Mittwoch, 31. Dezember 2008

Ein Jahr geht zu Ende ...

... und das nächste, das (und vor dem) uns schon morgen grauen wird, sie beide werden uns jenen alten Fluch der Chinesen: »Ich wünsche dir, in interessanten Zeiten zu leben!« verstehen lehren. Das Jahr 2008, prall gefüllt mit dramatischen Ereignissen, geht zu Ende. Woran werden wir uns erinnern?

Fangen wir einmal mit den Dingen an, die unsere Welt erschütterten, und die dennoch bald vergessen sein werden — vielleicht nicht für die unmittelbar Betroffenen, aber doch für die meisten.

Da gab es diesen höchst eigenartig veranlagten Herrn Fritzl im weltvergessenen Kaff Amstetten in Niederösterreich, der seine Tochter in einen Atomschutz-Bunker in und neben seinem Haus sperrt, sie vergewaltigt und mit ihr sieben Kinder zeugt. (Chronologie der Ereignisse hier)

Dann gab es einen vorwitzigen Präsidenten von Georgien, der glaubte, nur weil er mit den U.S.A. verbündet ist, könne er Rußland als Papiertiger vorführen. Ist ihm aber nicht gut bekommen — ebenso wie den eilfertigen Claqueuren in der westlichen Welt, wo alle aus Politik und Medien schon die Messer wetzten, um Putin den Gnadenstoß zu geben. Tja, hat es aber auch nicht gespielt, da dieser seine Ruhe behielt und nicht einmal die flächendeckende Desinformation in den Massenmedien verheimlichen konnte, daß nicht Rußland Georgien angegriffen hat, sondern Georgien in Süd-Ossetien mit brutaler Gewalt einmarschiert ist. (Dokumentation hier)

China war begreiflicherweise verärgert, daß seine hübsche Inszenierung der Olympischen Spiele in Peking darob in den Hintergrund trat. Aber auch die nicht verstummende Kritik an der mittlerweile über fünfzig Jahre dauernden Besetzung und Versklavung Tibets und seiner Bevölkerung irritierte die politische Führung. Wie üblich gab es zahlreiche Wortspenden seitens westlicher Politiker. Man sprach, ja: mahnte »die Situation der Menschenrechte in China an«. Und zur Eröffnung kamen dann doch alle (außer S.H. dem Dalai Lama, versteht sich). Denn man will es sich mit der kommenden Weltmacht nicht verscherzen. Noch dazu, wo man Exportgeschäfte erhofft — und für ein gutes Geschäft vergißt man gern auf seine Überzeugungen (so man überhaupt welche hat) ...

Weil wir gerade von Überzeugungen sprechen: damit wären wir schon bei den wichtigen Ereignissen, die uns auch in den folgenden Jahren beschäftigen wären — also z.B. der Wahl von

Barak Hussein Obama zum nächsten Präsidenten der U.S.A., denn man kann über ihn alles mögliche behaupten, aber nicht, daß er Überzeugungen hat (also, natürlich hat er Überzeugungen, nämlich immer die, die gerade sein Publikum hören will). Die »Welt Online« überraschte heute zum Jahreswechsel ihre Leser mit einem wahrlich knallharten Artikel:


Na geh! Wer hätte denn das gedacht! Leider schreibt das die »Welt« erst jetzt — vor der Wahl war sie nämlich mit dabei im »Yes we can!« und »Change!« Background-Chorus ...

Gemeinsam mit Schokobama wird uns auch die Wirtschaftskrise durch die nächsten Jahre begleiten. D.h. — natürlich nicht gemeinsam, denn Schokobama hat ja nichts damit zu tun, das ist natürlich alles bloß das Teufelswerk des pöhsen Dschordsch-Dabbelju. Nun, diese Betrachtung der Dinge wird dafür sorgen, daß die Krise noch wesentlich länger dauern und uns alle wegen der absehbar falschen Methode zu ihrer Bekämpfung wesentlich härter treffen wird.

Sagte ich gerade »uns alle«? Nein, natürlich nicht wirklich alle, denn die Staatsprofiteure (Politiker, Beamte, Gewerkschafter, Verbände-Lobbyisten & Co.) werden — wenigstens eine Zeit lang — recht gut fahren auf Kosten der produktiven Kräfte, also der tatsächlichen Steuerträger. Und unsere Politiker können (und werden) jetzt wunderschöne Notprogramme beschließen, dirigistische Eingriffe wagen, die vor einigen Jahren noch undurchsetzbar gewesen wären, und nach dem Motto »Wenn die Kuh hin, soll's Kalb auch hin sein« die verschärfte staatswirtschaftliche Regulierung der Wirtschaft mit umweltfreundlichen Kyoto-Kriterien (womöglich auch noch der Durchsetzung allgemeiner Nichtdiskriminierung und des arbeitsfreien Paradieses auf Erden) garnieren — und an der Börse die nächste Blase mit dem schwunghaften Handel mit warmer Luft (vulgo CO2-Emmissionslizenzen) generieren. Irgendwohin muß das ganze Schwindelgeld, das unsere Notenbanken aus der hohlen Hand generieren, doch fließen! Und wir werden alle reich sein! Und uns gut fühlen! Und dem Retter der Welt dankbar.

Und dann werden wir irgendwann aufwachen — doch darüber will ich jetzt lieber nicht nachzudenken beginnen. Man soll den Kater nicht vor dem Neujahrsmorgen beschwören.


P.S.: jetzt habe ich doch glatt darauf vergessen, die Nationalratswahlen in Österreich zu erwähnen. Na, eigentlich — so wichtig sind die ja wirklich nicht gewesen. Rot/Schwarz wurde durch Rot/Schwarz beerbt. Und »Gruselbauer & Pater Willi« durch »Dick & Doof«. Also business as usual in Österreich ...