kenneth Katzman. "Es kann dazu einen gewissen Kontakt mit der Quds gegeben haben, aber die Idee eines gezielten, voll durchdachten Plans, genehmigt von hohen Stellen der iranischen Führung, strapaziert die Gutgläubigkeit."
Das ist eine ungemein vornehm zurückhaltende Formulierung für: »Die US-Regierung will uns offenbar alle verarschen!«

Aber macht doch nix! Backaroma hat schließlich den Friedensnobelpreis, ist ein in der Wolle gefärbter »liberal« (d.h.: ein Soze) und noch dazu pigmentbevorzugt. So was schmeckt eben, wie uns versichert wird — aber wonach bloß ... ...?

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P.S.: Zettels Raum, welcher zu Transatlantischem eine zweifellos höhere Affinität hat als LePenseur (wozu aber nicht wirklich viel gehört!), sieht das durchaus ähnlich.

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Der Vergleich macht Sie sicher ...

Nicht in allen Regionen, wo die Christen besonders brutal verfolgt werden, ist der Islam an der Macht:


Aber — praktisch überall, wo der Islam an der Macht ist, werden die Christen brutal verfolgt:

Doch nun zu etwas ganz anderem ...

Es ist noch nicht definitiv entschieden, aber wenn das hier nach vielen Jahren zu einer Aufhebung eines Schuldspruches führt, dann kann der Verurteilte von relativem Glück reden. Ihm wurde zwar durch ein vermutliches Fehlurteil sein Leben teilweise gestohlen — aber er hat es immerhin behalten. Solche Fälle sind für mich das stärkste Gegenargument gegen die Todesstrafe. Auch wenn die Volksseele, beispielsweise nach einem Kindermord, wieder einmal hochkocht.

In den meisten Bundesstaaten der USA (und erst recht in den meisten Staaten außerhalb des abendländischen Kulturkreises) könnte man dem Verurteilten nämlich jetzt höchstens Blumen aufs Grab legen ...

Die Generation der Filzpatschen-Papis

... die derzeit alimentezahlend an der Seite ihrer nominellen Alleinerzieherinnen herumschlurft, dürfte ihre Gründe in der Wahl der »Pille« als Verhütungsmittel haben.
Frauen, die die Pille nehmen, suchen sich durch den gefälschten Schwangerschaftszustand der eingenommenen Hormone eher Männer aus, die Vaterfiguren sind. Vor Dominanz und Männlichkeit strotzende Männer werden hingegen eher von Frauen ausgesucht, die nicht mit der Pille verhüten, da der väterliche Aspekt weniger wichtig ist.
Dies berichtet wenigstens das »Hamburger Abendblatt«. Naja, ich würde eher »Papafigur« als »Vaterfigur« dazu sagen, aber sei's d'rum ...
Das Resultat der Studie verblüffte: Zwar waren die Pillennehmerinnen in ihrer Beziehung sexuell unbefriedigter, fühlten sich mit dem Kindsvater aber sicherer. Dazu passt, dass die Beziehungen, die unter Einfluss der Pille geführt wurden, durchschittlich 84 Monate hielten. Die Beziehungen, in denen die Frau nicht hormonell verhütete, hielten im Schnitt nur 60 Monate.
Recht geschieht ihnen! Langeweile wird belohnt — wer »pillt«, scheitert demnach am verflixten siebenten Jahr. Wer nicht, sucht sich eben schon vorher neue Anregungen ...

Dienstag, 11. Oktober 2011

Seltsam:

Immer dann, wenn ein US-Präsident merkt, daß es für seine Wiederwahl aus wirtschaftlichen Gründen arschknapp werden dürfte, wird irgendein anderes Land der Erde, welches »Massenvernichtungswaffen« einsetzen will (indem ein Bürger dieses Landes bspw. in einem Restaurant eine Bombe zünden will, was natürlich zweifellos unter »Massenvernichtung« fällt), oder auch nur im Verdacht steht, sie einsetzen zu wollen, oder auch nur im Verdacht steht, zu planen, solche anzuschaffen um sie gegebenenfalls einsetzen zu können, oder von dem vermutet wird, im Verdacht zu stehen, solches zu planen ...

... durch Einsatz von Massenvernichtungswaffen, und zwar genauergesagt US-amerikanischen Massenvernichtungswaffen, mit Krieg überzogen und zerstört. Und schon klappt das mit der Wiederwahl wieder. Und die Wirtschaftsprobleme sind vergessen (bessergesagt: aufgeschoben). Pawlow'sche Hunde sind dagegen irgendwie kapriziöse Wesen voller Überraschungen ...

Sportpalast Karlsruhe, oder: Wollt ihr den totalen Euro?

Auf »Bankhaus Rott & Frank Meyer« stellen Mack & Weise die richtigen Fragen. Und geben die richtigen Antworten, z.B. folgende:
Wer bislang glaubte, Justitia hätte nur deshalb verbundene Augen, um Recht unabhängig von der Person zu sprechen, musste nach der Klageabweisung durch das Verfassungsgericht erkennen, dass die Augenbinde auch für ganz Simples stehen kann: nicht sehen wollen! (Hier weiterlesen)
Und zitieren aus der Papst-Bundestagsrede vom 22.09.2011 den Heiligen Augustinus: »Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande.«

Nachdem nun der Sportpalast nach Karlsruhe übersiedelt ist, fällt die Antwort, ob dieser Staat noch etwas anderes als eine große Räuberbande sei, nicht schwer. Man sollte sie aber besser bei sich behalten. In einem Land, das gegen das explizite BVerfG-Verbote (noch dazu schlampig programmierte) Bundestrojaner einsetzt, sind informelle Sanktionen nicht auszuschließen. Und, wie alles im Leben: alternativlos.

Willkommen in der Bananenrepublik ...

Update um 17:40

Zu vorstehendem Artikel hat Kollege Arminius einen absolut genialen Kommentar verfaßt, den ich nicht im Kommentarbereich dahinschlummern lassen, sondern als Anhang zu diesem Artikel veröffentlichen möchte:
Arminius am 11. Oktober 2011 um 14:04

Den Originaltext der Rede, die von einem älteren Herrn im Rollstuhl gehalten wurde, wurde mir von einem Verbindungsmann aus dem BND zugespielt:

Die Eurogegner behaupten, das deutsche Volk hat keine Lust mehr, sich der überhand nehmenden Steuerlast zu unterziehen. Seid ihr entschlossen, den letzten Cent für den Endsieg des Euros herzugeben?

Die Eurogegner behaupten, das deutsche Volk wehrt sich gegen die totalen Rettungsmaßnahmen der Regierung. Es will nicht den totalen Rettungsschirm, sagen die Eurogegner, sondern die D-Mark. Ich frage euch: Wollt ihr den totalen Rettungsschirm? Wollt ihr ihn, wenn nötig, totaler und radikaler, als wir ihn uns heute überhaupt erst vorstellen können?

Frau Merkel hat befohlen, wir werden ihr folgen. Wenn wir je treu und unverbrüchlich an den Endsieg des Euros geglaubt haben, dann in dieser Stunde der Eurobesinnung und der inneren Aufrichtung. Wir sehen ihn greifbar nahe vor uns liegen; wir müssen nur zufassen. Wir müssen nur die Entschlußkraft aufbringen, alles seinem Dienst unterzuordnen. Das ist das Gebot der Stunde. Und darum lautet von jetzt ab die Parole: Nun, Volk, steh auf, und Sturm, brich los!

DANKE, ARMINIUS: BESSER KANN MAN DEN WAHNWITZ NICHT DEMASKIEREN!

Montag, 10. Oktober 2011

Ein Idiot oder ein Betrüger

Er kann sich's aussuchen. Wenn Gerhard Schöder, der seinerzeit halbwegs beliebte und jetzt halbwegs beleibte ehemalige Kanzlerdarsteller, das glaubt, was er in seiner »Euro-Agenda 2012« auf FTD zusammenschwurbelt, dann ist er ein Idiot. Wenn nicht, dann ein Betrüger. Terium non datur, wie die messerscharfe Analyse durch den seit langem verdienstvoll tätigen Politsatireblog Politplatschquatsch schonungslos offenlegt: was Schröder vorschlägt, ist nämlich ein »Vollbad ohne Wasser«.
Schröder, einst Chef der Regierung, die auch dem heute kurz vor der Pleite stehenden Griechenland bescheinigte, alle Voraussetzungen für einen Beitritt zum Euro-Gebiet erfüllt zu haben, sieht als einzige Antwort auf die aktuelle Krise eine "Stärkung europäischer Strukturen durch Ausbau und Integration". Wo die Säge klemmt, muss man mal mit dem Baum reden!
Besser kann man's nicht ausdrücken, dachte ich zunächst. Dann dachte ich nochmals — und fand, daß ich, ohne dem wirklich vortrefflichen PPQ-Artikel irgendetwas absprechen zu wollen, ihn vielleicht »Hechtsprung ins leere Becken« betitelt hätte. Aber vielleicht gefällt das auch bloß mir besser ...

Wie auch immer: LESEN!

»Proteste von Kopten eskaliert«

... betitelt Österreichs Rotfunk (abgekürzt ORF), der mittlerweile endgültig zum rot-grünen Desinformationskanal verkommen ist, seine Meldung über die mindestens 24 Toten gestern abends in Kairo (das Grün bezieht sich dabei sowohl auf die Ökommunisten wie auch auf die Farbe des »Propheten«).

Die infame Berichterstattung ist nach dem bekannten Motto »Nicht der Mörder, der Ermordete ist schuldig!« gestrickt: da fackeln mohammedanische »Jugendliche« — ach, welch unbesonnene, irgendwie fast unschuldige Bübchen werden das wohl gewesen sein! — letzte Woche eine koptische Kirche in Assuan ab, nachdem die Behörden behauptet hatten, sie sei ohne Baugenehmigung errichtet worden (ein schon unter Mubarak beliebter Trick, um Kirchen zu zerstören — ähnliches kommt übrigens auch in der Türkei vor, was sie unbedingt zur baldigen Aufnahme in die EU prädestiniert!). Bei der Demonstration gibt es leider Tote, als die gegen die Zerstörung demonstrierenden Kopten versuchen, ägyptische Panzerfahrzeuge niederzutrampeln (oder so ähnlich).

Mutmaßlich islamophobe Demonstranten behaupten zwar ungeniert, nicht sie hätten auf die Militäreinheiten geschossen, sondern vielmehr diese seien mit Panzerfahrzeugen in die Menge gefahren, was aber vom ORF nur als Bericht vom Hörensagen berichtet wird (»Ein Teilnehmer zeigte den Reportern angebliche Schädelteile eines Freundes, der auf diese Weise getötet worden sein soll«). Na klar, strenge Objektivität in der Berichterstattung ist gefragt, und es ist ja auch völlig offen, ob jetzt Demonstranten Panzer zu zertrampeln versuchten, und dabei leider, wenn auch verdienterweise unter die Räder kamen, oder ob die bekannt friedfertigen Streitkräfte Ägyptens in der ebenso bekannten deeskalierenden Vorgangsweise der Religion des Friedens etwa irrtümlich und völlig unbeabsichtigt die Menge ungläubiger Christenhunde plattgewalzt haben.

Jedenfalls, so der wie immer um strikte Objektivität bemühte ORF, »distanzieren« sich sogar die »Islamisten« (also die nach Sprachregelung nicht mit den ganz echt richtigen Angehörigen der Religion des Friedens zu verwechselnden Mohammedaner, wohingegen die ganz echt richtigen Mohammedaner sich absolut friedlich, tolerant, und in jeder Hinsicht vorbildlich verhalten!).
Man verurteile, was geschehen ist, sagte ein Sprecher der Salafisten-Bewegung am Montag. Die oppositionelle Jugendbewegung 6. April, die im vergangenen Winter und Frühjahr maßgeblich die Proteste gegen das alte Regime mitorganisiert hatte, wertete die Eskalation in Kairo als Versuch, „den friedlichen Charakter der Revolution“ zu zerstören.
Darf ich kotzen? Da zitiert der ORF also einen Salafisten-Sprecher, ohne dazuzusagen, was diese Typen denn so an An- und Absichten vertreten. Da wird in bemühter Scheinobjektivität, um den p.t. Museln nur ja nicht auf die Zehen zu steigen, das nicht gesagt, was diese in Wahrheit unternehmen — nämlich die koptische Minderheit brutalst zu verfolgen, um sie aus dem Land (ihrem seit Jahrtausenden angestammten Heimatland wohlgemerkt!) zu vertreiben —, sondern irgendwas von »friedlichen Charakter der Revolution« dahingesülzt.

ORF-Journalisten hätten vermutlich auch, ohne mit der Wimper zu zucken, in Übung strengster journalistischer Objektivität die Darstellungen Goebbels über den Ablauf der Reichskristallnacht veröffentlicht ...

Update von 15 Uhr:

Auf Elsas Nacht(b)revier ist von einer weitere Deeskalationsstrategie der ägyptischen Behörden zu lesen:
... Gerade erfuhr ich, dass der gesamte Polizeischutz von der St. Markus-Kathedrale in Kairo abgezogen wurde. Der koptische Papst Shenouda III. ist dort mit den Gläubigen und den 39 Märtyrern von Kairo völlig schutzlos, während, wie es heißt, in Kairoer Moscheen zur Zerstörung der St. Markus-Kathedrale aufgerufen wird.
Aber sicherlich wollen die Behörden allfällige Übergriffe durch die rabiaten — und deshalb bei ihren friedlichen Mitbürgern von der Religion des Friedens verständlicherweise unbeliebten — Kopten schonungsvoll übergehen, um die Situation zu beruhigen. Vielleicht haben sie auch nur Angst um die Unversehrtheit ihrer Panzerfahrzeuge. Wenn die Kopten nämlich weiterhin die schönen Panzer demolieren, dann hätte die ägyptische Armee nichts mehr, mit dem sie entschlosen gegen islamistische Randalierer (so es solche überhaupt gäbe, was aufgrund der entschiedenen Dementi der Salafisten dem ORF natürlich fraglich erscheint!) vorgehen könnte, und das wird sie nicht riskieren wollen ...

»Difficile est satiram non scribere«

Sonntag, 9. Oktober 2011

Streßtest

(ja, immer noch mit »ß«. Ich mag die neue Linksschreibe noch immer nicht ...)

Dem um die Hebung des Wirtschafts- und Finanzwissens verdienten »Bankhaus Rott & Frank Meyer« verdanke ich die Kenntnis eines »Reuters Do-it-yourself«-Streßtests. I did it myself — und über Mangel an Streß, als ich die Zahlen so betrachtete, während ich die Regler kreativ höherschob, konnte ich mich nicht beklagen. Wer sich stressen (Anm.: hier ist das »ss« völlig, sogar politisch korrekt) lassen will — voilà:

Heute in der Bananenrepublik

Wie uns »Die Presse« mitteilt, hat einer der offiziellen Miteigentümer der Gratispostille »Heute«, der Wiener Wirtschaftstreuhänder Günther Havranek, seit längerem Aufsichtsratvorsitzender der Merkur GmbH (die SPÖ-Parteivermögen verwaltet), die überaus ehrenvolle Aufgabe erhalten, die SPÖ zu sanieren. Daß die Sozen nicht wirtschaften können, darf als bekannt vorausgesetzt werden — aber daß sie so wenig wirtschaften können, sodaß sie trotz üppiger Parteifinanzierung (Österreich leistet sich ein System, das durchaus als Weltspitze bezeichnet werden kann!) und der kostenfreien (d.h.: für die SPÖ kostenfreien — kosten tut's natürlich schon was ...) Übernahme von Propagandaaufwand durch div. Staatsbetriebe und den Rotfunk noch immer ein Sanierungsfall sind, ist doch irgendwie bemerkenswert.

Geradezu witzig, daß zunächst SPÖ-Faymann auf Steuerzahler- bzw. ÖBB-Kundenkosten die finanziell schwächelnde Gratispostille »Heute« saniert, besagte Gratispostille — selbstmurmelnd ohne jeden Kausalzusammenhang! — dafür sorgt, daß Faymann mindestens fünfmal aus jeder Ausgabe grinst und redaktionell als GRÖBAZ*) gefeiert wird, und der Wirtschaftstreuhänder, der als Miteigentümer figuriert, nun die SPÖ saniert.

Im Wienerischen hat die Redewendung »Der hat sich saniert« eine nicht unbedenkliche Konnotation. Na, warten wir ein paar Wochen, bis uns die Spatzen von den Dächern pfeifen, wer sich und wen sonst da noch saniert haben wird ...

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*) »Größter Bundeskanzler aller Zeiten«

Freitag, 7. Oktober 2011

Ach, hätten wir doch fast vergessen ...

HAPPY BIRTHDAY TO YOU, DDR

62 Jahre und kein bißchen weise — dafür aber inzwischen über alle vier Zonen ausgebreitet. Mit einem diskreten Blockparteisystem, das zuverlässig verhindert, daß jemals ein echter Wechsel stattfinden könnte. Mit einer Kanzlerin, die vielleicht ein Stasispitzel war (es gilt selbstmurmelnd die Unschuldsvermutung. Bei einer Bundeskanzerlin ganz besonders). Ach, man stelle sich doch bloß vor, ein Bundeskanzler vor IM Erika wäre im Verdacht gestanden, Gestapo-Spitzel gewesen zu sein: da hätte das Neue Deutschland wochenlang Druckerschwärze gespritzt. Und der Spiegel hätte reportiert, wie gefährlich die Seilschaften der ehemaligen Nazis doch seien ...

Aber bei Erika ist das alles kein Problem. Honeckers FDJ-Mädchen, das dann Kohls Mädchen wurde und seit ihrem Amtsantritt Deutschland an Brüssel verrät — so wen wertvollen läßt man sich doch nicht rausschießen aus der (Ohn-)Machtzentrale, denn nützliche Idioten kann man schließlich nie genug haben! Wie sagte doch Kollege Zettel vor ein paar Wochen: »Die Verostung Deutschlands ist noch lange nicht beendet«. Es wird ihn grämen, daß ich das jetzt auch seiner verehrten Erika anlaste. Aber damit muß er leben. Und vielleicht gibt er seine »Angelatrie« ja auch irgendwann auf. Hoffentlich — denn, wie wir wissen: »Die Hoffnung stirbt zuletzt« ...

Neben den Politganoven im Westen

... dürfen die Polit-, Justiz- und Religionsganoven im Nahen und Mittleren Osten nicht in Vergessenheit geraten!
Fulda-Teheran, 07.10.2011 (KAP) Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) hat am Freitag vom Iran die "unverzügliche Freilassung" des evangelikalen Pfarrers Youcef Nadarkhani gefordert. Nadarkhani war am 22. September 2010 vom Revolutionsgericht in Rasht wegen "Abfalls vom Islam" und "Verbreitung nichtislamischer Lehren" zum Tod verurteilt worden. Ein anderes Gericht hatte kürzlich festgestellt, dass der Pfarrer vor seiner Konversion zum Christentum Muslim gewesen sei. Das Urteil kann jederzeit vollstreckt werden.

Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der DBK, der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick, erklärte dazu in Fulda, der Pfarrer sei offenbar lediglich deshalb festgenommen und verurteilt worden, "weil er von seinem Recht auf Religionsfreiheit Gebrauch gemacht hat". Eine Verurteilung aufgrund der gewählten Religionszugehörigkeit stehe aber in klarem Widerspruch zu internationalen Menschenrechtsabkommen, die auch der Iran unterzeichnet habe.

Nadarkhani, Jahrgang 1977, ist Pastor einer Pfingstgemeinde. Er war mit 19 Jahren Christ geworden.
(Hier weiterlesen)
Und wo bleiben die flammenden Proteste unserer Muselmanen-Funktionäre in Österreich ob dieses steinzeitlichen Terrors gegen einen Konvertiten? Wo bleiben die nachdrückliche Drohungen des sonst doch so großmäuligen türkischen Premierministers? Ach so, es geht ja nur um einen christlichen Pastor! Den können die Museln natürlich ganz legal plattmachen — so, wie sie auch in Ägypten die Kopten massakrieren können. Und im Irak die Chaldäer und Nestorianer. Und die Türkei, welche sich darüber entrüstet, daß die »Hilfsboote« der Hamas (deren Absichten man in ihrer Charta ausführlich dargelegt bekommt) von Israel daran gehindert wurden, ihre Terroristenkollegen in Gaza zu unterstützen, findet es natürlich nicht bedenklich, daß hier die Gewissensfreiheit eines Menschen, über seine intimste Privatsache, nämlich seinen Glauben, seine Weltanschauung zu entscheiden, mit Füßen getreten, nein: zertrampelt werden soll!

Aber große Reden über »Menschrechtswidrigkeit« schwingen, wenn man von anatolischen Einwanderern in unsere Sozialsysteme verlangt, sich wenigstens in Sprache und Gesittung ihrem Wirtsland zu assimilieren ...

Herr Erdogan: Klappe allein reicht nicht!
Vor allem dann nicht, wenn sie nach Piratenmanier ein Auge verdeckt!
Wenn Sie mehr sein wollen als ein verbohrter Islamfundi, dann machen Sie Ihren Einfluß geltend, um diese durchgeknallten Ayatollahs vor ihrer geplanten Wahnsinnstat zurückzupfeifen!

Geschmacksfrage



Also, wenn Sie mich fragen: ich finde ihn zum Kotzen ...

Donnerstag, 6. Oktober 2011

»Belgien bürgt für Dexia«

... frohlockt n-tv . Ja, das nenne ich Sicherheit: ein Land, das schon seit 15 Monaten keine echte Regierung hat, das selbst hochverschuldet, seit Jahren vor dem Zerfall stehend, durch Skandale unvorstellbaren Ausmaßes zerrüttet ist — dieses Land »bürgt« also in unbeschränkter Höhe für seine Pleitebank Dexia, deren Bilanzsumme das 1,8-fache des belgischen Bruttosozialprodukts ausmacht. Das ist mutig. Das ist kühn — nein: tollkühn, um nicht zu sagen: todesmutig! Ergänzen wir die n-tv-Schlagzeile daher um die wahrscheinliche Entwicklung der nächsten Zeit:

Belgien bürgt für Dexia ...
und Dexia bürgt für seinen baldigen Bankrott ...

»Intelligente, einäugige Idioten«

...geißelt, laut »Welt«, Altkanzler Helmut Schmidt die Teilnehmer an den »internationalen Finanzärkten«. Ei, warum? Ei, darum!
Sie seien blind auf dem Auge, das das Gemeinwohl im Blick haben sollte. "Man muss sie zügeln", forderte er. Den Willen dazu erkenne er aber nicht.
Ach, deshalb! Weg'n dem Tschingderassa-bummderassa-bumm, sozusagen — »Gemeinnutz geht vor Eigennutz« stand ja schon im Programm der NSDAP, und Sozen aller Couleurs schwören darauf. Bis heute.

Ich weiß, ich weiß, ich begehe jetzt ein Sakrileg in den Augen vieler Deutscher (Glück, was ich hab' ein Österreicher zu sein!): ich kritisiere DEN ALTKANZLER Helmut Schmidt. Darf man das denn? Man darf! Irgendwie finde ich seine knorrige Art, bei Interviews auch heute noch seine Zigaretten zu rauchen, ohne sich um die Ohnmachtsanfälle irgendwelcher politkorrekter Sesselfurzer zu kümmern, ja höchst erfrischend. Aber: der Mann ist, bei aller Intelligenz, die ich ihm nicht absprechen will, ein Soze. Und daher mit genau jenem Sehdefizit ausgestattet, das er so nett mit dem Ausdruck »intelligente, einäugige Idioten« an anderen kritisiert.

Sorry, Herr Altkanzler — Sozialismus hat noch nie funktioniert und wird nie funktionieren. Das ist eine bittere Pille für einen Sozen, aber sie zu schlucken ist unvermeidlich. Wer als Soze die »internationalen Finanzmärkte« geißelt, der muß sich schon die Frage gefallen lassen, welche Mittel er einnimmt, wenn er gelassen Unsinn etwa folgender Sorte ausspricht:
Ein viel dickeres Problem ist die uferlose Handlungsfreiheit auf den globalen Finanzmärkten.
Na, und die Alternative wäre ...? Devisenbewirtschaftung, staatlich festgesetzte Zwangskurse, Planwirtschaft? Na, kommen sie schon, Herr Altkanzler — all das gab's ja schon, und der Vergleich zwischen BRD und DDR vor 1989 macht uns ja ganz sicher, daß selbstmurmelnd die DDR auf dem richtigen Weg war, nicht wahr? Die hatte ja schon alles, vom Gemeinnutz angefangen, was Sozen bis heute begeistert: leistungsfeindliche Besteuerung, Planwirtschaft, Kündigungsschutz, staatlich festgesetzte Löhne und Preise.

Ach so, das wollen Sie doch eher nicht, Herr Altkanzler. Nun gut — dann erklären Sie uns doch bitte, was an den »internationalen Finanzmärkten« denn so »uferlos« an der Handlungsfreiheit sein soll: daß ein Händler entscheiden darf, ob er irgendwelche Scheißpapierln aus Griechenland zum Kurs xyz kauft oder nicht? Na, wenn wir das abschaffen, dann schaffen wir aber gleich die Marktwirtschaft ab — und sogar ein Soze sollte mittlerweile wissen, daß das dem Wunsch nach Abschaffung der Newton'schen Gesetze schon ziemlich nahekommt. Es wird nicht funktionieren.

Was also meinen Sie mit diesem Statement? Kurz zum Mitschreiben: wir leben in einem Finanzmarkt, in welchem das wichtigste Produkt (mal von dem bisserl Gold und Silber abgesehen, das physisch ge- bzw. verkauft wird), nämlich das Geld, eine von den Zentralbanken monopolistisch aus dem nichts geschaffene und preislich nach Belieben festgesetzte Fiktion ist. Wenn der Finanzmarkt Achterbahn spielt, dann nicht deshalb, weil dort besonders pöhse »intelligente, einäugige Idioten« das Sagen haben, sondern weil ein durch politisch motivierte Geldmengenausweitungen und Zinsfestsetzungen ständig manipulierter Geld»markt« etwa so vernünftig und effizient agiert wie die Steuerung der Industrieproduktion zu Zeiten Breschnews.

Sie, verehrter Herr Altkanzler Schmidt, unterliegen der Illusion aller Sozialisten — zu glauben, daß eine zentrale Instanz mehr weiß, als atomistisch verteilte, autonom entscheidende Marktteilnehmer. Sie unterliegen der weiteren Illusion, daß »Staat« etwas gutes, und »Privat« was schlechtes ist. Die Geschichte beweist das exakte Gegenteil. Und Sie unterliegen der Illusion, daß Menschen durch Appelle an irgendeinen »Gemeinsinn« nachhaltig gebessert werden können. Auch das ist bereits durch einen Blick in den jeweiligen Bekanntenkreis als naives Wunschdenken erkennbar.
Außerdem forderte Schmidt Unternehmensinvestitionen der anderen Staaten in dem Mittelmeerland nach dem Vorbild der alliierten Wirtschaftshilfen für Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Vergleich zu damaligen Lage sei "das gegenwärtige Problem ein minores – und der Teufel soll die europäischen Regierungschefs holen, wenn sie es nicht fertigbrächten, Griechenland zu retten!", sagte er.
Nun, Herr Altkanzler, das mit dem Teufel, der die europäischen Regierungschefs holen sollte, das kann man schon unterschreiben. Aber nicht aus den Gründen, die Sie meinen. Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg war (ich betone: war! Nicht zuletzt Ihre Regierung, Ihre Genossen und die »durch die Institutionen marschierten« Alt-Achtundsechziger, die jetzt den politisch-medialen Komplex beherrschen, haben das nachhaltig geändert!), Deutschland also war nach 1945 ein durch Arbeitsethos, Sparsamkeit, hohen Ausbildungsstandard und technisches Know-how gekennzeichnetes Land, das eben die Katastrophe eines verlorenen Krieges hinter sich hatte — und hinter sich lassen wollte!

Wir alle kennen die berühmte Kurzgeschichte von Heinrich Böll, die dieser zwar »in einem Hafen an einer westlichen Küste Europas« (wohl Portugal oder Spanien) angesiedelt hat, die genausogut aber in Griechenland spielen könnte. Nein: die in Portugal ebensogut wie Spanien, Süditalien und Griechenland spielt — ganz real, ganz historisch und ganz aktuell! Wo das herrschende Ethos das des »leben-und-leben-lassens« ist — und nicht: »Schaffe, schaffe, Häusle baue«! Deutschland nach 1945 war in der Lage eines fleißigen Transportunternehmers, der durch eine Massenkarambolage seinen gesamten Fuhrpark einbüßte, und dem man nun durch Kredite zum Aufbau einer neuen Existenz verhilft. Geld an Griechenland ist hingegen etwa das, was man in den Hut eines Vagabunden wirft. Es steht Altkanzler Schmidt natürlich frei, solches aus seinem Privatvermögen zu tun. Nur sollte er nicht die Teufel auf jene hetzen, die an derlei Geldverschwendung keinen Gefallen finden ...

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Relativ ewig

»Im Hinblick auf die Ewigkeitsgarantie des Grundgesetzes mahne ich zur Zurückhaltung«, meint der rollstuhlfahrende Datenhehler zur F.A.Z..

Und die F.A.Z. zitiert in ihrem Artikel noch weitere bemerkenswerte Äußerungen, z.B. die des griechischen EuGH-Präsidenten:
Der Präsident des Europäischen Gerichtshofs, Vassilios Skouris erinnerte das Bundesverfassungsgericht in der F.A.Z daran, dass es „trotz seiner großen Verdienste auf dem Gebiet des Grundrechtsschutzes keine Sonderbehandlung beanspruchen kann, sondern dasselbe Schicksal mit den anderen mitgliedstaatlichen Verfassungsgerichten teilen muss.“

Skouris hob in einem Beitrag zum 60jährigen Jubiläum des Bundesverfassungsgerichts hervor, dass bestimmte Passagen des Lissabon-Urteils des Bundesverfassungsgerichts „befremdlich“ wirkten. Zum Aufruf des früheren Bundespräsidenten Roman Herzog, den Europäischen Gerichtshof zu „stoppen“ schreibt Skouris in der F.A.Z: „Solche starken Aufrufe verkennen die Tatsache, dass echte Konflikte unter Gerichten dieser Güte keinen Sieger, sondern nur Verlierer kennen.“
In der Tat, Herr Skouris, eine klare Ansage! Sie verdient auch eine klare Antwort — und die lautet:

Was Sie und Ihre Consorten betreiben, ist eine ziemlich unverblümte Form von Richterputsch! Ein von den EU-Kommissaren mit einer Zentralisierungsagenda losgeschickter, politisch besetzter, völlig machtbesoffen durchgeknallter Canguroo Court usurpiert durch seine einseitige Judikatur beinhart Macht für anonyme, unkontrollierbare Brüsseler Zentralinstanzen gegen den klaren Wortlaut sämtlicher EU-Verträge. Und er bedient sich willfähriger Handlanger in den Mitgliedstaaten der EU, die in geradezu hochverräterischer Weise die Interessen ihrer Staaten und Bürger zugunsten derer des Rates der EU-Kommissare hintanstellen.

Wann landen diese Politganoven (die folgenden Bilder stellen nur eine kleine, keineswegs erschöpfende Auswahl dar) ...


... endlich dort, wohin sie schon seit Jahren gehören: nämlich hinter Gittern oder zumindest auf dem Misthaufen der Geschichte!

Montag, 3. Oktober 2011

Einfach zum Fressen ...


Können Sie Pofallas Fresse noch sehen?
Ja
Nein
Weiß nicht

P.S.: »Wer nicht weiß, wer Ronald Pofalla ist oder womit das Theater am Schiffbauerdamm groß geworden ist, wird es schwer haben«, meinte Harald Schmidt einmal. Nun, nichts gegen das Theater am Schiffbauerdamm — aber wer will bestreiten, daß es auch der schwer hat, der weiß, wer Ronald Pofalla ist ...?


P.P.S.: wie mich ein Blick in die Blog-Statistik soeben belehrt, ist dies das 666. Posting auf LePenseur. Nicht beabsichtigt — aber durchaus passend ...

Samstag, 1. Oktober 2011

Portugiesische Erregung

Wie das für viele E-Mail-Benutzer höchst verdienstvolle, weil kostenlose GMX zu berichten weiß, erregt sich Portugal, näherhin die Stadt Aveiro, über einen 247 cm langen erigierten Keramik-Penis, der als »Kunstwerk« für die »Internationale Keramik-Biennale« werben soll.
Doch die Proteste waren so heftig, dass sich die Stadtverwaltung jetzt zur Entfernung des umstrittenen Kunstwerkes entschloss. "Spätestens bis Montag ist die Statue weg", sagte die Kulturstadträtin Maria da Luz Nolasco nach portugiesischen Medienberichten vom Freitag.

Verständnis für die empörten Bürger wollte sie allerdings nicht aufbringen. "Es ist fast so, als ob wir ins 19. Jahrhundert zurückgekehrt wären, als die Frauen sogar die Knöchel bedecken mussten und man selbst bei Kunstausstellungen keine Nacktbilder zeigen konnte", klagte sie. Man habe mit dem Werk der 37-jährigen Künstlerin Umbelina Barros niemanden beleidigen wollen, aber die Proteste zeigten, dass es in Portugal heutzutage noch viel Prüderie gebe.
(Hier weiterlesen)
Aha. Ein öffentlich ausgestellter, zweienhalb Meter langer erigierter Männerschwanz ist also gleichzusetzen mit knöchellangen Kleidern, oder wie?


Sagen S' Frau Stadtrat, geht's Ihnen noch gut? Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich! Ich bin nun wirklich nicht als prüder Mensch verrufen, aber erigierte Schwänze als Werbeattraktion sind doch eigentlich auf dem Niveau des Pavian-Dominanzverhaltens angesiedelt. Daß wir (und wohl auch die Portugiesen) über die Zeit, da Frauen aus angeblichen »Sittlichkeitsgründen« ihre Knöchel bedecken mußten, mittlerweile — Gott sei Dank! — hinaus sind, ist doch damit nicht zu vergleichen. Wenn aber dieselbe Links-Schickeria, die sich jetzt für den Keramik-Schwanz in die Schlacht wirft, so weiter tut, dann wird eine Zeit des Knöchelbedeckens wegen der von ihnen mit Begeisterung nach Europa importierten Muselmanen bald wieder anbrechen!

Sowohl der »Künstlerin« Umbelina Barros, wie auch der sie verteidigenden »Kultur«-Stadträtin Maria da Luz Nolasco ist wohl der diskrete Erwerb einschlägiger Hilfmittel anzuraten, welche hoffentlich ihr weibliches Selbst befriedigen. Und sie müssen dafür nicht mal aus Keramik sein. Und zweieinhalb Meter lang wohl auch nicht ...

Triple Sec? Triple A!




Exakt so funktionieren Griechenland-Staatsanleihen, US-Immobilienbooms, CO2-Zertifikate — und demnächst unsere Pleite, wenn wir für den ganzen Schamott haften dürfen ...